Der Coca-Cola-Abfüller Coca-Cola-West aus Japan hat sich mit dieser (und natürlich den übrigen Folien) die Zitrone des Monats redlich verdient. Aber was genau ist eigentlich so schlecht an dieser Folie? Ich nutze die Gelegenheit einmal für einen weiteren Vorher-Nachher-Vergleich.
Folien sind dazu da, eine Präsentation optimal zu unterstützen und die wesentlichen Aussagen zu unterstreichen. Diese Folie ist jedoch so voll, dass man gar nicht weiß, wo man beginnen soll.
Es gibt drei wesentliche Elemente: eine Abbildung, die die Drei-Farben-Stratgie von Coca-Cola veranschaulicht, ein Diagramm, das die Veränderung des Ergebnisses zum Vorjahr zeigt, und eine Tabelle, die für jede der Farben Statistiken zeigt. Alle drei Elemente schreien durch ihre schrille Farbgebung nach Aufmerksamkeit. Was ist eigentlich das Wesentliche und was nur erklärende Zusatzinformation? Betrachten wir die drei Elemente im Einzelnen.
Die Abbildung
Eigentlich eine gute Idee, jedoch amateurhaft umgesetzt. Zu jeder Farbe der Drei-Farben-Strategie wird das Logo dargestellt und durch die entsprechende Farbe noch visuell unterstützt. Hier beginnt aber schon das Grauen. Die farbigen Boxen sind stümperhaft ausgerichtet. Die Logos überlappen und decken ihre farblichen Boxen nicht richtig ab. Außerdem ist unklar, welchen Zweck die Farbverläufe erfüllen, die zudem noch größtenteils hinter den Logos verschwinden. Unklar ist auch, warum die Schriften hier mit Schatten versehen sind, was die Lesbarkeit verschlechtert (und so nicht noch einmal verwendet wird). Auch die hässlichen weißen Streifen in der silbernen Box zeugen nicht gerade von Sorgfalt beim Design.
Die Tabelle
Die Tabelle gibt für jede der drei Farben drei Werte an, die Zielgruppe, den Umsatz im Jahr 2007 und die prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem werden in der letzten Zeile die akkumulierten Werte für alle drei Farben genannt. Das größte Problem an der Tabelle ist die Spalte “target”, die hier, unter der Überschrift “Umsatz”, nämlich eigentlich nichts zu suchen hat. Viel besser würde die Information in den Kontext der Abbildung passen, um die Bedeutung der drei Farben zu erläutern. An dieser Stelle lenkt sie nur ab, denn sie alleine taugt auch nicht recht zu Erklärung der Umsätze.
Darüber hinaus ist es ungünstig, dass die Reihenfolge der Farbmarken eine andere ist, als in der Abbildung; das sorgt leicht für Verwirrung. Warum werden eigentlich die Farben hier nicht wiederverwendet? Nicht besonders glücklich ist auch die Wahl der Farbe rot für die erste Zeile. Auch das kann Verwirrung stiften, da rot ja eine der drei Markenfarben ist, hier aber in einem ganz anderen Kontext verwendet wird.
Das Diagramm
Das Balkendiagramm enthält im Wesentlichen drei Zahlen, wobei sich zwei davon schon aus der Tabelle ergeben. Die prozentuale Veränderung von 16% steht so bereits in der Tabelle (und ist daher redundant) und die absolute Veränderung ließe sich leicht aus der Tabelle ableiten, wenn sie denn wirklich relevant wäre. Im Grunde geht es in dem Diagramm aber nur um zwei Zahlen, nämlich den Vergleich des Wachstums in 2006 und 2007. Braucht man dafür wirklich ein eigenes Diagramm? Für zwei Zahlen? Und was soll eigentlich die Farbgebung symbolisieren? Hängt der rote Farbverlauf mit dem roten Farbverlauf der roten Kernmarke zusammen? Wohl nicht, denn hier handelt es sich um das akkumulierte Ergebnis aller drei Farben, wieder einmal Verwirrungspotential. Da hilft es auch nicht, dass die Verläufe jetzt horizontal anstatt vertikal sind.
Wie geht es besser?
Um es besser zu machen, muss zunächst einmal klar sein, was überhaupt die wesentliche Aussage sein soll. Da ich nicht in den Köpfen der Coca-Cola-West-Manager stecke, kann ich hier natürlich nur vermuten, dass es das Wachstum von 16% ist, insbesondere im Vergleich zum schlechten Ergebnis des Vorjahres. Die anderen Elemente dienen als Erklärung. Man muss also die Aufmerksamkeit auf die Zahl 16% lenken. Ein Diagramm ist hierfür überflüssig. Als Erklärung für die Veränderung kann dann die Aufschlüsselung auf die drei Farben dienen, dazu braucht man aber nicht unbedingt eine extra Tabelle. Da man nicht beliebig viel Information auf einer Folie unterbringen kann, habe ich mich entschieden, die prozentuale Veränderung der Farben und die absolute Veränderung der Gesamtmarke wegzulassen, schließlich gibt es ja noch ein Handout, in dem das ergänzend aufgeführt werden kann. Das Ergebnis könnte vielleicht so aussehen.
Der Betrachter wird visuell klar geführt und erkennt sofort, was die wichtigste Aussage ist und in welcher Folge die Folie zu lesen ist. Wem das zu spartanisch ist, der kann natürlich auch die übrigen Informationen auf seinen Folien unterbringen, aber muss es dann unbedingt auf einer Folie sein?
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