Mit Bildern können Sie die Wirkung Ihrer Präsentation unterstützten, weil Sie Ihren Zuhörern eine Erinnerungshilfe geben, die sie mit Ihren Aussagen verbinden können. Das funktioniert aber nur mit den richtigen Bilder, die zu Ihren Ausführungen passen; Bilder um der Bilder willen sind dagegen wenig hilfreich. Ein kleines Beispiel.
Neulich bin ich über eine Präsentation eines Beratungsunternehmens gestolpert, in der die große Erfahrung des Unternehmens veranschaulicht werden sollte. Man entschloss sich, eine ältere Frau zu zeigen, um gewissermaßen die „Weisheit des Alters“ als Symbol für Erfahrung sprechen zu lassen. Eine eher unglückliche Wahl, denn so recht mag dieses Bild die Kompetenz eines seriösen Unternehmens nicht verkörpern. Eher denkt man hier vielleicht an eine Hilfsorganisation, die über ihre Arbeit berichtet.
Schlagkräftiger für das Beratungsunternehmen wäre eher ein gestandener Unternehmer, dessen Erfahrenheit man aus seinem festen Blick und seinem sicheren Auftreten erahnen kann, und das so Vertrauen in die Kompetenz weckt. Außerdem würde ich das Bild nicht als kleines umrahmtes Element auf die Folie setzen, sondern großflächig auf die gesamte Folie ziehen.
Dieses Bild würde natürlich wiederum nicht weiterhelfen, wenn Sie eine Kindertagesstätte sind und Werbung für Ihre erfahrenen Erzieherinnen machen wollen; oder wenn Sie ein Handwerksbetrieb sind und Werbung mit Ihrem erfahrenen Schreinermeister machen.
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Raten Sie einmal, welches große internationale Unternehmen sein Geld durch „unwiderstehliche Verbraucherlösungen mit Geräten und Diensten“ verdient? Sie kommen nicht drauf? Dann sollten Sie sich einmal die Vision & Strategy-Präsentation von Nokia ansehen. Da lernen Sie nämlich das und noch einiges mehr über die Finnen.
Überzeugende Ideen sollen einfach und konkret sein. Nichts von beidem kann ich in dieser Präsentation wirklich erkennen. Die Statements sind dermaßen allgemein formuliert, dass man den Namen Nokia durch viele andere Namen ersetzen könnte: Nokia sei ein „verbrauchergeführtes Unternehmen“. Aha! und verbinde „Menschen auf neue und bessere Weise“. Soso. Untermalt wird das ganze mit einer netten Hintergrundmusik und ein paar schicken Bildern.
Die helfen aber auch nicht wirklich. Zwar sehen sie nett aus, haben aber einen extrem vagen Zusammenhang zur Aussage. Zusammen mit der Musik wecken sie sicher ein paar Emotionen, bleiben aber letztlich wirkungslos, weil sie beliebig (bis abgedroschen) wirken und damit als Bilder um der Bilder willen daher kommen.
Was also macht Nokia? Irgendwie die besten mobilen Geräte für überall auf der Welt. Oder so ähnlich. Vielleicht wäre Nokia besser beraten gewesen, sich von dem Folienformat zu lösen und statt Stichpunkten aufzuzählen eine echte Geschichte zu erzählen. Das Versprechen „Menschen dabei zu helfen, sich dem nah zu fühlen, was für sie wichtig ist“ hätte das eigentlich verdient, finde ich.
Kontrast ist eines der wirkungsvollsten Werkzeuge, um eine Seite (oder eine Folie) visuell attraktiv zu machen (und daher u.a. eines der vier Design-Prinzipien von Robin Williams). Durch geschickten Einsatz von Kontrast erreicht man aber auch Übersichtlichkeit. Starke Kontraste können helfen, die Informationen auf einer Folie zu strukturieren, so dass das Auge vom wichtigsten (z.B. dem größten) zum unwichtigsten (z.B. dem kleinsten) Element geführt wird.
Kontrast kann aber auch gezielt genutzt werden, um eine Präsentation zu gliedern. Sehr schön umgesetzt ist das in einer Präsentation von Garr Reynolds, die ich hier schon einmal besprochen habe. Als Folienhintergründe werden im Wesentlichen drei Farben verwendet: rot, weiß und schwarz. Rote Folien leiten einen neuen Teil ein, schwarze Folien beenden ihn und weiße Folien enthalten (weitgehend) den eigentlichen Inhalt.
Interessant ist auch der Wechsel zwischen Farb- und Schwarzweiß-Bildern, mit der die Stimmung während der Präsentation beeinflusst wird. Immer wenn es um den Status-Quo geht und um Zweifel und Fragen über die Karriere, kommen Schwarzweiß-Bilder zum Einsatz. Farbe kommt ins Spiel, wenn Ratschläge gegeben werden, die ermutigen sollen, seinen eigenen Weg zu gehen.
Wer genau hinsieht, findet noch etliche weitere Beispiele für den Einsatz von Kontrast zur Gliederung und Strukturierung der Präsentation. Wie man hier sehr schön sieht, ist Kontrast mehr als nur Dekoration, durch die eine Folie visuell attraktiv wird, denn durch sinnvollen Einsatz von Kontrast wird die Information, und damit letztlich die Kommunikation als Ganzes, klarer.
Übrigens: Wer mehr über solche und ähnliche Tipps lernen will, den möchte ich auf meinen Vortrag Richtig gute Folien am 22. Oktober in Bonn aufmerksam machen. Details gibt es hier.
Es ist Freitag, der 3. November, kurz vor acht. Seit Stunden sitzen Sie schon im Auto auf dem Weg nach Bayern zum 60. Geburtstag von Opa. Ein Wunder, dass die Kinder das überhaupt so lange mitmachen. Dennoch kommt gerade wieder das obligatorische: „Papa ich muss mal.“ Die erste richtig kalte Winternacht deutet sich an, Frostnähe. Ausgerechnet jetzt setzt auch noch Regen ein – als plötzlich das Lenkrad wegbricht: Reifen geplatzt!
Eine Situation, in der ich wirklich nicht stecken möchte. Dichter Freitagabendverkehr, hungrige und müde Kinder, es regnet und ist kalt. Weder möchte ich jetzt eine Stunde auf den ADAC warten, noch klingt es verlockend, den Kofferraum auszuräumen, um an das Ersatzrad zu kommen.
Eigentlich eine prima Geschichte, wenn man über die Vorzüge und Notwendigkeit moderner Alternativen zu Ersatzreifen, wie z.B. selbsttragende Reifen vorträgt. Wie man die Wirkung dieser Geschichte aber gegen die Wand fährt, zeigt diese Folie, die mal wieder das Verständnis der Zuhörer durch Hervoheben der Schlüsselbegriffe „unterstützen“ möchte. Eine erheblich größere Wirkung hätte der Vortragende erzielt, wenn er seine Geschichte einfach erzählt hätte, vielleicht unterstützt durch ein Bild wie das obige.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Diagramm sagt mehr als tausend Zahlen. Eine gängige Empfehlung lautet daher, Tabellen in Präsentationen zu vermeiden und den Inhalt durch Diagramme zu veranschaulichen. Hätte Apple bei der Vorstellung des iPhone 3G für diese Folie, die die Akkulaufzeiten auflistet, also lieber ein Balkendiagramm verwenden sollen, damit die Zuhörer nicht mühsam die ganze Tabelle lesen müssen und einen direkten Vergleich der Werte erhalten?
Nein. Diagramme sind dazu da, Zusammenhänge zwischen Zahlen hervorzuheben und übersichtlich zu präsentieren. Hier wird aber gar nichts verglichen. Es geht in der Tabelle gar nicht darum, dass man länger Video schauen kann, als über 3G zu telefonieren, oder dass man vier mal so lange Musik hören kann wie surfen. Es ist einfach eine Aneinanderreihung von Fakten. Ein Diagramm ist da völlig fehl am Platz, da es einen falschen Zugang zu den Daten suggeriert. Sinnvoll wäre ein Diagramm etwa, um die Akkulaufzeiten mit denen der Konkurrenz zu vergleichen, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wenn also diese Zahlen als Fakten im Vortrag genannt werden sollen und kein Schwerpunkt auf den Vergleich mit anderen Zahlen gelegt wird, dann ist es auch richtig, sie in Form einer Tabelle und nicht als Diagramm zu präsentieren.
Aber kann man denn nicht wenigstens die Anwendungsarten durch Bilder veranschaulichen, z.B. den entsprechenden iPhone-Icons? Kann man, ich würde es aber nicht tun, denn übersichtlicher wird die Tabelle dadurch nicht und keiner der Begriffe wird durch das Symbol wirklich anschaulicher. Bilder sind sinnvoll, um das Verständnis zu unterstützen. Hier sind die Begriffe aber so klar, dass die Bilder nur zusätzliche Unruhe in die Folie bringen. Lässt man den Text ganz weg, ist die Folie nur noch schwer verständlich und die kleinen Symbole zerstören die Wirkung des großen Akkusymbols.
Design is about removing the superfluous and adding the meaningful. (Garr Reynolds)
Vorträge, die sich mit rechtlichen Rahmenbedingungen beschäftigen, stehen nicht gerade im Ruf, besonders spritzig zu sein. Die Materie ist nun mal trocken, da kann man nicht viel machen. Oder doch?
Wer sagt denn eigentlich, dass Vorträge zu rechtlichen Themen nicht durch Bilder aufgelockert werden dürfen? Verliert man dadurch die Vollständigkeit der Aussagen? Im Gegenteil, man hat aufmerksamere Zuhörer, weil sie von den Bildern angesprochen werden und nicht beim Vorlesen der Texte abschalten. Wer aufmerksam zuhört, der nimmt auch mehr auf.
Was bereits mit wenig Aufwand möglich ist, möchte ich an einem Beispiel aus dem gestrigen Artikel über die Konferenz zur Auswirkung der Windenergie auf Vögel und Fledermäuse veranschaulichen. Ein Mitarbeiter der Landschaftsarchitekten Gutschker-Dongus (die unabhängig davon übrigens sehr schöne Landschaften gestalten) hielt dort einen Vortrag über die regionale Raumordnungsplanung.
Als auffälligste Änderung habe ich zur Unterstützung der Aussagen bei istockphoto passende Bilder gesucht, die einen emotionalen Zugang zu dem eigentlich trockenen Thema ermöglichen. Daneben habe ich zur Veranschaulichung der Planungsebenen auf der zweiten Beispielfolie die Texte vollständig gestrichen und durch eine Karte ersetzt, an der man die Planungsebenen anschaulich erläutern kann. Außerdem habe ich den Folienhintergrund etwas entschärft und weitgehend auf die Überschriften verzichtet. Auf der dritten Beispielfolie gab es z.B. vier Überschriften, bevor der eigentliche Inhalt folgt.
Wenn Sie beide Versionen vergleichen, welche Version wirkt lebendiger? Wo prägt sich der Inhalt besser ein?
Ein Businessbuch als Manga-Comic? Daniel Pink, amerikanischer Bestseller-Autor, hat seinen neuesten Karriereratgeber „The Adventures of Johnny Bunko“ in Form eines Manga-Comics veröffentlicht. Das ist eine willkommene Abwechslung in diesem ansonsten so bedeutungsschwer mit Motivationsrhetorik gepflasterten Gebiet. Sechs sinnvolle Ratschläge zur Karriereplanung werden hier äußerst anschaulich präsentiert. Das Buch macht Spaß zu lesen, man lernt etwas dabei und in einer knappen Stunde ist man durch.
Wem selbst das zu viel ist, der sollte einmal einen Blick auf die Zusammenfassung von Garr Reynolds werfen (alle anderen übrigens auch). Wie immer bei Reynolds treffen die Bilder absolut ins Schwarze. Schon das alleine verführt zum weiterklicken. Sehenswert ist aber darüber hinaus insbesondere:
Die konsequente Verwendung einer Comic-Zeichnung seiner selbst, die die gesamte Präsentation auflockert und zum Manga-Charakter des Buches passt.
Der virtuose Einsatz von Schriftvariationen in Farbe, Größe und Schriftart, die nicht pure Dekoration sind, sondern einen ganz klaren Zweck erfüllen.
Die glasklare Strukturierung des Vortrags durch konsistentes, kontrastreiches Layout und den cleveren Einsatz der beiden vorigen Punkte.
Den Foliensatz hat Reynolds auf Slideshare veröffentlicht, einer Webseite zum (öffentlichen) Austausch von PowerPoint-Folien. Viel Spaß mit zwei ungewöhnlichen Karriereratgebern als Buch oder Folien.
Der Coca-Cola-Abfüller Coca-Cola-West aus Japan hat sich mit dieser (und natürlich den übrigen Folien) die Zitrone des Monats redlich verdient. Aber was genau ist eigentlich so schlecht an dieser Folie? Ich nutze die Gelegenheit einmal für einen weiteren Vorher-Nachher-Vergleich.
Folien sind dazu da, eine Präsentation optimal zu unterstützen und die wesentlichen Aussagen zu unterstreichen. Diese Folie ist jedoch so voll, dass man gar nicht weiß, wo man beginnen soll.
Es gibt drei wesentliche Elemente: eine Abbildung, die die Drei-Farben-Stratgie von Coca-Cola veranschaulicht, ein Diagramm, das die Veränderung des Ergebnisses zum Vorjahr zeigt, und eine Tabelle, die für jede der Farben Statistiken zeigt. Alle drei Elemente schreien durch ihre schrille Farbgebung nach Aufmerksamkeit. Was ist eigentlich das Wesentliche und was nur erklärende Zusatzinformation? Betrachten wir die drei Elemente im Einzelnen.
Die Abbildung
Eigentlich eine gute Idee, jedoch amateurhaft umgesetzt. Zu jeder Farbe der Drei-Farben-Strategie wird das Logo dargestellt und durch die entsprechende Farbe noch visuell unterstützt. Hier beginnt aber schon das Grauen. Die farbigen Boxen sind stümperhaft ausgerichtet. Die Logos überlappen und decken ihre farblichen Boxen nicht richtig ab. Außerdem ist unklar, welchen Zweck die Farbverläufe erfüllen, die zudem noch größtenteils hinter den Logos verschwinden. Unklar ist auch, warum die Schriften hier mit Schatten versehen sind, was die Lesbarkeit verschlechtert (und so nicht noch einmal verwendet wird). Auch die hässlichen weißen Streifen in der silbernen Box zeugen nicht gerade von Sorgfalt beim Design.
Die Tabelle
Die Tabelle gibt für jede der drei Farben drei Werte an, die Zielgruppe, den Umsatz im Jahr 2007 und die prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem werden in der letzten Zeile die akkumulierten Werte für alle drei Farben genannt. Das größte Problem an der Tabelle ist die Spalte “target”, die hier, unter der Überschrift “Umsatz”, nämlich eigentlich nichts zu suchen hat. Viel besser würde die Information in den Kontext der Abbildung passen, um die Bedeutung der drei Farben zu erläutern. An dieser Stelle lenkt sie nur ab, denn sie alleine taugt auch nicht recht zu Erklärung der Umsätze.
Darüber hinaus ist es ungünstig, dass die Reihenfolge der Farbmarken eine andere ist, als in der Abbildung; das sorgt leicht für Verwirrung. Warum werden eigentlich die Farben hier nicht wiederverwendet? Nicht besonders glücklich ist auch die Wahl der Farbe rot für die erste Zeile. Auch das kann Verwirrung stiften, da rot ja eine der drei Markenfarben ist, hier aber in einem ganz anderen Kontext verwendet wird.
Das Diagramm
Das Balkendiagramm enthält im Wesentlichen drei Zahlen, wobei sich zwei davon schon aus der Tabelle ergeben. Die prozentuale Veränderung von 16% steht so bereits in der Tabelle (und ist daher redundant) und die absolute Veränderung ließe sich leicht aus der Tabelle ableiten, wenn sie denn wirklich relevant wäre. Im Grunde geht es in dem Diagramm aber nur um zwei Zahlen, nämlich den Vergleich des Wachstums in 2006 und 2007. Braucht man dafür wirklich ein eigenes Diagramm? Für zwei Zahlen? Und was soll eigentlich die Farbgebung symbolisieren? Hängt der rote Farbverlauf mit dem roten Farbverlauf der roten Kernmarke zusammen? Wohl nicht, denn hier handelt es sich um das akkumulierte Ergebnis aller drei Farben, wieder einmal Verwirrungspotential. Da hilft es auch nicht, dass die Verläufe jetzt horizontal anstatt vertikal sind.
Wie geht es besser?
Um es besser zu machen, muss zunächst einmal klar sein, was überhaupt die wesentliche Aussage sein soll. Da ich nicht in den Köpfen der Coca-Cola-West-Manager stecke, kann ich hier natürlich nur vermuten, dass es das Wachstum von 16% ist, insbesondere im Vergleich zum schlechten Ergebnis des Vorjahres. Die anderen Elemente dienen als Erklärung. Man muss also die Aufmerksamkeit auf die Zahl 16% lenken. Ein Diagramm ist hierfür überflüssig. Als Erklärung für die Veränderung kann dann die Aufschlüsselung auf die drei Farben dienen, dazu braucht man aber nicht unbedingt eine extra Tabelle. Da man nicht beliebig viel Information auf einer Folie unterbringen kann, habe ich mich entschieden, die prozentuale Veränderung der Farben und die absolute Veränderung der Gesamtmarke wegzulassen, schließlich gibt es ja noch ein Handout, in dem das ergänzend aufgeführt werden kann. Das Ergebnis könnte vielleicht so aussehen.
Der Betrachter wird visuell klar geführt und erkennt sofort, was die wichtigste Aussage ist und in welcher Folge die Folie zu lesen ist. Wem das zu spartanisch ist, der kann natürlich auch die übrigen Informationen auf seinen Folien unterbringen, aber muss es dann unbedingt auf einer Folie sein?
Seth Godin ist einer der gefragtesten Marketing-Gurus weltweit. Er ist Autor mehrerer Welt-Bestseller (u.a. „All Marketers Are Liars“ und das kürzlich erschienene „Meatball Sundae“), in denen er über die durch das Internet veränderte Marketingwelt schreibt. Seine Thesen dazu sind sicher lesenswert, aber nicht der Grund dieses Artikels.
Seth Godin ist nämlich außerdem ein außergewöhnlicher Redner, den man getrost als Pionier einer modernenArt von Präsentationen ansehen kann, die sehr stark auf Emotionen und Bilder setzt. Schon 2001 schrieb er das Essay “Really Bad Powerpoint“, in dem er die damals übliche Art, (PowerPoint-)Präsentationen zu halten, heftig kritisiert und einen radikal anderen Ansatz vorschlägt. Das Traurige daran: Noch heute, also 7 Jahre später, ist dieses Essay hochaktuell und für viele Präsentationen gilt seine Kritik unverändert.
Seth prangert vor allem an, dass viele Redner ihre Folien eher als Notizen verwenden, die sie während des Vortrags mehr oder weniger ablesen und anschließend auch als Handout verwenden. Das bedeutet aber letztlich, dass die Folien zu viel Text und Fakten enthalten anstatt durch überzeugende Abbildungen die Botschaft zu unterstützen. Solche Vorträge wecken keine Emotionen und sind daher ungeeignet, Ideen einprägsam zu vermitteln.
Seth beschreibt 5 Regeln für überzeugendere Präsentationen, von denen ich zwei herausgreifen möchte:
1. Niemals mehr als sechs Wörter auf einer Folie verwenden.
Kommt Ihnen das vertraut vor? In diesem Artikel habe ich über eine Übung geschrieben, mit der man seine Kernaussage konkretisiert, indem man versucht, sie in höchstens sechs Wörter zu fassen. Indem Sie sich zwingen, das auch für jede Ihrer Folien zu tun, sorgen Sie dafür, dass die Folien nicht einfach (überflüssigerweise) Ihren gesprochenen Text wiederholen, sondern einprägsame Botschaften vermitteln, die das Verständnis unterstützen. Seth Godin formuliert das so:
“Verwenden Sie Folien, die Ihre Worte bekräftigen, und nicht bloß wiederholen.”
Zwar muss man diese Sechs-Wörter-Regel nicht unbedingt wörtlich nehmen, aber denken Sie doch einmal darüber nach, ob durch textlastige Folien wirklich das Verständnis der Zuhörer verbessert wird. Muss wirklich jeder gesprochene Inhalt eine direkte Entsprechung auf der Folie haben?
2. Keine billigen Bilder verwenden.
Zuallererst heißt das einmal: keine billigen Cliparts verwenden. Die Zeiten, in denen man mit Screen-Beans einen Blumentopf gewinnen konnte, sind beim besten Willen vorbei. Versuchen Sie, hochwertige Fotos oder Cliparts zu finden, die Ihre Botschaft optimal wiedergeben (eine sehr empfehlenswerte Quelle ist z.B. istockphoto.com).
Vergleichen Sie doch einmal die beiden folgenden Folien, die in einem Vortrag für ein neues Handy verwendet werden könnten:
Die linke Folie kommt Ihnen höchstwahrscheinlich sehr vertraut vor. Sie ist sehr textlastig und nur auf die Fakten konzentriert. Die verwendeten Cliparts, die zwar die Folie auflockern sollen, transportieren keine Botschaft und rufen eher ein Schmunzeln hervor.
Die rechte Folie dagegen formuliert eine glasklare Botschaft: “Wir haben ein Handy entwickelt, das einfach Spaß macht!” Das Foto verstärkt diese Aussage und wirkt unmittelbar sympatisch. Kurz: Es weckt Emotionen. Dazu Seth Godin:
“Logic is essential, but without emotions, you’re not playing with a full deck.”