Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Diagramm sagt mehr als tausend Zahlen. Eine gängige Empfehlung lautet daher, Tabellen in Präsentationen zu vermeiden und den Inhalt durch Diagramme zu veranschaulichen. Hätte Apple bei der Vorstellung des iPhone 3G für diese Folie, die die Akkulaufzeiten auflistet, also lieber ein Balkendiagramm verwenden sollen, damit die Zuhörer nicht mühsam die ganze Tabelle lesen müssen und einen direkten Vergleich der Werte erhalten?
Nein. Diagramme sind dazu da, Zusammenhänge zwischen Zahlen hervorzuheben und übersichtlich zu präsentieren. Hier wird aber gar nichts verglichen. Es geht in der Tabelle gar nicht darum, dass man länger Video schauen kann, als über 3G zu telefonieren, oder dass man vier mal so lange Musik hören kann wie surfen. Es ist einfach eine Aneinanderreihung von Fakten. Ein Diagramm ist da völlig fehl am Platz, da es einen falschen Zugang zu den Daten suggeriert. Sinnvoll wäre ein Diagramm etwa, um die Akkulaufzeiten mit denen der Konkurrenz zu vergleichen, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wenn also diese Zahlen als Fakten im Vortrag genannt werden sollen und kein Schwerpunkt auf den Vergleich mit anderen Zahlen gelegt wird, dann ist es auch richtig, sie in Form einer Tabelle und nicht als Diagramm zu präsentieren.
Aber kann man denn nicht wenigstens die Anwendungsarten durch Bilder veranschaulichen, z.B. den entsprechenden iPhone-Icons? Kann man, ich würde es aber nicht tun, denn übersichtlicher wird die Tabelle dadurch nicht und keiner der Begriffe wird durch das Symbol wirklich anschaulicher. Bilder sind sinnvoll, um das Verständnis zu unterstützen. Hier sind die Begriffe aber so klar, dass die Bilder nur zusätzliche Unruhe in die Folie bringen. Lässt man den Text ganz weg, ist die Folie nur noch schwer verständlich und die kleinen Symbole zerstören die Wirkung des großen Akkusymbols.
Design is about removing the superfluous and adding the meaningful. (Garr Reynolds)
Links zu dem Thema:
Video der WWDC-Keynote 2008