Bei Wahlen gibt es Gewinner und Verlierer. Gewinner freuen sich, Verlierer ärgern sich; und wer sich bei der gestrigen Europawahl als Gewinner oder Verlierer gefühlt hat, lässt sich aus diesen Bildern leicht erahnen:
Nun ist „nach der Wahl“ immer auch „vor der Wahl“ – und das gilt insbesondere für diese Europawahl, die so kurz vor der Bundestagswahl stattgefunden hat. Entsprechend haben die Parteivorderen versucht, sich schon mit der Interpretation ihrer Ergebnisse in Stellung für den jetzt beginnenden Bundestagswahlkampf zu bringen. Und dabei müssen aus Verlierern auch schon einmal tapfere Optimisten werden, die an die eigene Stärke glauben. Insgesamt klingt das dann so:
- “Wir freuen uns über das Ergebnis bei der Europawahl.” – Ronald Pofalla, CDU
- “Wir sind wieder da.” – Horst Seehofer, CSU
- “Das ist weit hinter dem, was wir erhofft hatten; das ist enttäuschend.” – Franz Müntefering, SPD
- “Das ist eine herausragende Grundlage des Zuwachses für weitere herausragende Wahlergebnisse.” – Guido Westerwelle, FDP
- “Diese Wahl ist auch eine Ansage für den Herbst. Die Ansage lautet: Diese Wahl ist nicht entschieden.” – Jürgen Trittin, Die Grünen
Vergleichen Sie das einmal mit den Bildern. Einige stimmen perfekt überein, aber bei mindestens einem Statement gibt es eine gravierende Diskrepanz zwischen den Worten und der Körpersprache. Wem nehmen Sie sein Statement ab und wem nicht?
Mehrabians Körpersprache-Regel mag oft fehlinterpretiert worden sein, hier hilft sie jedoch weiter: Wer über Gefühle oder Meinungen spricht, der verrät mit seiner Stimme und Körpersprache erheblich mehr als mit seinen Worten.
Links zu dem Artikel
Wikipedia-Artikel zur Europawahl 2009
Reaktionen der Parteien (ZDF-Mediathek)
Der Draht zum Publikum