Glückliche Kühlschränke

Anleitung für glückliche Kühlschränke

Seit letztem Dienstag haben wir ein neues Familienmitglied. Wir haben uns sehr auf ihn gefreut und sind überglücklich, dass er endlich da ist. Bisher verstehen wir uns sehr gut. Er hält unsere Lebensmittel kühl und frisch, summt manchmal glücklich vor sich hin und ist ansonsten ganz zufrieden bei uns.

Woher wir das wissen? Weil unser neuer Mitbewohner mitsamt bebilderter Anleitung bei uns abgeliefert wurde. So wissen wir, was zu tun ist, wenn er seltsame Rasselgeräusche macht und was nicht stimmt, wenn er brummt wie ein Bär. Ob wir uns das alles mit einer 15-Seiten-Anleitung genauso gut gemerkt hätte? Fraglich, denn sie wäre wohl ungelesen in dem verstaubten Kasten bei all den anderen Bedienungsanleitungen gelandet.

Jetzt werd’ aber nicht albern…

Eine Botschaft in gut gemachten Comicbildern ist eindeutig – sie ist klar, einfach und verständlich, egal in welcher Sprache. Ja sicher, sagen Sie jetzt bestimmt, das funktioniert bei Kühlschränken oder Ikea-Möbelanleitungen. Aber meine Botschaft ist sehr ernsthaft und seriös, die kann ich nicht in einen Comic oder eine Animation packen.

Wirklich nicht? Der Bestseller-Autor Daniel H. Pink zeigt, dass das eben doch geht. Sein großartiger Karriereratgeber „Die Abenteuer von Johnny Bunko“ ist ein 160-Seiten Comic. Die durchaus ernsthafte und seriöse Botschaft: „Tu das, was dich bewegt. Darin wirst du großartig sein.“ Es ist über ein Jahr her, dass ich das Buch gelesen habe. Die Botschaft ist mir so präsent, als hätte ich das Buch gerade erst aus der Hand gelegt. Ob das in reiner Prosa ebenso gelungen wäre?

Comics müssen eben nicht immer nur spaßig oder albern sein. Ganz im Gegenteil, sie können auch sehr ernste Themen wirksam vermitteln. Die Entwicklungsinitiative Economics of Land Degradation beispielsweise hat den animierten Clip „The Value of Soil“ zum Thema Landverödung veröffentlicht – eines der größten Probleme für Ernährungssicherung in Entwicklungsländern. Würde ein seitenlanger Bericht die Inhalte genauso eingängig und anschaulich vermitteln wie dieser Film?

Die Botschaft ist wichtiger als das Medium

Über das richtige Medium für eine Botschaft oder eine Zielgruppe lässt sich sicher diskutieren. Fest steht aber: Die Botschaft ist wichtiger als das Medium. Denn Sie wollen erreichen, dass Ihr Publikum sich Ihre Botschaft nach Ihrem Vortrag nicht nur merkt, sondern sie auch noch nach einigen Tage, Wochen oder Monaten präsent hat – egal mit welchem Medium. Wenn Sie Ihre Idee am allerbesten in einer Animation oder einem Comic erklären können, warum sollten Sie sich mit dem zweitbesten Medium zufrieden geben?

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Spannend wird’s erst, wenn ich’s verstehe

Werden Sie anschaulich – und die Spannung steigt. Wie starten Sie das Kopfkino bei Ihrem Publikum?

Die Lage ist ernst. Vor sechzehn Stunden wurde ein Kristall aus einer Testumgebung entwendet. Er befindet sich in diesem Moment in direkter Nähe zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. Durch ein akustisches Signal wird er explodieren. „Wieviel Sprengkraft?“ will Agent Morgan wissen. „Ein Kristall auf ein Fußballfeld,“ sagt Agent Grant. Wie gesagt, die Lage ist ernst.

Das ist eine Szene aus einem amerikanischen Actionfilm. Spannend, oder? Jetzt wollen Sie bestimmt wissen, wie es weitergeht. Würden Sie das auch wollen, wenn Agent Grant gesagt hatte: „Der Sprengkörper hat eine Sprengkraft von 2000 mbar.“? Für mich könnte er dann genauso gut sagen: Er hat eine Sprengkraft von 2000 bunten Gummimäusen. Denn die Zahl sagt mir überhaupt nichts. Und was wir uns nicht vorstellen können, fesselt uns nicht. Das ist einer der Gründe, warum wir Actionfilme im Allgemeinen auch spannender als die letzte Präsentation zu den Quartalszahlen.

Erwecken Sie Zahlen und Fakten zum Leben

Klar, nicht immer werden Sie in Ihren Präsentationen über spektakuläre Themen wie Bombenanschläge auf den amerikanischen Präsidenten reden. Das müssen Sie aber gar nicht, um Ihre Zuhörer zu fesseln. Denn auch bei alltäglichen Themen können Sie dafür sorgen, dass bei Ihren Zuhörern ein Kopfkino startet: Indem Sie nüchterne Zahlen und unpersönliche Fakten im wahrsten Sinne des Wortes vor dem inneren Auge Ihres Zuhörers „anschaulich“ machen.

Wenn Sie sagen: In unserem Projekt haben wir so und so viele tausend Bücher für einen wohltätigen Zweck verkauft, wird sich kaum ein Zuhörer am Ende des Vortrags an die genaue Zahl erinnern. Sagen Sie aber: Wir haben soviele Bücher verkauft, dass sie aufeinandergestapelt doppelt so hoch sind wie der Kölner Dom, wird das in vielen Köpfen hängenbleiben.

Wenn Sie sagen: In China lernen immer mehr Menschen Englisch, aktuell sind es so und so viele, reißt das niemanden vom Hocker. Sagen Sie aber: Es gibt mehr Chinesen in China, die Englisch sprechen, als Einwohner in den Vereinigten Staaten, kann sich jeder Zuhörer die Dimensionen der genannten Zahl vorstellen.

Und welches Kopfkino wollen Sie bei Ihren Zuschauern starten?

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Zwing’ mich nicht

Zwing die Leute nicht etwas zu tun, sondern gib’ Ihnen die Möglichkeit es zu tun.

Unter diesem Motto könnte man die drei TED-Talks zusammenfassen, die von der diesjährigen TED-Konferenz letzte Woche in Long Beach bereits online sind.

Sind Schulen ein überflüssiges Relikt aus der Vergangenheit?

Sugata Mitra, Gewinner des TED Prize 2013, spricht über seine Vision einer neuen Ausbildung, die traditionelle Schulen überflüssig machen könnte. Schulen, wie wir sie kennen, seien ein Relikt der Vergangenheit (konkret: aus der Zeit des British Empire) und würden nur auf Gleichmacherei zielen. Statt durch das etablierte Schulsystem unsere Kinder zu zuverlässigen Marionetten einer „bürokratischen Verwaltungsmaschine“ zu erziehen, sollten wir darauf vertrauen, dass Kinder faszinierende Antworten selbst entdecken (wollen), wenn wir Ihnen nur die Möglichkeit geben. Sein Wunsch: Geben Sie Ihren Kindern die Möglichkeit zu freiem, selbst-organisierten Lernen. (Link zum Video)

Zahlen Menschen freiwillig für gute Musik?

Die Musikerin Amanada Palmer, die Ihre Karriere als Straßenkünstlerin begann, weiß heute: Fans zahlen gerne – aus freien Stücken – für ihre Musik, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Mittlerweile stellt sie den größten Teil ihrer Musik unter einer Creative-Commons-Lizenz zum freien Download zur Verfügung. Sie ist überzeugt, dass man Menschen nicht dazu zwingen muss, für Kunst zu bezahlen. Die Voraussetzung dafür: ein direkter und enger Draht zu den Fans. Das jedoch ist mit den neuen Medien so einfach wie nie. Außerdem brauche man den Mut, um die Spende zu bitten, z.B. mit einem Kickstarter-Projekt oder Autogramm-Stunden nach dem Konzert. Mit anderen Worten: Wer fragt, dem wird geholfen. (Link zum Video)

Wie schafft man neue Jobs?

Die ehemalige Gouverneurin von Michigan, Jennifer Granholm, ist überzeugt, dass das gleiche Prinzip auch hilft, um in den USA neue Jobs zu schaffen. In ihrem leidenschaftlichen Appell an die TED-Besucher argumentiert sie, wie ein privater Fonds für „grüne Energie“ den Wettbewerb unter den Staaten um die besten Konzepte fördert. Sie glaubt daran, dass wenn jeder seine individuellen Möglichkeiten nutzt – Kalifornien beispielsweise die Sonnenenergie, Iowa die Windenergie – könne ein Sog entstehen, der nicht nur den Energiesektor, sondern den Job-Markt als Ganzes beflügelt. (Link zum Video)

Wenn Sie ein paar Minuten Zeit übrig haben, schauen Sie sich die Vorträge an; nicht nur wegen der ungewöhnlichen Ideen, sondern auch um zu beobachten, wie die drei Ihre Ideen präsentieren. Alle drei sind – auf ihre je eigene Weise – leidenschaftliche Verfechter ihrer Ideen, der eine besonnen, die andere euphorisch. Allen gemein ist das Geschichten erzählen. Mit Geschichten fesseln sie die Aufmerksamkeit ihres Publikums.

Geben Sie Ihrem Publikum die Möglichkeit, Ihnen zuzuhören

Übrigens gilt natürlich auch für Ihre Präsentationen: Sie können Ihr Publikum nicht dazu zwingen, Ihnen zuzuhören. Aber wenn Sie ihm die Möglichkeit dazu geben, indem Sie Ihre Ideen spannend und faszinierend präsentieren, hört man Ihnen nicht nur zu. Sie können dann in den Köpfen der Zuhörer etwas bewegen.

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Facebook und die Brechstange

Wär’ er beim Denken doch bloß mal von seinem Stuhl aufgestanden … Werbefilmer auf der Suche nach einer Metapher für Facebook.

Wozu Metaphern? Weil sie etwas ausdrücken, was ich mit anderen Worten schwerer oder gar nicht sagen könnte. Metaphern helfen, die Bedeutung des Gesprächsgegenstands in vertraute Begriffe zu übersetzen, ihn in einem anderen Licht zu sehen.

„Brechstange“ ist so ein Beispiel. Unter Brechstangen stellen sich die meisten Menschen etwas schweres, vor allem aber grobschlächtiges vor. Mit der Brechstange macht man keine filigranen Arbeiten. Jemand, der etwas mit der Brechstange versucht, weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als eine Lösung zu erzwingen – oft nimmt er dabei Beschädigungen an der Sache in Kauf. 

Mit genau so einer Brechstange konstruiert Facebook seine Metaphern. Facebook erklärt uns nämlich mit diesem Video, dass Stühle wie Facebook sind. Übrigens auch Türklingeln und Basketball. Glauben Sie nicht? Ist aber so – also sagt Facebook:

Das ist so sehr an den Haaren herbei gezogen, dass es fast schon wieder zum Schenkel klopfen ist. Aber ich halte doch an mich und erfreue mich an Erklärfilmen, die Metaphern sinnvoll einsetzen. Dieser Film z.B. nutzt den Bleistift als Metapher für das Komplexe im Einfachen:

Der Bleistift steht stellvertretend für all die Dinge, die wir jeden Tag selbstverständlich nutzen, deren Schöpfung aber – denkt man es zu Ende – eine unfassbar komplexe Kette von menschlichen Interaktionen vorausgeht. Er ist damit Symbol für die schier grenzenlose Schöpfungskraft der Menschheit.

Diese Metapher funktioniert, weil der Film mit äußerster Sorgfalt erzählt, wie sich hinter dem vermeintlich einfachen Gegenstand die Komplexität der menschlichen Gesellschaft verbirgt. Und so macht das konkrete Beispiel des Bleistifts das abstrakte Thema des Films anschaulich und greifbar.

Facebooks Stühle dagegen erklären gar nichts. Sie konkretisieren Facebook nicht. Stattdessen werfen sie Fragezeichen auf, wo vorher keine waren. Metaphern sind dann sinnvoll, wenn sie Kommunikation klarer oder angemessener machen. Bei Facebooks Film passiert das Gegenteil.

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Wie VEGA seine Kunden überzeugt

VEGA-Mitarbeiter profitieren heute von einer ganz neuen Präsentationskultur. Selbst technische Themen wie diesen Sensor präsentieren sie anschaulich und einprägsam.

Als Günter Kech, Geschäftsführer des Messtechnikherstellers VEGA, vor knapp zwei Jahren aus dem Weihnachtsurlaub zurück kam, stand für ihn fest: »Wir brauchen eine neue Präsentationskultur.« Klare Aussagen, starke Bildsprache, Geschichten erzählen statt der, so Kech, bisher »typisch deutschen VEGA-Präsentationen: sehr gründlich, total strukturiert und völlig langweilig.«

Kein leichtes Unterfangen in einem Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Doch seitdem hat sich viel getan. VEGA weiß mittlerweile, wie man überzeugende Leistungen auch überzeugend darstellt.

Wie wir das gemeinsam geschafft haben und welche Erfahrungen die VEGA-Mitarbeiter in dem Prozess gemacht haben, lesen Sie in dem ausführlichen Erfahrungsbericht.

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Die Special-Effects-Präsentation

Der eine Raum unscheinbar. Ein kleiner Mann, Sakko, weißes Hemd, mannshohe Projektionsfläche.

Der andere Raum schon gar kein Raum mehr, vielmehr eine riesige Halle mit drei gewaltigen Kinoleinwänden. Ein Kammerorchester neben der riesigen Bühne, ein Magier, ein Regisseur von Weltrang, ein Zeremonienmeister und viele Manager in Abendgarderobe.

Die eine Präsentation spannend, die andere langatmig, ja langweilig. Was glauben Sie: welche ist welche?

Alltag oder Magie?

„We’re the people with the smile on the box.“ Dieses Paket hat wahrscheinlich jeder schon einmal erhalten.

Samsungs gigantische Bühne für ihre Pressekonferenz auf der IFA in Berlin. Eine große Bühne garantiert noch keine spannede Präsentation.

Die eine Präsentation startet mit einem kurzen Film. Er beginnt mit den Worten: „We’re the people with the smile on the box.“ und zeigt dazu die Bilder eines Amazon-Pakets, das zuhause abgeliefert wird.

Die andere Präsentation startet mit einem Magier, der zu Orchestermusik ein paar Kartenspielertricks vorführt. 9 Minuten später fragt der Zeremonienmeister: »Shall we begin?«

Was glauben Sie: Was spricht das Publikum mehr an?

Alltag oder Kunst?

Haben Sie schon einmal im Freien ein Buch gelesen oder auf ein Display geschaut? Dann können Sie sich ganz einfach vorstellen, was ein besseres Display nützt.

„I believe that we all have a speck of creativity inside and it just needs to be brought out.“ Nimmt das jemand aus dem Mund dieses Herrn ernst?

Auf der einen Bühne erklärt Amazon-Chef Jeff Bezos, dass die neuen Kindles besseren Wlan-Empfang haben, damit HD-Filme schnell genug geladen werden. Er zeigt, wie eine neue Bildschirm-Technologie die Lesbarkeit im Sonnenlicht verbessert. Jeder, der schon einmal auf einen Download gewartet oder im Freien auf ein Display geschaut hat, kann sich in diese Situationen hineinversetzen.

Auf der anderen Bühne zeigt der »Kreativitätsbotschafter für das Galaxy Note«, Wim Wenders, wie ein paar Studenten einen Kunstfilm »Recreate Berlin« gedreht haben, in dem Berlin gar nicht neu erfunden wird. Und ein Samsung-Manager im Anzug erklärt, dass in jedem (auch in ihm?) Kreativität stecke, die nur frei gelassen werden müsse. Große Worte, aber kann sich da jemand hineinversetzen? Es folgen etliche Filme, in denen ein Magier neue Samsung-Geräte (im wahrsten Sinn des Wortes) aus dem Hut zaubert.

Was glauben Sie, womit kann man sich besser identifizieren?

Special-Effects oder gute Story?

Immer wieder bemüht Samsung das Bild der „magischen Produkte“. Das ist nicht nur abgestanden, sondern auch völlig abstrakt. Außerdem: Glaubt das einer?

In Amazons Filmeinspielungen erzählen „normale“ Nutzer, wie sie den Kindle nutzen. Das ist auch nicht neu, aber als Zuschauer denkt man sich leichter in diese Personen hinein.

Samsung setzt auf den Wow-Effekt. Amazon auf den Aha-Effekt. Deshalb braucht Amazon den ganzen Pomp von Samsung nicht, der verpufft, weil der Aha-Effekt aufgesetzt wirkt und manchmal ganz fehlt. Wie bei Actionfilmen: gute Special-Effects mögen nett aussehen, aber ohne gute Story bleibt der Film öde.

Und warum funktioniert Amazons Präsentation? Weil Jeff Bezos sich von der ersten Minute an bemüht, den Zuschauer (bzw. den Kunden) in den Mittelpunkt zu stellen. Er schafft Bilder, in die wir uns hineinversetzen können. Wir alle haben schon einmal ein Amazon-Paket erhalten. Und jeder hat sich schon einmal darüber geärgert, dass er sein Handy-Display im Sonnenlicht nicht lesen konnte.

Amazon macht so den Zuschauer – jeden einzelnen – zum Helden, weil wir uns mit den Situationen identifizieren können. Samsungs Helden sind Künstler und Manager im Anzug, und nicht einmal echte Promis. Wir wollen kein Wim Wenders sein, auch kein Magier (jedenfalls die meisten nicht).

Wenn Ihre Präsentation spannend sein soll, brauchen Sie einen Helden, mit dem sich ihr Publikum identifizieren kann. Sie brauchen keinen teuren Wow-Effekt, sondern einen echten Aha-Effekt.

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Der Wow-Effekt
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
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Schweizer Moorente

Kochkunst ist mehr als ein Handwerk. Nicht nur Geschmack und Geruch eines Menüs, sondern auch Aussehen und die richtige Geschichte bestimmen das Geschmackserlebnis.

Mein Onkel war Koch. Einmal im Jahr kochte er für uns und eine befreundete Familie ein Festmahl. Irmgard, die Freundin meiner Mutter, wollte immer sehr genau wissen, was wir genießen durften. Und mein Onkel war nie verlegen um eine blumige Umschreibung.

An einen Abend erinnere ich mich besonders gut: Es gab zum Hauptgang Geflügel, im Ofen zubereitet in einer besonderen Kräutersauce mit sehr dunkler Farbe und recht dicker Konsistenz. Auch hierfür wollte Irmgard eine genaue Erklärung. Also erklärte mein Onkel, der damals in der Schweiz lebte und arbeitete:

„Wir essen heute Schweizer Moorente. Eine sehr seltene Art der Tauchente, die nur im Winter in der Schweiz lebt. Ich habe sie zubereitet mit den typischen Kräutern der Schweizer Seenlandschaften. Das ist in Schweizer Spitzenrestaurants eine absolute Delikatesse und jeder, der die Luzerner Gegend besucht, sollte unbedingt einmal Schweizer Moorente bestellen. Ihr Fleisch ist besonders zart und ist untermalt von einer besonders würzigen Note, überhaupt nicht vergleichbar mit herkömmlichem Entenfleisch aus dem Supermarkt …“ und so weiter und so fort.

Die Vorstellungskraft isst mit

Das Festmahl war ein wahrer kulinarischer Hochgenuss. Hoch lobten alle die geschmackliche Fülle der Entenzubereitung, die sich gerade mit den typisch Schweizer Kräutern entfaltete. Meine Eltern und unsere Freunde wollten einfach alles über die Schweizer Moorente erfahren.

Erst nach dem Menü klärte mein Onkel uns auf, dass es sich um ganz herkömmliches Hühnchenfleisch handelte, zubereitet mit einer Kräutermischung aus Thymian, Estragon und Petersilie, die besonders intensiv in der Sauce eingekocht wurde. Aber was doch die richtige Geschichte in den Köpfen anrichten kann …

(Übrigens: Die Moorente ist eine höchst seltene Entenart, die in Deutschland auf der Roten Liste der bedrohten Brutvogelarten steht.)

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Die doofen und die spannenden Fächer

Wir unterhalten uns auf einer Party über fesselnde Vorträge. Schnell kommt das Gespräch auf Uni-Vorlesungen. Einer erzählt:„Professoren sind da ja auch ganz unterschiedlich. Bei mir gab es die einen, bei denen schläft man einfach nur ein. Und irgendwann fragt man sich, ob man überhaupt noch hingehen soll. Aber es gab auch die anderen. Die haben es geschafft, selbst Fächer, für die ich mich überhaupt nicht interessiert habe, total spannend zu machen.“

Ich frage ihn: „Kann es sein, dass das genau die Professoren waren, die Geschichten erzählt haben, statt einfach nur Faktenwissen zu vermitteln?“

Er denkt kurz nach: „Stimmt genau. So war es. Man hat irgendwie gemerkt: Der weiß wovon er spricht. Der kennt das nicht nur aus Büchern.“

Wie wollen Sie denn auch Jahre später noch in Erinnerung bleiben?

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Spielend Geschichten erzählen

Um ein guter Geschichtenerzähler zu werden, reicht es nicht, die Theorie zu kennen. Sie müssen üben. Zum Glück ist das einfach, denn Sie können direkt loslegen, im nächsten Gespräch. Erzählen Sie eine Geschichte statt nur Fakten. Das wird manchmal nicht klappen. Aber jedesmal werden Sie besser.

Besonderen Spaß macht das Üben spielerisch, z.B. mit Rory’s Story Cubes, einem bestechend einfachen Spiel. Es besteht aus neun Würfeln mit je 6 Symbolen. Nachdem ein Spieler eine Kombination dieser Symbole gewürfelt hat, muss er eine Geschichte erzählen, in der alle 9 Symbole vorkommen (am besten natürlich nach dem Prinzip der Heldenreise).

Rory’s Story Cubes

Das Spiel macht Spaß, passt in jede Tasche und funktioniert in jeder Altersgruppe: am Wochenende mit den Kindern, in der Kaffeepause mit den Kollegen, im Workshop mit den Teilnehmern und vieles mehr.

Natürlich lässt sich das Spiel im Prinzip auch ohne die Würfel spielen. Greifen Sie sich einfach neun Dinge auf Ihrem Schreibtisch. Oder tippen Sie zufällig neun Wörter aus einem Wörterbuch an. Wählen Sie je ein Wort aus den ersten neun Überschriften der Tageszeitung. Oder nehmen Sie die beworbenen Produkte der ersten neun Anzeigen, die Ihnen unter die Augen kommen.

Hauptsache Sie üben. Dann wird das schon mit dem Geschichtenerzählen.

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Mit der passenden Heldengeschichte wird aus jedem Thema eine spannende Präsentation. Welche passt zu Ihrem Thema?

Es ist 3 Uhr nachts, als das Telefon klingelt. Herr Prinz tastet schläfrig nach seinem Handy. Wer ruft denn um diese Zeit an? Sein Chef: „Sie müssen sofort kommen. Jemand ist in unser Computernetz eingedrungen.“

Was passiert als nächstes? In einer spannenden Geschichte ist das die entscheidende Frage, die uns zum Weiterlesen verleitet, Satz für Satz, Seite für Seite. Aber warum stellen wir sie überhaupt?

Die Antwort und wie sie Ihnen hilft, spannender zu präsentieren, finden Sie in meinem neuesten Handout Die Geschichte mit den Helden, das Sie ab sofort herunterladen können.

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