Viel wurde in der letzten Woche über Steve Jobs’ Rücktritt als Apple-Chef geschrieben. Auch, dass er wahrscheinlich nie wieder eine seiner berühmten Keynotes geben wird. Die waren fraglos sehr gut.
Doch wer von Steve Jobs etwas über das Präsentieren lernen möchte, der sollte auch abseits seiner Keynotes schauen. Ein paar seiner Gedanken, die mein Verständnis von Präsentationen prägten, habe ich hier zusammengetragen.
Jedes Detail ist wichtig, sei es noch so klein
Vic Gundotra, Senior Vice President bei Google, berichtet davon, dass ihn Steve Jobs eines Sonntags Morgens wegen einer äußert wichtigen Sache anrief, die keinen Aufschub dulde. Und was war diese wichtige Sache? Jobs war aufgefallen, dass der Gelbton im zweiten „o“ des Google-Logos in deren iPhone-App ein wenig daneben war – und setzte unmittelbar ein „Notruf-Team” ein, um sich darum zu kümmern.
Diese Art von Pedanterie, bei der auch die allerkleinsten Details zählen, notfalls auch am Sonntagmorgen, macht den Unterschied zwischen einem Produkt, das ganz ok ist, und einem, das begeistert.
Präsentationen, die ganz ok sind, gibt es etliche, solche aber, bei denen auch die allerkleinsten Details stimmen, sind selten – auch deswegen sind Jobs’ Keynotes so berühmt.
Werd’ den Schrott los
Manche werden vielleicht einwenden, es sei doch eigentlich gar nicht Aufgabe eines Konzernchefs, sich um solch kleine Details zu kümmern. Und die Aufgabe eines Managers seien die Visionen, während für die Details die „Experten“ zuständig seien.
Aber es ist genau diese Denkweise, die zu mittelmäßigen Produkten führt. Natürlich ist Jobs kein Übermensch, der als Superhirn doppelt so viel leisten könnte wie seine Kollegen (also Visionen und Details). Aber er hat wie nur Wenige den Mut, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, die wichtigen Dinge richtig zu machen – eben bis ins letzte Detail – und dafür die unwichtigen beiseite zu lassen.
Zu Mark Parker, Chef von Nike, sagte Jobs einmal:
Nike makes some of the best products in the world. Products that you lust after. But you also make a lot of crap. Just get rid of the crappy stuff and focus on the good stuff.
Für die besten Ideen müssen viele gute Ideen liegen bleiben
Diese Konzentration auf die guten Sachen ist es, die dich wirklich weiter bringt. Wozu soll ich einen Teil meiner Zeit damit verschwenden, Dinge zu tun, an die ich nicht 100% glaube, wenn ich stattdessen meine volle Energie in die richtig coolen Sachen stecken kann:
People think focus means saying yes to the thing you’ve got to focus on. But that’s not what it means at all. It means saying no to the hundred other good ideas that there are. You have to pick carefully. I’m actually as proud of the things we haven’t done as the things I have done. Innovation is saying ‘no’ to 1,000 things.
Ich bin überzeugt davon, dass man nur durch diese Fokussierung die wirklich besten Sachen machen kann. Vielleicht ist das die größte Inspiration von Steve Jobs: sein Streben, das Beste zu erreichen, das für ihn möglich ist:
We just wanted to build the best thing we could build. (über den Macintosh)
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