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Eine schwierige Entscheidung

Was macht eine schwierige Entscheidung zu einer schwierigen Entscheidung? Die Philosophin Ruth Chang erklärt es in diesem faszinierenden Vortrag:

Schwierige Entscheidungen sind nicht schwierig, weil wir zu dumm sind oder zu wenig über die Alternativen wissen. Sie sind schwierig, weil es unter den möglichen Alternativen keine gibt, die insgesamt besser ist als die anderen. Selbst wenn wir alles über die beiden Alternativen wüssten, wäre die Entscheidung nicht einfacher.

Schwierige Entscheidungen sind schwierig, weil sie sich den Kategorien „schlechter“, „gleich gut“ oder „besser“ verschließen. Stattdessen spielen Werte eine Rolle – wie z.B. bei der Entscheidung, ob ich Künstler oder Banker werden möchte. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere. Beides hat Vorteile, beides Nachteile, doch sind diese Vor- und Nachteile nicht direkt vergleichbar. „Mehr Freiheit“ ist nicht 3% besser als „größere Karrierechancen“.

Durch schwierige Entscheidungen gestalten wir, wer wir sind

Schwierige Entscheidungen sind letztlich deswegen schwierig, weil nicht äußere Faktoren die Entscheidung diktieren, sondern weil ich mir über das Wertesystem und seine Gewichtung selbst klar werden muss.

Und das empfindet Ruth Chang als Segen. Denn gerade diese schwierigen Entscheidungen ermöglichen mir, mich selbst zu definieren. Wenn ich mich bewusst dafür entscheide, Banker zu werden, sagt das etwas über mich aus: „So bin ich. So will ich sein. So will ich gesehen werden.“

Die Menschen, die in solchen Situationen nicht entscheiden, z.B. indem sie andere oder die Zeit für sich entscheiden lassen, nennt Chang „Drifter“. Auch dann sagt der eingeschlagene Weg etwas über mich aus. Wenn ich jedoch die Entscheidung bewusst treffe, dann gestalte ich das Bild über mich selbst, dann werde ich gewissermaßen zum Autor meines Lebens.

Auch durch die Art, wie wir präsentieren, gestalten wir, wer wir sind

Schwierige Entscheidungen müssen nicht gleich den ganzen Lebensweg in Frage stellen. Es gibt sie in allen Größenordnungen. Auch beim Präsentieren.

Werfe ich BulletPoints über den Haufen? Versuche ich einen Einstieg mit einer Anekdote statt mit der Agenda-Folie? Lasse ich den Beamer diesmal aus?

Auch diese Fragen können schwierige Entscheidungen im Sinne Changs sein. Keine der Alternativen ist notwendigerweise insgesamt besser als die andere. Der eine Weg bedeutet vielleicht mehr Aufwand, größeres Risiko, Angriffsfläche für Kritik & Lästerei, dafür eine zugespitzte Botschaft und einen besseren Draht zum Publikum. Der andere Weg ist vielleicht vertrauter, spart Vorbereitungszeit, die BulletPoints sind Ihre Gedächtnisstütze oder dienen gleichzeitig als Handout, lenken aber das Publikum ab.

Lassen Sie andere entscheiden oder entscheiden Sie selbst?

Als Drifter gibt man die Entscheidung ab. Der Chef will es so, die Anderen machen es auch so, ich muss noch etwas anderes erledigen, ich habe Angst vor Kritik.

Doch auch dann sagt das etwas über mich aus.

Wenn ich mich aber bewusst für das Eine oder das Andere entscheide, dann bestimme ich, was das über mich sagt. Dann definiere ich mich und mein Wertesystem ein Stück weit selbst.

Entscheiden Sie selbst, wer Sie sein wollen.

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