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Let’s Talk: Präsentationen menschlicher machen

Let’s Talk, die zweite. Diesmal mit Nicole Gugger, leidenschaftliche Präsentationsberaterin aus Stuttgart.

Wir fragen uns u.a. was faul ist an Webinaren und wieviel Wissen eine Präsentation überhaupt vermitteln kann, warum Jura nicht das trockenste, sondern ganz im Gegenteil eines der anschaulichsten Themen überhaupt ist, was passiert, wenn Präsentationen menschlicher werden und vieles, vieles mehr.

Am besten direkt hier anhören:

Links zu Let’s Talk

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Homepage von Let’s Talk

Die doofen und die spannenden Fächer

Wir unterhalten uns auf einer Party über fesselnde Vorträge. Schnell kommt das Gespräch auf Uni-Vorlesungen. Einer erzählt:„Professoren sind da ja auch ganz unterschiedlich. Bei mir gab es die einen, bei denen schläft man einfach nur ein. Und irgendwann fragt man sich, ob man überhaupt noch hingehen soll. Aber es gab auch die anderen. Die haben es geschafft, selbst Fächer, für die ich mich überhaupt nicht interessiert habe, total spannend zu machen.“

Ich frage ihn: „Kann es sein, dass das genau die Professoren waren, die Geschichten erzählt haben, statt einfach nur Faktenwissen zu vermitteln?“

Er denkt kurz nach: „Stimmt genau. So war es. Man hat irgendwie gemerkt: Der weiß wovon er spricht. Der kennt das nicht nur aus Büchern.“

Wie wollen Sie denn auch Jahre später noch in Erinnerung bleiben?

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Wieso ich Ihre Präsentation nicht spannend finde

Spannende Geschichten machen neugierig

Eine Geschichte ist dann spannend, wenn ich wissen will, wie es weiter geht. Wenn ich’s schon weiß, ist es nicht mehr spannend. Bei Ihrer Präsentation weiß ich es. Also ist sie nicht spannend.

Warum ich es weiß? Was soll denn schon groß kommen nach der Titelfolie, der Agenda und dem Foto des hässlichen Firmengebäudes? Wecken Sie mich auf, wenn’s doch noch spannend wird.

Ach, Sie meinen, Geschichten seien auch oft gleich aufgebaut und dennoch spannend. Stimmt, aber dann will ich wissen, ob Jakob seine Krankheit besiegt oder ob Susanne dem Kidnapper entkommt. Die Geschichte stellt mir einen Helden samt seiner Umwelt vor und liefert mir einen Grund dafür, dass mir sein Schicksal nicht egal ist.

Und Ihre Präsentation? Welchem Helden kann ich da die Daumen drücken? Ach, es gibt keinen? Weil es ja ein technisches Thema sei. Ich müsse mich schon für das Thema interessieren.

Einverstanden, wenn ich eine Information unbedingt haben möchte, dulde ich auch schon einmal ein wenig Langeweile. Aber soll ich Ihnen etwas sagen: Ihre Präsentation interessiert mich nicht. Weil Sie nur erzählen, was Sie interessiert. Und das ist mir reichlich egal.

Wenn Sie wollen, dass ich zuhöre, dann geben Sie mir einen Grund. Sorgen Sie dafür, dass es mich interessiert. Was ist Ihre Idee und wieso sollte Sie mir nicht egal sein? Erklären Sie mir die Herausforderung und ich höre gespannt zu, wie Sie sie lösen. (Und nein, es reicht nicht, über eine Folie „Motivation“ zu schreiben und irgendein abstraktes Zeug zu erzählen.)

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Was passiert als nächstes?

Jede spannende Geschichte lebt letztlich von einer Frage: Was passiert als nächstes?

Zum Beispiel so: Werden sie entkommen? Wird sie ihm verzeihen? Wird er erwischt werden? Wird sie „ja“ sagen? Auf diese Weise fiebern wir in guten Geschichten mit den Helden mit.

Die Geschichte ist genau dann zu Ende, wenn die entscheidende Fage endgültig beantwortet ist, wenn also der Held entweder sein Ziel endgültig erreicht hat oder er dieses Ziel endgültig nicht mehr erreichen kann (letzteres nennt man eine Tragödie).

Das Entscheidende dabei ist, dass diese Antwort unwiderruflich ist. Star Wars ist zu Ende, als der Imperator tot ist, ins Verderben gestürzt von seinem schrecklichsten Gefolgsmann. Romeo und Julia ist zu Ende, als beide Selbstmord begangen haben; ihre Liebe ist nun nicht mehr zu erreichen. Ein Krimi ist zu Ende, wenn der Verbrecher gestanden hat, nachdem der Kommissar ihn überlistet hat.

Eine Präsentation ist zu Ende, wenn Sie die entscheidende Frage Ihres Publikums endgültig und unwiderruflich beantwortet haben.

Übrigens: wissen Sie eigentlich, welche Frage das bei Ihrer Präsentation ist?

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Indiana PowerPoint

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Indiana-Jones-Film:

Szene aus einem Indiana-Jones-Film

Der Archäologe muss in seinen Filmen allerlei actionreiche Abenteuer überwinden, um die bösen Mächte daran zu hindern, mithilfe mystischer archäologischer Funde die Weltherrschaft an sich zu reißen. Action und Spannung ist dabei meist von der ersten bis zur letzten Minute garantiert.

Wie sähe wohl ein Indiana-Jones-Film als PowerPoint-Präsentation aus?

Na klar: Erst einmal Firmen-Logo, Autor und Datum auf die Folien schreiben, damit das auch niemand während des Vortrags vergisst:

Indiana-Jones-Szene mit Statuszeile

Natürlich muss die Folie an das Corporate-Design angepasst werden. Schließlich hat es viel Geld gekostet und die zahlreichen Deko-Elemente sorgen für hohen Wiedererkennungswert, damit der Vortrag auch in Erinnerung bleibt.

Indiana-Jones-Szene mit Corporate Design

Damit die Kernpunkte der Szene sich beim Publikum einprägen, müssen sie auf der Folie stehen. Selbstverständlich werden die wichtigsten Schlagworte hervorgehoben, damit das Publikum diese auch auf Anhieb erkennt. So wird alles viel verständlicher, die Folie kann unverändert als Handout verwendet werden und man vergisst beim Vortrag nichts Wichtiges:

Indiana-Jones-Szene mit viel Text

Ach ja, besser noch die Fotos durch Cliparts ersetzen, damit’s ein bisschen lustiger aussieht:

Indiana-Jones-Szene mit Cliparts

Und Sie sagen mir jetzt nicht, dass der Vortrag so langweilig hätte sein müssen. Und doch ist es leider immer noch die Regel: Viel zu viel Text, unkonkret, keine klare Aussage, und Spannung? Fehlanzeige! Am Thema liegt’s hier sicher nicht.

Denken Sie daran, wenn Sie sich das nächste Mal verteidigen, Ihr Thema sei nun mal nicht spannend.

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Buchtipps für den Wunschzettel

In ungewöhnlich schneereicher Vorweihnachtszeit wird es spätestens jetzt Zeit, seinen Wunschzettel zu vervollständigen. Und weil gerade im Präsentationsbereich in der letzten Zeit eine ganze Reihe empfehlenswerter Bücher veröffentlicht wurde, mag vielleicht der ein oder andere in der folgenden Liste noch Inspirationen für sich oder seine Freunde finden.

Storytelling: Resonate von Nancy Duarte

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Auf dieses Buch habe ich lange gewartet. Endlich ein Buch, dass sich nicht mit dem Feinschliff von Präsentationen beschäftigt (also z.B. den Folien, der Rhetorik oder dem Auftreten), sondern mit dem Unterbau. Nancy Duarte ist Inhaberin der weltweit einflussreichsten Präsentations-Designagentur Duarte Design und bündelt in ihrem neuesten Buch resonate ihr gesammeltes Wissen, um eine Präsentation in eine überzeugende Story zu bringen. Sie greift dabei das klassische Schema der Heldengeschichte auf, wendet Methoden aus Drehbüchern an und analysiert an vielen praktischen Beispielen die Methoden erfolgreicher Redner. Obwohl streckenweise ein wenig pathetisch: klare Empfehlung! (Wer lieber auf deutsch liest, wird sich wohl bis ins nächste Jahr gedulden müssen).

Thank You for Arguing von Jay Heinrichs

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Jay Heinrichts dringt in seinem Buch Thank You for Arguing auf unterhaltsame Weise in die Trickkiste rhetorischer Größen wie Aristoteles, Lincoln und Homer Simpson ein. An ganz alltäglichen Beispielen veranschaulicht er die Wirksamkeit rhetorischer Figuren und Fertigkeiten und scheut dabei auch nicht davor zurück, sich selbst auf’s Korn zu nehmen; natürlich nur, um das gleich im nächsten Absatz als weiteren rhetorischen Trick zu entlarven. Wem andere Rhetorikbücher zu trocken, zu abstrakt oder zu theoretisch sind, der findet hier eine pragmatische Lektüre, die man auch mal gern zwischendurch liest. Man sollte allerdings keine Scheu vor der englischen Sprache haben, denn gerade in diesem rhetorischen Bereich ist natürlich ein wenig an Transferleistung nötig, möchte man die Methoden und Kniffe für seine eigenen Vorträge anwenden.

Auf der Serviette erklärt – Arbeitsbuch von Dan Roam

Es gibt kaum ein Buch, das ich für gleichzeitig so hilfreich und so übertrieben halte wie Dan Roams Serviettenbücher. Seine Methoden sind gut geeignet, um zum Kern eines Problems vorzudringen und selbst komplexe Probleme mit Hilfe einfacher Zeichnungen zu analysieren oder zu erklären. Insbesondere die Beispiele in diesem Arbeitsbuch geben viele Anregungen, wie man die Methoden auf unterschiedlichste Probleme anwenden kann. Was mich stört ist der enorme Hype, den er selbst um seine Methode betreibt. Natürlich dringt man zum Kern eines Problems oft einfacher vor als man denkt, gerade wenn man sich erst einmal an „visuelles Denken“ herangetraut hat. Doch nichts davon fliegt einem zu, nur weil man einen Stift in der Hand hält. Viele der Ideen, die Roam in seinen Büchern präsentiert sind erst das Ergebnis einer tiefen (eben auch zeichnerischen) Analyse des Problems und nicht plötzliche Eingebung, die mit der Anwendung seiner Ideen einhergehen. Dennoch: eine hilfreiche Methode. Man braucht eher nicht beide Servietten-Bücher, sondern wird in der Regel mit einem der beiden Bücher auskommen. Für Praktiker eignet sich dafür sicher eher dieses Arbeitsbuch als das „theoretischere“ Orignalbuch.

Zeichnen für verkannte Künstler von Quentin Blake

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„Jeder kann zeichnen“ – das behauptet nicht zuletzt Dan Roam in seinen Serviettenbücher. Ich glaube er hat recht; und dennoch fällt vielen das Zeichnen eben doch nicht so leicht wie es sollte. Die Ursachen mögen vielfältig sein, aber als eine mögliche Lösung gibt es zum Glück das wunderbare Buch Zeichnen für verkannte Künstler. Eigentlich für Kinder geschrieben, eignet es sich für jeden, der seine Zeichenkünste (wieder)entdecken möchten. Am besten jedoch eignet es sich für Menschen mit (nicht nur) ein wenig Humor, die am besten lernen, wenn sie einfach drauf los probieren können. Dieses Buch ist für Praktiker, nicht für Theoretiker. Die Beispiele sind so gemacht, dass sie direkt im Buch gezeichnet werden. Für Zweifler und Zögerer ist hier also kein Platz: Stift nehmen, ausprobieren und staunen, was man auf einmal alles zu Papier bringen kann.

Auf Deutsch: nicht schlecht „Neu präsentieren“

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Es gibt nicht besonders viele wirklich empfehlenswerte Präsentationsbücher aus dem deutschsprachigen Raum. Neu präsentieren von Gerriet Danz enthält viele gute Ideen. Nach den Büchern von Reynolds, Duarte u.a. sicher nicht mehr ganz so neu wie Danz behauptet, aber deswegen ja nicht falsch. Das Buch beschreibt eine sinnvolle Methode von der Idee zur Präsentation und zieht seine Inspirationen insbesondere aus der Werbung. Warum Danz (ähnlich wie Dan Roam mit seiner Serviette) seine eigene „Chili“-Methode so hypt, ist mir ein Rätsel (ganz so neu ist das alles wie gesagt nicht), aber wenn man das abzieht, bleibt noch genügend Substanz vorhanden (das Quietschgrün der Kapitel ist allerdings schwer erträglich).1

Immer noch aktuell: Bekenntnisse eines Redners von Scott Berkun

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Wer sich vor allem auf unterhaltsame Weise mit dem Thema Präsentieren beschäftigen (und dabei noch das ein oder andere lernen) möchte, dem empfehle ich nach wie vor Bekenntnisse eines Redners von Scott Berkun. In seinem Buch beschreibt Berkun seine Erfahrungen aus hunderten öffentlicher Vorträge. Herausgekommen sind lehrreiche Erkenntnisse, amüsante Anekdoten und die ein oder andere Katastrophe, in die wahrscheinlich vor (und nach) Berkun auch viele andere schon hereingeschlittert sind. Das Buch liest sich schnell und macht Spaß, vor allem wegen des sehr saloppen Stils des Autors. Eine ausführliche Rezension habe ich im Mai geschrieben.

Zugabe: The Naked Presenter von Garr Reynolds

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Zwar habe ich dieses Buch noch nicht gelesen, weil es noch nicht erschienen ist, aber nach Presentation Zen und Presentation Zen Design könnte dieses Buch eine weitere Kaufempfehlung werden. Nachdem Garr Reynolds, Autor des bekannten Blogs Presentation Zen in seinen beiden vorherigen Büchern erklärt hat, warum man sich von dem einschläfernden PowerPoint-Einerlei verabschieden sollten und wie man stattdessen ansprechende und wirkungsvolle Folien gestaltet, geht es in seinem neuesten Buch The Naked Presenter um den eigentlichen Auftritt vor Publikum. Mit presenting naked meint Reynolds, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, so unmittelbar wie möglich. Das bedeutet u.a. Folien nur dann zu verwenden, wenn sie auch etwas zum Vortrag beitragen, sich nicht hinter einem Rednerpult zu verstecken, sondern den direkten Kontakt mit dem Publikum zu suchen, und sich dabei so unverhüllt und authentisch wie möglich zu geben. Lesen konnte ich das Buch wie gesagt noch nicht, weil es noch nicht erschienen ist. Wer es aber jetzt auf seinen Wunschzettel schreibt, könnte es noch rechtzeitig zu Weihnachten unter dem Tannenbaum liegen haben (ohne Gewähr).

[Die Buch-Links führen zu Amazon und dieses Blog erhält eine kleinen Prozentsatz des unveränderten Kaufpreises.]

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1Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Wie war der Urlaub?

Irgendwann trauen wir uns doch zu fragen.

„Und wie war der Urlaub?“
„Echt spitze. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten zeigen wir euch ein paar Bilder – natürlich nur wenn ihr wollt.“

Was haben wir wirklich für eine Wahl… „Na klar, wollen wir.“
Und genau davor hatten wir Angst: „Sorry, wir sind leider noch nicht dazu gekommen, die Bilder auszusortieren.“

Nach zwei Stunden sind wir immer noch nicht durch. Vom fehlenden Koffer (ganz lustige Anekdote) über das riesige Appartement (an jedem Tag mindestens zehnmal fotografiert) bis zur minutiösen Auflistung aller Frühstücksbuffets (hier hört der Spaß auf) … kein Detail bleibt uns erspart.

Die Business-Dia-Show

Konferenzteilnehmer döst während eines Vortrags

Zwei Tage später beim Business-Meeting: „Wir haben ein paar Folien über unser Unternehmen mitgebracht, dauert nicht lange. Wollen Sie sie sehen?“

Was haben wir wirklich für eine Wahl… und es folgt die Standardpräsentation, die eine halbe Stunde lang alle Produkte des Unternehmens in allen Einzelheiten aufzählt.

Goldene Hollywood-Regel

Es gibt nichts langweiligeres als eine Geschichte in allen Details zu erzählen. Ganz besonders gefährlich wird das, wenn es Ihre eigene Geschichte ist, denn meist sind dabei für Sie persönlich tatsächlich alle Details irgendwie bedeutsam. Nicht jedoch für Ihr Publikum (selbst wenn es Ihre engsten Freunde sind).

Beim Dia-Abend ist das ja noch irgendwie verständlich (wenn auch bisweilen anstrengend), denn niemand erwartet von seinen Freunden ernsthaft, dass sie sich darauf minutiös vorbereiten. Aber um Ihre Botschaft bei Ihren Geschäftspartnern zu platzieren?

[Foto: flickr.com/jarkko]

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Sie macht alles richtig und tut doch das Falsche

Filmplakat zu

Gefeuert zu werden gehört für die meisten Menschen zu den unangenehmsten Erfahrungen im Leben. Umgekehrt gehört für die meisten Chefs das Feuern eines Mitarbeiters auch nicht gerade zu den angenehmsten Aufgaben. Deswegen gibt es Beratungsfirmen, die sich auf Kündigungsgespräche im Kundenauftrag spezialisieren. Der spannende Film Up in the Air (Trailer) handelt (zumindest vordergründig) von solch einer Firma. An einer Stelle im Film nimmt eine Präsentation eine wichtige Rolle ein:

Natalie kommt frisch vom College und heuert als Jahrgangsbeste bei einer Beratungsfirma für Kündigungen an. Sie ist intelligent, eloquent und dabei mutig genug, ihrem neuen Chef, Craig, direkt am ersten Tag vorzurechnen, dass sein bisheriges Geschäftsmodell eine Sackgasse ist. Craig ist zunächst irritiert, dann begeistert und fordert Natalie auf, allen betroffenen Außendienstmitarbeitern ihre Vision zu erläutern. Das tut sie mit einer PowerPoint-Präsentation, die hervorragend gemacht ist – und dennoch nicht alle überzeugt.

Die Präsentation

Natalie beginnt: “Wenn Sie auch nur ein Wort aus meinem Vortrag mitnehmen, dann dieses:”

Natalies überraschender Einstieg mit dem Kunstwort

Nach einer Kunstpause, in der sie die Überraschung über dieses Kunstwort wirken lässt, spricht sie es deutlich aus: “GLOCAL – Aus global machen wir in Zukunft lokal.”

Die Erklärung:

“Diese Firma schickt 23 Mitarbeiter in den Außendienst, an mindestens 250 Tagen im Jahr. Das ist teuer und ineffizient.”

23 Außendienstmitarbeiter ……überall im Land unterwegs.

“Als ich vor drei Monaten Craig darauf hingewiesen habe, antwortete er mit einem Zwinkern: ’Das ist nur dann ein Problem, wenn Sie eine Lösung dafür haben.’

Nun, heute kann ich genau so eine Lösung präsentieren.”

Vorführung der neuen Software

Sie führt dann eine Software vor, mit der die Außendienstmitarbeiter in Zukunft ihre Gespräche (das Feuern von Angestellten!) per Video-Konferenz durchführen können, anstatt persönlich zu den Kundenunternehmen zu fliegen.

Wie aus dem Lehrbuch

Natalies Chef ist von ihrem Vortrag begeistert und setzt ihre Ideen sofort in die Tat um. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Präsentation handwerklich absolut überzeugt. Die Folien sind sparsam und nicht überladen mit den üblichen Aufzählungsfluten. So kann sie die Aufmerksamkeit ganz auf sich und ihren spannenden roten Faden lenken. Ihre Visualisierungen sind treffend und sofort verständlich und unterstützen die wesentlichen Punkte sehr gut.

Auch inhaltlich entwickelt sie die Präsentation lehrbuchmäßig, sie scheint die Empfehlungen aus dem Buch Made-To-Stick geradezu aufgesogen zu haben. Sie beginnt mit einem überraschenden Einstieg, dessen Wirkung sie sofort verstärkt, indem sie eine einleuchtende Erklärung für das Kunstwort “glocal” nachliefert. Schon desöfteren habe ich hierzu Robert Cialdini zitiert: “Ein Aha-Effekt ist umso befriedigender, wenn ihm ein Häh-Effekt vorausgeht.”

Sie verwendet eine einfache Sprache und sagt nicht etwa “Wir müssen die Travel-Income-Ratio optimieren”. Ihre Ausführungen sind sehr konkret. Sie spricht nicht über Visionen, sagt nicht “Wir müssten” oder “Man könnte”, sondern erläutert ganz gezielt ein konkretes Problem, für das sie eine ganz konkrete Lösung in Form der Live-Vorführung präsentiert. Auch auf eine emotionale Ansprache legt sie Wert, indem sie mit ihrem Schlusswort an die Gefühle der Außendienstmitarbeiter appelliert, die in Zukunft Weihnachten endlich wieder zu Hause verbringen können.

Das Problem

So hat Natalie ihren Chef begeistert, aber ein wichtiges Ziel dennoch nicht erreicht: die Außendienstmitarbeiter, stellvertretend handelnd durch Hauptdarsteller George Clooney, zu überzeugen. Der wesentliche Grund: sie liefert zwar, wie vom Chef gefordert, eine Lösung, aber für ein Problem, dass es letztlich in dieser Form gar nicht gibt. Daher trifft sie mit ihrem emotionalen Appell an “Weihnachten zu Hause” auch daneben und verfehlt am Ende genau das, was sie als “blutige Anfängerin” am dringendsten braucht: Glaubwürdigkeit.

Das weist Clooney ihr im Anschluss eindrucksvoll nach, indem er ihr zeigt, wie wenig sie tatsächlich von seiner Branche versteht. Letztlich hat sie eben genau eine der Made-To-Stick-Regeln nicht sorgfältig verinnerlicht – und das ist in ihrem Fall die wichtigste: Ideen überzeugen, wenn sie glaubwürdig sind. Glaubwürdigkeit muss Natalie als Anfängerin aber ganz besonders nachweisen. Eine nette Präsentation und eine einstudierte Software-Vorführung sind noch kein Beleg für Kompetenz.

Die radikale Idee wird dennoch umgesetzt und liefert den Hintergrund für einen wirklich spannenden Film, in dem das Leben der Hauptdarsteller gehörig durcheinandergewirbelt wird. Das möchte ich hier nicht alles vorwegnehmen. Manchmal muss man offenbar erst entschieden in die falsche Richtung gehen, bevor man den richtigen Weg erkennt oder zu schätzen lernt. Zur Umsetzung einer Problemlösung ist eine lehrbuchmäßige Präsentation, bei der man fast alles richtig macht, sicher hilfreich. Ob man damit allerdings das Richtige tut, beantwortet das Lehrbuch nicht. 

Was nicht passt, wird passend gemacht?

Zwei Puzzle-Teile, die nicht zusammen passen

Eine goldene Regel für jedes größere Softwareprojekt besagt, dass sich die Programmierer vor der eigentlichen Programmierarbeit einigen müssen, wie ihre jeweiligen Programmteile zusammenarbeiten sollen, damit nicht am Ende viele schöne Programmpuzzleteile auf dem Tisch liegen, die aber alle irgendwie nicht so recht zusammenpassen. In der Fachsprache sagt man, dass zuerst die Schnittstellen definiert werden müssen.

An diese Lektion musste ich denken, als ein Leser mir folgende Frage stellte:

“Mein Problem, eigentlich immer beim Erstellen von Folien: Sie stehen immer sehr isoliert.
Ich bekomme einfach keinen roten Faden hin, von einer Geschichte ist gar nicht zu reden.”

Möglicherweise hat er sofort mit dem Programmieren begonnen, ohne vorher sauber die Schnittstellen zu definieren. Das ist ein ganz typisches Phänomen. Wer einen Vortrag vorbereiten muss, der startet oft zuallererst einmal PowerPoint und erstellt zu den einzelnen Aspekten des Vortrags jeweils ein paar Folien. Vielleicht hat er sogar Glück und es gibt bereits Folien aus vorherigen Vorträgen, die irgendwie zum Vortragsthema passen.

Der Haken: Die Einzelteile mögen zwar alle ordentlich erklärt sein und hübsch aussehen, aber beim Zusammenstöpseln knarzt es gewaltig, denn über die Schnittstellen, die Übergänge, macht man sich erst im Nachhinein Gedanken; und nicht selten kommt dabei ein sehr holpriger Pfad von A nach B heraus.

Erst den roten Faden, dann die Folien

Eine Lösung ist in Sicht, wenn man sich von PowerPoint zur Vortragsvorbereitung erst einmal verabschiedet und gar nicht an Folien denkt, bis gerade der roten Faden mit einem guten Spannungsbogen steht. Ein paar Tipps habe ich dazu vor ein paar Wochen im Schwerpunkt Vorher-Nachher gegeben. Erst danach, wenn ihre “Story” also schon fertig ist, machen Sie die dazu passenden Folien.

Das hat gleich zwei Vorteile. Erstens, wenn man sich nicht zuerst mit allen Details befasst (und erst recht gestalterische Aspekte hintenanstellt), behält man seine Botschaft und letztlich auch die Interessen der Zuhörer besser im Auge. Zweitens, man vergeudet seine Zeit nicht mit der Erstellung von Folien, die am Ende, im Sinne eines roten Fadens, unpassend sind, die man sich aber zu löschen scheut, weil sie ja auch irgendwie interessantes enthalten. Was man einmal geschrieben hat, löscht man ungern, und sei es auch noch so überflüssig.

Wenn Ihre Folien nicht so recht zusammenpassen wollen, dann bereiten Sie Ihren nächsten Vortrag erst einmal ohne PowerPoint vor, vielleicht mit Post-Its an einer Tafel oder einfach auf einem weißen Papier. Den roten Faden mit passenden Übergänge (die Schnittstellen) finden Sie so viel leichter. 

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Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz