Der Mann ist lässig: „Ich habe gestern abend 30 Minuten Pac-Man gespielt, als ich mich eigentlich auf die Präsentation hätte vorbereiten sollen“. Vielleicht aber hätte Cole Brodman, Chef-Entwickler von T-Mobile USA, sich doch noch einmal mit der Präsentation des Google-Handys G1 beschäftigen sollen, die er zusammen mit je einem Vertreter der Deutschen Telekom, Google und HTC absolvierte. Was die vier nämlich ablieferten, war an Langeweile kaum noch zu überbieten (Video).
Am wichtigsten war allen vier Rednern nicht das neue Produkt, sondern die Selbstbeweihräucherung mit vielfachem Lob der tollen Zusammenarbeit. Fast eine Viertelstunde dauerte es denn auch, bis überhaupt einmal etwas konkretes über das G1-Handy gesagt wurde, dann aber nicht durch die Protagonisten, sondern in Form eines eingespielten Videos – trotzdem Grund genug, sich erst einmal ausgiebig mit vor Stolz geschwellter Brust fotografieren zu lassen.
Die Antwort auf die Frage, was das Google-Handy eigentlich begehrenswert macht, blieben die vier übrigens auch schuldig. Lediglich Allgemeinplätze gab es in Mengen; mein Favorit: „Wir bringen das Internet und das Mobiltelefon zusammen“, was bald zwei Jahre nach der Vorstellung des iPhones einer gewissen Komik nicht entbehrt.
Sehr sehenswert ist übrigens, wie gründlich die Frage-Antwort-Runde in die Hose ging. Na klar, alle Beteiligten beantworten die Fragen souverän. Allerdings sind es Antworten auf die unangenehmen Fragen nach allem, was vielleicht (noch) nicht so toll ist und was dem Google-Handy fehlt. Vielleicht hätten die vier einmal einen Blick in Nick Morgans hervorragendes Buch Give Your Speech, Change the World werfen sollen. Darin vertritt Morgan nämlich die These, dass Frage-Antwort-Runden bei einer Präsentation überhaupt nichts verloren haben (eben weil man dadurch das Ruder aus der Hand gibt).
Verwandte Artikel
Zitrone des Monats August 2008
Zitrone des Monats Juli 2008
Zitrone des Monats Juni 2008