Inhaltsverzeichnis für Präsentationen – aber richtig

Die meisten Präsentationen beginnen mit einer „Agenda“-Folie.
Eine schöne, saubere Liste: Punkt 1, Punkt 2, Punkt 3.

Und es klingt auch nach einer guten Sache, oder? Schließlich haben z.B. Bücher auch ein Inhaltsverzeichnis.

Aber überlegen Sie mal: Wofür ist ein Inhaltsverzeichnis eigentlich da?

📌 Vor dem Kauf hilft es, das richtige Buch auszuwählen.
📌 Nach dem Kauf hilft es, schnell die richtige Stelle zu finden.

Beides macht Sinn – für ein Buch.

Aber für eine Präsentation?

Nutzen Sie wirklich eine Agenda, weil Ihr Publikum sie braucht – oder nur, weil man das eben so macht?


Vorspulen geht nicht.

In einem Buch kann ich springen. Ich kann direkt zu Kapitel 4 blättern, wenn mich die ersten drei nicht interessieren.

In einem Vortrag geht das nicht.

Wenn also eine Agenda-Folie alle Stationen verrät, bevor die Reise beginnt – was passiert dann?

Einschläfernd: Das Inhaltsverzeichnis für Präsentationen

❌ Die Spannung ist weg.
❌ Die Zuschauer sind abgelenkt.
❌ Die Präsentation wird vorhersehbar.

Und das Schlimmste? Niemand hört wirklich zu.


Aber das Publikum braucht Orientierung!

Ja. Aber nicht durch eine langweilige Liste von Stichpunkten.

Gute Präsentationen haben etwas Besseres:

Eine klare Struktur, die sich aus der Geschichte ergibt.
Visuelle Anker, die das Publikum mühelos mitnehmen.
Einen Spannungsbogen, der von selbst durch die Präsentation führt.

Ein Beispiel: Annie Leonard erklärt in ihrer berühmten „The Story of Stuff“, wie viel Müll wir jedes Jahr produzieren.
Ihr Vortrag folgt keiner „Agenda“. Stattdessen nutzt sie die Produktions- und Konsumkette als roten Faden.

Das Publikum weiß jederzeit, wo es sich befindet – weil die Struktur Sinn ergibt.


Und was heißt das für Ihre Präsentationen?

Wenn Sie Ihr Publikum fesseln wollen, dann brauchen Sie keine „Agenda“.

Sie brauchen eine Dramaturgie, die neugierig macht.
Sie brauchen visuelle Orientierungshilfen, die sich in den Köpfen festsetzen.
Sie brauchen eine Struktur, die sich logisch entfaltet – für Ihr Publikum, nicht für Sie.

Und genau das ist mein Job.

Ich helfe Ihnen, Präsentationen zu gestalten, die nicht nur informieren, sondern überzeugen.
Präsentationen, die so klar sind, dass Ihr Publikum nicht jederzeit sicher ist, dass sich die Reise lohnt.

Ein Beispiel: Meine letzte Keynote habe ich mit einem provokanten Zitat von Prof. Sweller begonnen: „Es ist ein Desaster wie PowerPoint für Präsentationen verwendet wird. Werfen Sie das über den Haufen.“ Meine Versprechen danach war: dafür werde ich während meines Vortrags drei Gründe und die passenden Lösungen nennen. Dafür braucht ich keine Agenda-Folie.

Das Publikum klebte gebannt an meinen Lippen …

Wenn das Ihr Ziel ist, lassen Sie uns reden.
👉 Buchen Sie ein kostenloses und unverbindliches Analysegespräch und finden Sie heraus, wie Sie Ihre Botschaft so klar machen, dass sie Ihre Zuhörer überzeugt.

Vorspulen geht nicht

Wie oft lesen Sie in einem Fachbuch aufmerksam das Inhaltsverzeichnis? Ich vermute einmal, dass das höchst selten der Fall ist. Haben Sie sich vielleicht auch schon einmal dabei ertappt, die Einleitung zu überspringen oder die Grundlagen nur grob zu überfliegen, um gleich zu den interessanten Teilen zu kommen?

Bei einer Präsentation können Sie das leider nicht. In einer Präsentation müssen Sie einfach durch, wenn der Vortragende Ihnen in aller Ausführlichkeit sein Inhaltsverzeichnis präsentiert (die Gliederungsfolie), und dann bei Adam und Eva anfängt, um auch wirklich alle (vermeintlich) wichtigen Voraussetzungen gennant zu haben.

Zuhörer sind gelangweilt vom Vortrag

Die natürliche Reaktion der Zuhörer bei solchen Vorträgen, da Vorspulen nicht möglich ist: Abschalten und darauf hoffen, rechtzeitig aufzuwachen, wenn die wirklich wichtigen Dinge kommen. Aus Sicht des Vortragenden ist das allerdings der größte anzunehmende Unfall, denn ein Zuhörer, der einmal abgeschaltet hat, ist nur schwer zu begeistern. Also: verschwenden Sie Ihre wertvolle Zeit nicht damit, Ihre Zuhörer schlafen zu schicken, nur weil jeder es so macht, sondern nehmen Sie Ihre Zuhörer von Anfang an mit auf die Reise, indem Sie Ihnen einen überzeugenden Grund liefern, Ihnen eine Stunde Aufmerksamkeit zu schenken – ein Inhaltsverzeichnis tut das sicher nicht.

Verwandte Artikel
Der Sinn einer Gliederung
Wie ein toter Schmetterling einen dicken Hasen zu Rambo macht

Der Sinn einer Gliederung bei Präsentationen

Gliederungsfolien sind allgegenwärtig. Mir wurde während meiner Zeit an der Uni ständig erklärt, dass jede Präsentation mit einer Gliederung zu beginnen habe, damit der Zuhörer wisse, was auf ihn zukommt. Doch ist dazu wirklich eine Gliederungsfolie nötig? Nein.

Hier sind ein paar typische Beispiele, wie man sie zu Hunderten findet, wenn man bei Google z.B. nach “Gliederung filetype:ppt” sucht:

Gliederung: 1. Beispiel einer GliederungsfolieGliederung: 2. Beispiel einer Gliederungsfolie

Gliederung: 3. Beispiel einer GliederungsfolieGliederung: 4. Beispiel einer Gliederungsfolie

Beispiele typischer Gliederungsfolien

Was lernt der Zuhörer aus diesen Beispielen? Allenfalls, dass der Vortragende sich die Mühe gemacht, die Inhalte nicht einfach willkürlich anzuordnen. Doch wenig mehr. Die meisten Gliederungsfolien sind viel zu abstrakt, als dass sie eine sinnvolle Orientierung für die Zuhörer böten. Und weil das auch die Vortragenden merken, lassen sie sich dazu verleiten, den Vortrag im Schnelldurchlauf vorwegzunehmen, in einem Tempo und einem Abstraktionsgrad, die beide viel zu hoch sind. Schlimmer noch: Es ist für die Zuhörer das Signal: Jetzt kommt eine typische PowerPoint-Präsentation. Und was ist für PowerPoint-Präsentationen typisch? Dass sie langweilig sind. Also gehen die Zuhörer in den Modus „PowerPoint“ und driften gedanklich ab, holen ihr Smartphone heraus oder lesen die mitgebrachte Broschüre.

Das Problem bei allen Beispielen ist letztlich, dass sie dem Zuhörer zwar sagen was in dem Vortrag vorkommt, dieser jedoch zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht weiß, welche Relevanz das überhaupt hat.

Steve Jobs nutzte auf der diesjährigen Macworld-Keynote eine ganz andere Gliederungsfolie, als er das neue MacBook Air vorstellte (ab 54:24 min). Nach einer kurzen Motivation nennt Steve Jobs gleich die Botschaft, die er seinen Zuhörern vermitteln will (ab 55:04 min):

Für Folien besser als die Gliederung: Das Ziel
Gliederungsfolie von Steve Jobs

Damit wissen die Zuhörer, was auf sie zukommt: Das dünnste Notebook der Welt. Und mit dieser Information können sie entscheiden, ob es sich für sie lohnt, zuzuhören.

Hätte Jobs eine Gliederungsfolie wie oben verwendet, sähe sie vielleicht wie folgt aus. Das hätte dann den Inhalt der Präsentation ausführlicher wieder gegeben. Aber mehr Orientierung als die Originalfolie hätte es kaum gegeben:

Fiktive Gliederung der Macworld-Keynote: Mögliche Gliederungsfolie
Mögliche Gliederungsfolie für die Macworld-Keynote

Die klassischen Gliederungsfolien sind letztlich eher als Planungshilfe für den Vortragenden zu sehen, die aber in einer Präsentation selbst selten etwas zu suchen haben. Es dauert in der Regel viel zu lange, die Gliederung zu besprechen. Meist ist sie sowieso zu abstrakt, da den Zuhörern ja noch die Details für das Verständnis der Struktur fehlen. Und letztlich sollte der Erzählfluss und die Struktur einer Präsentation, die gut geplant ist, für das Publikum ohnehin implizit klar werden. (Oder wie oft haben Sie schon bei einem spannenden Film am Anfang die Gliederung vermisst?) Also auf den Punkt gebracht:

Die Gliederung ist etwas für den Vortragenden und nicht für den Zuhörer.

Mit Hilfe der Gliederung kann der Redner seinen Vortrag strukturieren. Er muss aber seinen Zuhörern nicht ständig einhämmern, was er als nächstes tut. Hat er seinen Vortrag überzeugend strukturiert, folgen die Zuhörer seiner Argumentation ganz von alleine.

Heißt das, man soll ganz darauf verzichten, den Zuhörern zu Beginn einer Vortrags zu skizzieren, was sie erwartet? Nein, aber sinnvoll sollte man es tun.

Die Zuhörer wollen sicher sein, dass sich die Reise lohnt, dass Ihre Zeit in diesem Vortrag sinnvoll investiert ist.

Wenn das mit einem Satz getan ist, warum dann mehr machen. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie brauchen dafür eine ausführliche Gliederung, dann eben auch das. Entscheidend ist, dass Sie von den Bedürfnissen der Zuhörer ausgehen, nicht von Ihren eigenen.

Spread the Word

Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz