Dass ich Geschichte in der Schule richtig langweilig fand, lag wohl auch an unserem Lehrer, der uns meist lieber Telekolleg-Sendungen zeigte, als eine ordentliche Stunde vorzubereiten. Dass man geschichtliche Zusammenhänge aber auch so aufbereiten kann, dass es wirklich Spaß macht zuzusehen, zeigt Axel Rudolph mit seiner Diplomarbeit, in der er die Ursachen für den Nahostkonflikt erklärt. Sehr gut gemacht (5 min):
Den besonderen Reiz des Videos machen natürlich die Animationen und Übergänge aus, aber auch aus der Bildersprache kann man einiges für die eigene Präsentation lernen.
Sehr überzeugend ist z.B. die konsequente Anwendung des Design-Prinzips Wiederholung. Eingeführt werden die Symbole für die Israeliten (Davidstern) und die Araber (Mondsichel mit Stern) bei der Rückblende ins Jahr 135 n. Chr. Gleichzeitig werden den beiden Bevölkerungsgruppen die Farben blau (Israeliten) und grün (Araber) zugeordnet. Diese beiden Erkennungszeichen werden durchgängig im gesamten Video verwendet, wenn auf die Bevölkerungsgruppen Bezug genommen wird. Andere Beteiligte werden mit schwarzer Farbe bezeichnet.
Sehr wirkungsvoll ist auch, wie immer wieder vom Einzelnen auf das Große geschlossen wird, z.B. wenn sich Zahlen aus Menschensymbolen zusammensetzen oder das Ausmaß der Selbstmordattentate durch explodierente Punkte veranschaulicht wird, die schließlich im Teufelskreis aus Attentat und Vergeltung aufgehen. Das ist erheblich wirkungsvoller, als einfach die Zahl der Opfer oder die Zahl der Anschläge zu nennen.
Letzlich ist aber vielleicht die größte Stärke des Videos, dass es Geschichte zu einer Geschichte macht. Es ist nicht bloß eine Aneinanderreihung von Fakten, sondern es verknüpft die Fakten durch geschickte Übergänge und durch konsequente Verwendung von Symbolik. Auch das ist letztlich Präsentieren auf einer Pobacke.
[gefunden im designtagebuch]
Links zu dem Thema:
Sehenswerte Sprint-Werbung, die auch von einer animierten Story lebt
Animiertes Informationsvideo zu Trusted Computing
Blog von Axel Rudolph