SEARCH

Search

Explore

Blog
Podcast
Free Live Event
Self-Assessment
Manifesto
Book

Work with me

Connect

SUBSCRIBE

Search
Close this search box.

Schlechte Präsentationen schaden dem Image

Zitrone des Monats

Mit perfekten Präsentationen kann man auch manch mäßige Idee noch gut aussehen lassen. Meisterhaft beherrscht das Apple-Chef Steve Jobs, dem man nachsagt, die Zuschauer mit einem “Reality-Distortion-Field” in seinen Bann zu ziehen, das alle Schwächen von Apples Produkten ausblendet.

Wie man sich aber umgekehrt mit schlechten Präsentationen zum Gespött der Presse machen kann, demonstrierten drei Weltkonzerne auf der diesjährigen CeBIT.

Über 200 Journalisten erschienen zu einer Pressekonferenz von Microsoft, Asus und T-Mobile. Es galt, eine neue Vision zu verkünden: Das mobile Internet für Jedermann. Etwas konkreter heißt das: Der EeePC, ein extrem günstiger Mini-Laptop, läuft nun auch unter Windows und wird von T-Mobile zusammen mit einem mobilen Internetzugang vertrieben.

Was aber die Konzerne auf der Pressekonferenz dazu boten, war mehr als mager. So mager, dass es Spiegel Online gar einen eigenen Artikel wert war, in dem das Magazin erstaunt feststellt:

…hielt es viele Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen. Nicht, um stehende Ovationen zu geben, sondern um den Raum fluchtartig zu verlassen.

Was war passiert? “PowerPoint-Präsentationen von der Stange” sind noch nichts ungewöhnliches, die gibt’s an jeder Ecke. Dass aber Microsoft schließlich den Fachjournalisten den mittlerweile drei Jahre alten Windows-Live-Dienst detailliert vorführte, ist ein Paradebeispiel von zielgruppenverfehlter Präsentation. Ob da wohl jemand zu einer Präsentation verdonnert wurde: “Machen Sie mal eine Präsentation! Am besten was, was sie schon haben, ohne viel Aufwand!” So etwas haben Sie bestimmt auch schon mal gehört, oder? Ich jedenfalls oft genug.

Vor Begeisterung sprühten die Vortragenden auch nicht gerade. Man beachte zum Beispiel wie Thomas Bauer, Microsofts General Manager OEM EMEA (den Titel muss man sich auch erst mal auf der Zunge zergehen lassen) sagt: “I’m overwhelmed with the response!” Das nimmt man ihm doch richtig ab!? (Im Video ab 0:40 min.)

Zu guter letzt waren alle wesentlichen Informationen bereits aus der Pressemappe zu entnehmen. Ein klassischer Fall von Zeitverschwendung also. Wozu eine Präsentation, wenn man es in einem Text besser und schneller verpacken kann? Gut, man hätte natürlich auch eine bessere Präsentation machen können, oder wie Spiegel Online zusammenfasst:

Eine so gute Idee wie der per Mobilfunk vernetzte Mini-Laptop EeePC hätte eigentlich eine packendere Präsentation verdient.

In diesem Sinn: eine verdiente Zitrone des Monats.

Links zu diesem Artikel:
Wenn Dell Pizza verkaufen würde…

Einfach anfangen

Farbige Holzbausteine mit Schriftzug

Meine Tochter ist 20 Monate alt. Ihr liebstes Spielzeug sind Bauklötze aller Art, vor allem Lego, Holzbausteine und Dosen. Jeden Abend bauen wir damit. Wir setzen Steine aufeinander, nebeneinander und ineinander.

Was dabei heraus kommt, wissen wir vorher nie. Manchmal bauen wir eine Brücke, beim nächsten mal eine Treppe, manchmal wird auch eine Garage daraus. Wir bauen Tische, Zäune, Häuser, Tunnel und Türme. Manchmal kippen die Steine auch um, dann fangen wir wieder von vorne an.

Und jedesmal beginnen wir mit einem Haufen, der nichts weiter ist als ein Chaos aus blauen, grünen und gelben Steinen, aus großen und kleinen, runden und eckigen Elementen; ein Haufen, aus dem alles werden könnte.

Wir entwickeln keine ausführlichen Pläne. Wir denken auch nicht alle Möglichkeiten vorher durch oder fertigen Entwürfe an. Nein, wir fangen einfach an. Wir verlassen uns auf unsere Kreativität, die uns Formen erkennen lässt und die richtigen Wege zeigt.

Wer zuviel plant, alle Eventualitäten durchdenken möchte, sich sicher sein möchte, dass am Ende auch alles so passt, wie er es geplant hat, der läuft Gefahr, so lange zu planen, dass er gar nicht zum Bauen kommt; den erschlägt die schiere Zahl der Möglichkeiten und der hat Angst vorm Scheitern.

Der Haufen Steine ist unsere Mystery Box. Wir können alles daraus bauen. Wir fangen einfach an. Und sind jedesmal stolz darauf, was am Ende herauskommt. Was das sein wird, wissen wir vorher nie. 

Wenn nichts mehr geht…

Einfach mal raus! - Glückliche Familie im Freien

Wer kreativ arbeitet, muss ständig neue Ideen entwickeln. Dazu gehört Inspiration und eine Menge harter Arbeit. Und wenn man am Ende mit einem rundum gelungenen Produkt Erfolg hat, ist das einfach ein gutes Gefühl. Kreativität macht Spaß, wenn die Ideen sprudeln.

Was aber, wenn einfach keine Ideen kommen? Wenn selbst die ausgefeiltesten Kreativitätstechniken nichts mehr bewirken?

Dann hilft nur eines: Einfach mal raus! Machen Sie einen Spaziergang, hören Sie Ihr Lieblingslied, gehen Sie früher nach Hause und spielen mit Ihren Kindern, lesen Sie mal wieder, kurz: schalten Sie ab! Kreativität kann man nicht erzwingen.

Aber man kann sie fördern – indem man den Kopf frei macht und aus dem Trott ausbricht. Wer sich zu sehr in eine Sache hineinbeißt, sieht oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Inspiration findet man nicht dadurch, dass man ständig dieselben vier Wände sieht und dieselben Gedanken wieder und wieder durchgeht. Inspiration braucht Abstand.

Was sich so leicht schreiben lässt, erfordert in Wirklichkeit eine gehörige Portion Mut. Schließlich passt das nicht so recht in unsere Vorstellung von harter Arbeit. Wer viel Erreichen will, muss auch viel Arbeiten. Da gibt es keinen Platz für Inspiration durch entspannende Spaziergänge oder ein interessantes Buch, denn dabei ist man ja nicht produktiv! Also lieber noch ein paar Überstunden machen, irgendwann werden die Ideen schon kommen.

Wirklich? Irgendwann vielleicht – aber glauben Sie wirklich, dass Sie die besten Ideen gerade dann haben, wenn Sie sowieso leer im Kopf sind und sich irgendwie alle Gedanken im Kreis drehen? Die besten Ideen haben wir oft in den verrücktesten Situationen – wenn wir gerade nicht daran denken.

Wenn also nichts mehr geht, dann schalten Sie doch einfach mal ab… um anschließend noch kreativer weiterarbeiten zu können. Ich werd’ jetzt jedenfalls einfach mal raus gehen!

Das Geheimnis einer kleinen Box

J. J. Abrams präsentiert bei TED

J. J. Abrams ist Produzent, Drehbuchautor, Regisseur, Komponist, Visual-Effects-Designer und einiges mehr. Er ist u.a. der Schöpfer der TV-Serien Lost und Alias, hat bei Mission Impossible 3 Regie geführt, und produziert den neuen Star-Trek-Film. Er gewann für seine TV-Projekte mehrere Emmies (die Oscars fürs Fernsehen) und viele weitere Preise. Und er hat vor etwa 30 Jahren eine Box gekauft, die sein Leben prägte, Tannen’s Magic Mystery Box. Dabei hat er sie bis heute nicht geöffnet.

Wenn Sie sich nun fragen, was das mit Präsentieren zu tun hat, dann sollten Sie sich vor allem erst einmal die Zeit nehmen, J. J. Abrams’ Vortrag auf der letztjährigen TED-Konferenz anzusehen (s.u.). Dort erzählt er nicht nur die Geschichte dieser 15$-Mystery-Box, sondern er erklärt uns auch, warum sein ganzes Leben aus Mystery-Boxen besteht und wie ihm das hilft, ein besserer Filmemacher zu sein.

Abrams-Zitat:

Rätsel und Geheimnisse sorgen dafür, dass wir in der Wissenschaft nach Antworten streben, sie lassen uns bei Quizsendungen mitfiebern und wir gehen voller Spannung in die Mystery-Box “Kino”, um von der ersten Sekunde an gespannt einen Film zu sehen (Abrams: “The moment the lights go down is often the best part”): Wer ist der Täter? Können die Geiseln fliehen? Was passiert als nächstes? Warum hat er das getan? usw.

Ja, und weiter? Eine Geschäftspräsentation oder die Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse sind ja schließlich kein Actionfilm. Das nicht, aber die Verbindung liefert uns das exzellente Buch „Made To Stick“ der Brüder Chip und Dan Heath. Im Kapitel “Unexpected” erzählen sie die Geschichte von Professor Robert Cialdini, der auf der Suche nach einer besseren Methode, seine Forschungsergebnisse zu präsentieren, Hunderte von wissenschaftlichen Artikeln untersucht hat. Seine Entdeckung war, dass sämtliche guten Artikel mit einem Rätsel begannen. Er schloss daraus:

“Mysteries are powerful… The Aha! experience is much more satisfying when it is preceded by the Huh? experience”

Genau das ist es, was J. J. Abrams uns sagen will. Helfen Sie Ihrem Publikum, Spaß an Ihrem Produkt zu haben, sei es nun ein Film oder ein Vortrag. Helfen Sie sich selbst, kreativ zu werden, indem Sie die Mystery-Boxen in der Welt sehen. Und zögern Sie nicht, diese Kreativität in eine Mystery-Box für andere umzusetzen, dazu Abrams: “You don’t need the greatest technology to do things that can work in a movie”… oder einer Präsentation, oder einem wissenschaftlichen Artikel… Sie müssen kein weltberühmter Regisseur sein, um eine Mystery-Box zu bauen. Sie haben alles, was Sie benötigen: Ihre Neugier und Ihre Kreativität.

Ach ja, was der Inhalt von Tannen’s Magic Mystery Box ist? Sehen Sie selbst:

18 Minuten für die großartigsten Ideen dieser Welt

TED - Ideas worth spreading

Die besten Ideen dieser Welt verbreiten! Das ist die Idee von TED. TED ist eine bemerkenswerte Konferenz, die jedes Jahr im Frühling 50 herausragende Persönlichkeiten einlädt, um den “Vortrag Ihres Lebens” zu halten und ihre großartigsten Ideen zu präsentieren. Sie haben dafür 18 Minuten Zeit, 18 Minuten für die großartigsten Ideen dieser Welt.

Es ist ein Glücksfall, dass die TED-Organisatoren sich entschieden haben, die besten Vorträge öffentlich zugänglich zu machen. So eröffnet sich auch all denjenigen, die diese faszinierende Konferenz nicht besuchen können, dieser Quell an Inspiration und Einsichten über unsere Welt.

J. J. Abrams präsentiert bei TEDMajora Carter präsentiert bei TEDHans Rosling präsentiert bei TED
Sehenswerte TED-Vorträge: J.J. Abrams über die Faszination des Geheimnisvollen, Majora Carter über ihre Vision einer lebenswerten Bronx, Hans Rosling über die Verteilung der Armut in der Welt

Nehmen Sie sich doch ein wenig Zeit und stöbern Sie in den Archiven von TED. Es wird sich lohnen, nicht nur wegen der großartigen Ideen, sondern auch wegen der Anregungen, die Sie für Ihre eigenen Präsentationen mitnehmen können. Sie werden überrascht sein, wie man ganz ohne PowerPoint mit einem einfachen Karton die Fantasie anregen kann, wie man mit Leidenschaft und bewegenden Geschichten Emotionen hervorruft, und wie mitreißend Statistiken präsentiert werden können.

Als ersten Appetitanreger empfehle ich Ihnen diese Präsentation von Lawrence Lessig, dem Gründer der Creative-Commons-Bewegung. Er hat nicht nur eine wichtige Botschaft zu erzählen, er hat auch eine ganz eigene, faszinierende Art zu präsentieren geprägt:

7 Jahre „Really Bad PowerPoint“

Pasted Graphic 1

Seth Godin ist einer der gefragtesten Marketing-Gurus weltweit. Er ist Autor mehrerer Welt-Bestseller (u.a. „All Marketers Are Liars“ und das kürzlich erschienene „Meatball Sundae“), in denen er über die durch das Internet veränderte Marketingwelt schreibt. Seine Thesen dazu sind sicher lesenswert, aber nicht der Grund dieses Artikels.

Seth Godin ist nämlich außerdem ein außergewöhnlicher Redner, den man getrost als Pionier einer modernen Art von Präsentationen ansehen kann, die sehr stark auf Emotionen und Bilder setzt. Schon 2001 schrieb er das Essay “Really Bad Powerpoint“, in dem er die damals übliche Art, (PowerPoint-)Präsentationen zu halten, heftig kritisiert und einen radikal anderen Ansatz vorschlägt. Das Traurige daran: Noch heute, also 7 Jahre später, ist dieses Essay hochaktuell und für viele Präsentationen gilt seine Kritik unverändert.

Seth prangert vor allem an, dass viele Redner ihre Folien eher als Notizen verwenden, die sie während des Vortrags mehr oder weniger ablesen und anschließend auch als Handout verwenden. Das bedeutet aber letztlich, dass die Folien zu viel Text und Fakten enthalten anstatt durch überzeugende Abbildungen die Botschaft zu unterstützen. Solche Vorträge wecken keine Emotionen und sind daher ungeeignet, Ideen einprägsam zu vermitteln.

Seth beschreibt 5 Regeln für überzeugendere Präsentationen, von denen ich zwei herausgreifen möchte:

1. Niemals mehr als sechs Wörter auf einer Folie verwenden.
Wurm, der sich zu einer

Kommt Ihnen das vertraut vor? In diesem Artikel habe ich über eine Übung geschrieben, mit der man seine Kernaussage konkretisiert, indem man versucht, sie in höchstens sechs Wörter zu fassen. Indem Sie sich zwingen, das auch für jede Ihrer Folien zu tun, sorgen Sie dafür, dass die Folien nicht einfach (überflüssigerweise) Ihren gesprochenen Text wiederholen, sondern einprägsame Botschaften vermitteln, die das Verständnis unterstützen. Seth Godin formuliert das so:

“Verwenden Sie Folien, die Ihre Worte bekräftigen, und nicht bloß wiederholen.”

Zwar muss man diese Sechs-Wörter-Regel nicht unbedingt wörtlich nehmen, aber denken Sie doch einmal darüber nach, ob durch textlastige Folien wirklich das Verständnis der Zuhörer verbessert wird. Muss wirklich jeder gesprochene Inhalt eine direkte Entsprechung auf der Folie haben?

2. Keine billigen Bilder verwenden.

Zuallererst heißt das einmal: keine billigen Cliparts verwenden. Die Zeiten, in denen man mit Screen-Beans einen Blumentopf gewinnen konnte, sind beim besten Willen vorbei. Versuchen Sie, hochwertige Fotos oder Cliparts zu finden, die Ihre Botschaft optimal wiedergeben (eine sehr empfehlenswerte Quelle ist z.B. istockphoto.com).

Vergleichen Sie doch einmal die beiden folgenden Folien, die in einem Vortrag für ein neues Handy verwendet werden könnten:

Pasted Graphic 7 Pasted Graphic 8

Die linke Folie kommt Ihnen höchstwahrscheinlich sehr vertraut vor. Sie ist sehr textlastig und nur auf die Fakten konzentriert. Die verwendeten Cliparts, die zwar die Folie auflockern sollen, transportieren keine Botschaft und rufen eher ein Schmunzeln hervor.

Die rechte Folie dagegen formuliert eine glasklare Botschaft: “Wir haben ein Handy entwickelt, das einfach Spaß macht!” Das Foto verstärkt diese Aussage und wirkt unmittelbar sympatisch. Kurz: Es weckt Emotionen. Dazu Seth Godin:

“Logic is essential, but without emotions, you’re not playing with a full deck.”

Links zu diesem Thema:
Seth Godins Homepage
Essay “Really Bad Powerpoint
Garr Reynolds Blog “Presentation Zen” (der einen ganz ähnlichen Ansatz lehrt)

Das Periodensystem der Visualisierungsmethoden

Diagramme zur Visualisierung von Geschäftszahlen in einem Business Report

Als Vortragender steht man häufig vor der Aufgabe, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären, ohne dabei die Zuhörer mit zu vielen Details zu belasten. Die richtigen Visualisierungsmethoden helfen hierbei, denn durch eine grafische Veranschaulichung lassen sich Zusammenhänge oft schneller und übersichtlicher darstellen als durch lange Ausführungen („Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“). Häufig begegnet man z.B. Liniendiagrammen, um Trends wiederzugeben, Organigrammen zur Darstellung einer Unternehmensstruktur oder Flussdiagrammen zur Visualisierung von Prozessabläufen usw.

Leider ist es es aber nicht immer so einfach, die richtige Visualisierung für ein Problem zu finden. Zu vielfältig ist die Zahl der Diagrammtypen und zu speziell sind manche Aufgaben, als dass man jederzeit die passende Kombination auf Anhieb finden würde. Das schweizerische Projekt Visual-Literacy.org hat deshalb das Periodensystem der Virtualisierungsmethoden entwickelt, das ein wenig Orientierung in diesem Dschungel bieten soll.

Visual-Literacy.org ist ein gemeinschaftliches Projekt der Universitäten in Lugano, St. Gallen und Genf sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ziel des Projekts ist es, die “visuelle Bildung” von Studenten zu fördern und ihnen Wissen zu vermitteln, mit dem sie Visualisierungen auswerten, anwenden und entwickeln können. Dazu wurde u.a. folgendes Diagramm entwickelt, das in Anlehnung an das Periodensystem der Elemente aus der Chemie verbreitete Diagrammtypen zusammenfasst und strukturiert:

Periodensystem der Visualisierungsmethoden
Eine Orientierungshilfe in der Vielfalt der Diagrammtypen (Projekt Visual-Literacy.org)

Die Visualisierungsmethoden werden grob in sechs Gruppen unterteilt; innerhalb der Gruppen steigt die Komplexität der Diagramme in vertikaler Richtung. Außerdem kennzeichnen grafische Symbole besondere Eigenschaften der Diagramme. In der Online-Version wird zusätzlich zu jedem Diagrammtyp ein Beispiel angezeigt, wenn man mit der Maus darüber fährt. Allerdings vermisst man weiterführende Informationen, etwa eine genaue Beschreibung der Typen oder Hinweise zum korrekten Gebrauch jedes Diagramms. Ich möchte Sie daher auch gleich davor warnen, das Periodensystem nun abzugrasen und möglichst viele der Diagrammtypen in Ihre nächste Präsentation einzubauen und darf Ihnen drei Warnungen mit auf den Weg geben:

1. Denken Sie an Ihre Zuhörer

Beispiel einer Mindmap

Während eines Vortrags kommt es darauf an, dass die Zuhörer die wesentlichen Informationen schnell erfassen. Anders als beim Lesen eines Artikels haben Zuhörer während einer Präsentation keine Gelegenheit haben, ein Diagramm ausführlich zu analysieren. Daher enthalten komplexe Diagramme wie z.B. Mindmaps (links) oder Treemaps zwar für einen Leser viele wertvolle Informationen, die Zuhörer einer Präsentation sind damit aber in der Regel überfordert.

2. Suchen Sie zielgerichtet

Beispiel einer Datamap

Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, die „schönsten“ Diagramme auszuwählen und Ihr Problem so zurecht zu biegen, dass es auf diese Diagramme passt. Überlegen Sie sich stattdessen immer zuerst, welche Frage Sie beantworten möchten und suchen Sie erst dann im Periodensystem nach dem Diagrammtyp, der am besten auf diese Frage passt. So sollten Sie z.B. eine Datamap (links) nur dann verwenden, wenn Sie auch tatsächlich etwas über die geographische Verteilung Ihrer Daten sagen möchten.

3. Vermeiden Sie Chart-Junk

Beispiel eines Heaven’n’Hell-Diagramms

Chart-Junk ist alles das, was in ein Diagramm gepackt wird, ohne etwas zu dessen Informationsgehalt beizutragen. Geprägt wurde der Begriff von Yale-Professor Edward Tufte in seinem Buch “The Visual Display of Quantitative Information”. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der “Heaven’n’Hell”-Chart aus dem Periodensystem (links). Weder die Anordnung noch das Hintergrundbild tragen wesentlich zum Verständnis bei. Eine einfache Tabelle wäre hier wahrscheinlich hilfreicher gewesen.

Ich möchte Sie aber dennoch ermutigen, einige Zeit mit dem Periodensystem der Visualisierungsmethoden zu verbringen und sich mit den Diagrammen auseinander zu setzen. Vielleicht finden Sie ja gerade für Ihre Fragestellung eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Aussage noch überzeugender oder noch verständlicher veranschaulichen können.

Falls Sie dabei Geschmack am Erforschen neuer Diagrammtypen finden, sollten Sie vielleicht auch einmal einen Blick in Robert Harris’ Buch “Information Graphics: A Comprehensive Illustrated Reference” werfen, der eine wirklich erschöpfende Übersicht über unzählige Visualisierungsmethoden mit vielen Beispielen liefert.

Links zu diesem Thema:
Edward Tufte (Autor einflussreicher Bücher zum Thema)
Junk Charts (engl. Blog)
Vorher-Nachher-Vergleiche von Diagrammen (von Stephen Few)
Graph-Design-IQ-Test (von Stephen Few)
Artikel Slide design: signal vs. noise (redux) (aus dem Blog Presentation Zen)

[vgl. auch Periodensystem der Visualisierungsmethoden]

Entschuldigen Sie meine Unsicherheit

Entschuldigung - Frau entschuldigt sich für ihre Unsicherheit

“Entschuldigen Sie das etwas wirre Layout, aber ich bin leider kein Profi in PowerPoint.” Diese und ähnliche Rechtfertigungen hört man immer wieder von Vortragenden, die sich nicht so richtig wohl fühlen in ihrer Rolle vor Publikum, oder die das Gefühl haben, ihre Präsentation sei nicht so gut gelungen, wie sie es sich gewünscht hätten.

Überhaupt wird sich viel entschuldigt in Präsentationen:

  • weil die Technik nicht so funktioniert wie erwartet.
  • weil man vergessen hat, etwas zu erwähnen.
  • weil man nervös ist.

Sind aber Entschuldigungen an diesen Stellen überhaupt angebracht? Oft genug werden die Zuhörer den Grund einer Entschuldigung gar nicht bemerken, solange sie nicht darauf gestoßen werden. Woher sollten sie denn auch wissen, was alles nicht gesagt wurde. Und wer kennt Sie als Vortragenden schon so gut, dass er Ihre Nervosität bemerken würde?

Warum entschuldigen sich Vortragende trotzdem so häufig? Es ist wohl in aller Regel ein Ausdruck der eigenen Unsicherheit. Man hofft, die Zuhörer durch eine Entschuldigung wohlwollender zu stimmen. Tatsächlich wird das aber in den seltensten Fällen gelingen, denn durch die Entschuldigung werden Fehler und Unsicherheiten erst offenbart.

Verkneifen Sie sich doch lieber die Entschuldigung und halten Sie Ihren Vortrag einfach so gut wie möglich. Bereiten Sie sich ordentlich vor, üben Sie und versuchen Sie, ihre Zuhörer zu überzeugen, indem Sie ihr Bestes geben. Das wird nicht immer perfekt sein, Sie werden gelegentlich Fehler machen, aber bedenken Sie, dass Sie selbst wahrscheinlich Ihr größter Kritiker sind. Das ist auch gut so, denn so sorgen Sie dafür, dass Sie stetig weiter an sich arbeiten. Bedenken Sie aber:

Wenn Sie ihr Bestes geben, sollten Sie sich dafür nicht entschuldigen müssen.

Nicht immer aber ist Unsicherheit der Grund einer Entschuldigung; nicht selten wird nämlich mit solchen Entschuldigungen versucht, eine mangelhafte Vorbereitung zu überspielen.

Entschuldigung - Mann entschuldigt sich scheinheilig mit einem Blumenstrauß

Gleich zum Einstieg erst mal die Schuld auf andere schieben: “Entschuldigen Sie die winzige Schrift, aber – Sie kennen das ja – mein PowerPoint hat mal wieder verrückt gespielt.” Später dann noch einmal betonen, wie beschäftigt man ist: “Eigentlich wollte ich hierzu noch eine Grafik erstellen, aber wegen einer kurzfristig einberufenen Sitzung bin ich leider nicht mehr dazu gekommen.”

Hätte Sie das als Zuhörer geglaubt? Wahrscheinlich nicht. Hätte es Sie interessiert? Wahrscheinlich auch nicht. Der Vortragende sollte sich lieber dafür entschuldigen, Ihre Zeit verschwendet zu haben, denn er hat in diesem Fall offenbar nicht sein Bestes gegeben.

Übrigens: Weitere Tipps zum Umgang mit Situationen, in denen man den Drang zu einer Entschuldigung spürt, finden Sie auch hier

In sechs Wörtern zum Punkt kommen

Wurm, der sich zu einer

Haben Sie manchmal das Gefühl, mit Ihrer Präsentation nicht so recht auf den Punkt zu kommen? Und haben Sie gelegentlich den Eindruck, dass deswegen ihre Botschaft nicht so recht bei Ihren Zuhörern ankommt? Vielleicht liegt das dann daran, dass Sie selbst Ihre Botschaft noch gar nicht so klar auf den Punkt gebracht haben, um sie auch anderen glasklar präsentieren können?

Eine sehr aufregende und enorm hilfreiche Übung, um das in Zukunft zu verbessern, finden Sie im neuesten Artikel des amerikanischen Blogs “Professionally Speaking“. Der Autor, Ian Griffin, schlägt dort vor:

Wenn Sie das nächste Mal eine Präsentation vorbereiten, dann sollten Sie versuchen, ihre Kernaussage in sechs Wörtern oder weniger zu formulieren.

Was auf den ersten Blick extrem und fast unmöglich klingt, ist auf den zweiten Blick eine effektive Übung, die auch noch Spaß macht. Unwichtig werden auf einmal die vielen kleinen Details, von denen man noch eben dachte, dass sie unbedingt auch noch “mit auf die Folie” müssen. Ich empfehle Ihnen dabei, solange an Ihrer Kernaussage zu feilen, bis sie damit wirklich zufrieden sind. Vielleicht ergibt sich so auch gleich noch ein viel pfiffigerer Titel für die Präsentation als der bisherige.

Die Idee ist übrigens inspiriert von einer Anekdote über Ernest Hemingway, der einst mit Kollegen um 10$ wettete, eine vollständige Geschichte in nur sechs Wörtern zu schreiben. Er gewann die Wette mit dieser Geschichte: “For sale: Baby shoes, Never worn.” (in deutsch sind das übrigens nur vier Wörter: “Zu verkaufen: Babyschuhe, ungetragen”)

Versuchen Sie es doch auch einmal: In sechs Wörtern zum Punkt kommen.

[Foto: pshutterbug, flickr]

Sprechen Sie flüssig oder, äh, verständlich?

Als Redner versucht man, möglichst flüssig zu sprechen und Füllwörter wie “äh” weitestgehend zu vermeiden. Diese werden oft als störend für den Zuhörer empfunden und deuten auf Unsicherheiten beim Redner hin.

Neuere wissenschaftliche Untersuchungen legen jedoch einen etwas unverkrampfteren Umgang mit dieser sog. “Disfluenz” nahe. Jennifer Arnold von der University of North Carolina hat mit ihren Kollegen den Einfluss des Verlegenheitswortes “äh” auf das Textverständnis der Zuhörer untersucht.

Demnach kann das Wort “äh” sogar das Textverständnis der Zuhörer verbessern. Die Testpersonen konnten sich nämlich nach einem “äh” viel eher auf etwas Neues bzw. Schwieriges konzentrieren. Die kleine Pause vor dem folgenden Wort, die die scheinbare Schwierigkeit signalisiert, die der Redner mit dem folgenden Wort hat, ermöglicht den Zuhörern offenbar ein besseres Textverständnis. Neues bzw. Schwieriges wird also anscheinend leichter verarbeitet, wenn ein “äh” vorausgeht. Martin Corley von der University of Edinburgh hat sogar ergänzend festgestellt, dass sich die Zuhörer Wörter besser merken, wenn sie auf ein “äh” folgen.

Heißt das nun, dass ein souveräner Redner das Wort “äh” absichtlich verwenden sollte, um das Textverständnis der Zuhörer zu verbessern? So weit sollte man vielleicht nicht gehen. Aber man sollte sich auch nicht über jedes “äh” ärgern. Erst wenn man übermäßig oft “äh” sagt, sollte man versuchen, an sich zu arbeiten (etwa indem man verstärkt übt oder bewusst langsam spricht).

Im übrigen sollten Sie vielleicht einmal an sich selbst beobachten, z.B. durch eine Videoaufzeichnung, wann Sie eigentlich “äh” sagen. Vielleicht erhalten Sie so Hinweise darauf, mit welchen Wörtern oder Argumentationen Sie selbst Schwierigkeiten haben. Dann könnten Sie gezielt versuchen, diese Teile ihrer Präsentation noch klarer auszuarbeiten.

[vgl. Äh und Ähm betonen Sprache und schaden ihr nicht

Spread the Word

Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz