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Das Periodensystem der Visualisierungsmethoden

Diagramme zur Visualisierung von Geschäftszahlen in einem Business Report

Als Vortragender steht man häufig vor der Aufgabe, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären, ohne dabei die Zuhörer mit zu vielen Details zu belasten. Die richtigen Visualisierungsmethoden helfen hierbei, denn durch eine grafische Veranschaulichung lassen sich Zusammenhänge oft schneller und übersichtlicher darstellen als durch lange Ausführungen („Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“). Häufig begegnet man z.B. Liniendiagrammen, um Trends wiederzugeben, Organigrammen zur Darstellung einer Unternehmensstruktur oder Flussdiagrammen zur Visualisierung von Prozessabläufen usw.

Leider ist es es aber nicht immer so einfach, die richtige Visualisierung für ein Problem zu finden. Zu vielfältig ist die Zahl der Diagrammtypen und zu speziell sind manche Aufgaben, als dass man jederzeit die passende Kombination auf Anhieb finden würde. Das schweizerische Projekt Visual-Literacy.org hat deshalb das Periodensystem der Virtualisierungsmethoden entwickelt, das ein wenig Orientierung in diesem Dschungel bieten soll.

Visual-Literacy.org ist ein gemeinschaftliches Projekt der Universitäten in Lugano, St. Gallen und Genf sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ziel des Projekts ist es, die “visuelle Bildung” von Studenten zu fördern und ihnen Wissen zu vermitteln, mit dem sie Visualisierungen auswerten, anwenden und entwickeln können. Dazu wurde u.a. folgendes Diagramm entwickelt, das in Anlehnung an das Periodensystem der Elemente aus der Chemie verbreitete Diagrammtypen zusammenfasst und strukturiert:

Periodensystem der Visualisierungsmethoden
Eine Orientierungshilfe in der Vielfalt der Diagrammtypen (Projekt Visual-Literacy.org)

Die Visualisierungsmethoden werden grob in sechs Gruppen unterteilt; innerhalb der Gruppen steigt die Komplexität der Diagramme in vertikaler Richtung. Außerdem kennzeichnen grafische Symbole besondere Eigenschaften der Diagramme. In der Online-Version wird zusätzlich zu jedem Diagrammtyp ein Beispiel angezeigt, wenn man mit der Maus darüber fährt. Allerdings vermisst man weiterführende Informationen, etwa eine genaue Beschreibung der Typen oder Hinweise zum korrekten Gebrauch jedes Diagramms. Ich möchte Sie daher auch gleich davor warnen, das Periodensystem nun abzugrasen und möglichst viele der Diagrammtypen in Ihre nächste Präsentation einzubauen und darf Ihnen drei Warnungen mit auf den Weg geben:

1. Denken Sie an Ihre Zuhörer

Beispiel einer Mindmap

Während eines Vortrags kommt es darauf an, dass die Zuhörer die wesentlichen Informationen schnell erfassen. Anders als beim Lesen eines Artikels haben Zuhörer während einer Präsentation keine Gelegenheit haben, ein Diagramm ausführlich zu analysieren. Daher enthalten komplexe Diagramme wie z.B. Mindmaps (links) oder Treemaps zwar für einen Leser viele wertvolle Informationen, die Zuhörer einer Präsentation sind damit aber in der Regel überfordert.

2. Suchen Sie zielgerichtet

Beispiel einer Datamap

Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, die „schönsten“ Diagramme auszuwählen und Ihr Problem so zurecht zu biegen, dass es auf diese Diagramme passt. Überlegen Sie sich stattdessen immer zuerst, welche Frage Sie beantworten möchten und suchen Sie erst dann im Periodensystem nach dem Diagrammtyp, der am besten auf diese Frage passt. So sollten Sie z.B. eine Datamap (links) nur dann verwenden, wenn Sie auch tatsächlich etwas über die geographische Verteilung Ihrer Daten sagen möchten.

3. Vermeiden Sie Chart-Junk

Beispiel eines Heaven’n’Hell-Diagramms

Chart-Junk ist alles das, was in ein Diagramm gepackt wird, ohne etwas zu dessen Informationsgehalt beizutragen. Geprägt wurde der Begriff von Yale-Professor Edward Tufte in seinem Buch “The Visual Display of Quantitative Information”. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der “Heaven’n’Hell”-Chart aus dem Periodensystem (links). Weder die Anordnung noch das Hintergrundbild tragen wesentlich zum Verständnis bei. Eine einfache Tabelle wäre hier wahrscheinlich hilfreicher gewesen.

Ich möchte Sie aber dennoch ermutigen, einige Zeit mit dem Periodensystem der Visualisierungsmethoden zu verbringen und sich mit den Diagrammen auseinander zu setzen. Vielleicht finden Sie ja gerade für Ihre Fragestellung eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Aussage noch überzeugender oder noch verständlicher veranschaulichen können.

Falls Sie dabei Geschmack am Erforschen neuer Diagrammtypen finden, sollten Sie vielleicht auch einmal einen Blick in Robert Harris’ Buch “Information Graphics: A Comprehensive Illustrated Reference” werfen, der eine wirklich erschöpfende Übersicht über unzählige Visualisierungsmethoden mit vielen Beispielen liefert.

Links zu diesem Thema:
Edward Tufte (Autor einflussreicher Bücher zum Thema)
Junk Charts (engl. Blog)
Vorher-Nachher-Vergleiche von Diagrammen (von Stephen Few)
Graph-Design-IQ-Test (von Stephen Few)
Artikel Slide design: signal vs. noise (redux) (aus dem Blog Presentation Zen)

[vgl. auch Periodensystem der Visualisierungsmethoden]

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