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Wie sich die Bundesregierung von den Medien befreit

Die Bundesregierung ist jetzt auch auf Facebook. Hört sich niedlich an, ist es aber nicht. Seit Jahren dehnt sie Pressestelle der Bundesregierung ihre Eigenkommunikation stetig aus. Podcasts, Twitter, jetzt eben Facebook.

Das hat natürlich etwas mit Bürgernähe zu tun. Aber für die Bundesregierung ist es mehr als das. Es ist die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welche Geschichten über ihre Politik erzählt werden und wie.

Früher bestand die Aufgabe des Regierungssprechers darin, den Medien die Politik der Bundesregierung zu erklären. Seine Kunden waren die Journalisten. Er machte seinen Job dann gut, wenn die Journalisten seine Sprechweise aufgriffen.

Aber es gab eben immer diese Schnittstelle. Die Aufgabe der Journalisten war es, daraus Nachrichten und Kommentare zu formen. Was die Menschen also von der Politik zu lesen und hören bekamen, war stets durch die Brille der Journalisten gefärbt.

In Deutschland gibt es sogar strenge Regeln, die die Unabhängigkeit der Presse und des öffentlichen Rundfunks gewährleisten sollen, um eine möglichst objektive Berichterstattung zu ermöglichen und die Gleichschaltung der Presse zu verhindern.

Mit ihrem Facebook-Auftritt geht die Bundesregierung einen weiteren Schritt, um in Zukunft auf die Schnittstelle »Journalist« nicht mehr angewiesen zu sein. Sie schaltet die Medien nicht gleich, sie macht sie überflüssig. Auf ihren Kanälen bestimmt die Bundesregierung, wie jedes Unternehmen auch, ihre eigene Story. Sie gibt die Geschichte vor, sie stellt die Bilder zur Verfügung, sie liefert die Küchenzurufe, die die Meldung auf den Punkt bringen. Und die Art und Weise, wie sie es macht, macht es den Lesern und Zuschauern leicht, die Story zu teilen, z.B. indem sie Bilder zur Verfügung stellt, die den Küchenzuruf schon enthalten.

Das ist ihr gutes Recht. Aber es ist damit umso wichtiger, dass es gleichgewichtige Stimmen gibt, die dem etwas entgegensetzen. Je besser die Pressestelle der Bundesregierung ihren Job macht – und sie macht ihn gut – desto wichtiger ist es, dass andere ihre Arbeit kommentieren. Und dass sie es genau so gut tun wie die Regierung, die es den Lesern leicht macht, ihre Sichtweise zu teilen.

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