Was, wenn ich mich verspreche? Oder den Faden verliere? Schlimmer noch: Was, wenn die Leute denken, ich sei ein Idiot? So oder so ähnlich äußert sich Vortragsangst bei vielen Menschen.
Als soziale Wesen achten die meisten Menschen besonders darauf, was andere über sie denken. Bei einer Präsentation setzen sie sich diesem Urteil gleich zigfach aus. Ein Teil unseres Gehirns ist darauf programmiert, uns vor solchen „Gefahren“ (hier: Blamagen) zu beschützen. Dieser Teil des Gehirns unterscheidet nicht zwischen echten und vermeintlichen Gefahren und reagiert bei einer erkannten Gefahr immer gleich: Alles auf Abwehr! Ausschüttung von Adrenalin, der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz auch, die Pupillen erweitern sich. Das ist Vortragsangst.
Selbst erfahrene Schauspieler oder Musiker haben noch diese Symptome von Lampenfieber. Zu einem gewissen Grad ist für sie die erhöhte Anspannung wahrscheinlich sogar förderlich für ihren Auftritt.
Tipps gegen Vortragsangst
Wenn bei Ihnen die Abwehr-Reaktion allerdings so stark ist, dass Sie regelrechte Angst vor der Bühne haben, dann ist das sicher nicht mehr förderlich. Versuchen Sie dann einige dieser Strategien:
Üben. Halten Sie Ihren Vortrag nicht zum ersten Mal vor Publikum. Je öfter Sie ihn vorher üben, desto besser weiß Ihr Gehirn, was es erwartet. Es liebt Gewissheit.
Film abspulen. Drehen Sie einen Film vor Ihrem inneren Auge und stellen Sie sich ganz detailliert vor, wie Sie Ihren Vortrag halten. Wie Sie nach vorne gehen. Wie Sie den ersten Satz sprechen. Wie Sie sich auf der Bühne bewegen. Wie Sie den letzten Satz souverän sagen. Immer wieder. Je öfter Sie diesen Film abspielen – in der Bahn, beim Zähneputzen, in der Wartschleife, wo auch immer – desto vertrauter wird die Präsentationssituation für Ihr Gehirn und desto eher tun Sie automatisch das Richtige, selbst wenn Sie nervös sind.
Routine gewinnen. Machen Sie Vorträge zur Routine. Nutzen Sie Präsentationsgelegenheiten im kleinen Rahmen, wann immer sie sich Ihnen bieten. Je öfter Sie Ihrem Gehirn zeigen, dass es vor Präsentationen nicht zu fliehen braucht, desto gelassener gehen Sie damit um. Das Gehirn erkennt: Die meisten Zuhörer sind Freund, nicht Feind … und den Patzer hat nicht ’mal jemand bemerkt.
Ausatmen. Wenn Ihr Gehirn Sie unbewusst in Spannung versetzt, dann beruhigen Sie sich eben wieder ganz bewusst. Strecken Sie die Arme aus (wenn möglich) und atmen Sie tief aus (immer möglich). Dadurch setzen Sie eine Entspannungsreaktion in Gang. Den größten Effekt erzielen Sie damit, wenn Sie es tun, kurz bevor Sie auf die Bühne treten.
Lächeln. Lächeln hat nicht nur eine beruhigende und ansteckende Wirkung auf Ihr Publikum, so dass es Ihnen wohlgesonnener ist. Es hat den gleichen Effekt auf Sie selbst. Lächeln senkt den Blutdruck und reduziert den Stresslevel. Es beruhigt. Und wer ruhig ist, der kann viel leichter mit Vortragsangst umgehen.
Lesen Sie auch die anderen Tipps im Schwerpunkt-Thema „Souverän Auftreten“.