Wasser kommt für uns selbstverständlich aus der Leitung, für viele allerdings nicht. Schlimmer noch: Eine Milliarde Menschen haben nicht einmal Zugang zu sauberem Wasser.
Hier sind drei eindrucksvolle Videos zum Thema Wasser. Die ersten beiden Videos zeigen auf sehr unterschiedliche Weise die Folgen von verunreinigtem Wasser. Gerade weil es uns nicht unmittelbar betrifft, andererseits aber auch so schwer vorstellbar ist – man sieht die Verunreinigung ja nicht – ist es so wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Das dritte beschäftigt sich mit einem erstaunlichen Phänomen unserer Gesellschaft: der Wasserflasche.
Wasserfarbe
Die Hilfsorganisation Solidarite International hat zum Weltwassertag am 22. März eine Kampagne gegen verunrienigtes Wasser gestartet und dazu dieses Video produziert:
Wasser verändert alles
Die noch junge Organisation charity:water möchte mit diesem Video dazu motivieren, 20$ zu spenden, um damit einem Menschen Zugang zu reinem Wasser zu ermöglichen. (Das besondere daran: Der Betrieb wird durch einige große private Sponsoren aufrecht erhalten, so dass die übrigen Spenden zu 100% in Projekte gesteckt werden.)
Sehenswert ist, wie virtuos hier mit einfachsten Mitteln das gesprochene Wort visuell unterstützt wird. Achten Sie darauf, wie Wasser – ganz dem Text entsprechend – die Basis für alles ist. Wie aus Wasser Leben, Bildung und vieles mehr wird. Achten Sie darauf, wie die klare Farbwahl das Verständnis unterstützt: braun für verunreinigtes Wasser, Blau für die Menschen, grün für Hoffnung. Und achten Sie auch darauf, wie hier nicht Fakten einfach heruntergebetet werden, sondern wie sie ineinanderfließen, z.B. als aus dem beschwerlichen Marsch zum Wasser eine Statistik über den Zeitbedarf afrikanischer Frauen entsteht. Das ist insgesamt wirklich gut gemacht.
Die Geschichte der Wasserflasche
Annie Leonards faszinierende Präsentationsmethode hatte ich schon vor einiger Zeit hiervorgestellt. Damals erklärte sie die Verarbeitungskette unseres Konsumsystems und wollte mit einigen verstörenden Fakten wachrütteln. Seitdem sucht sie für viele Spezialfälle nach Lösungen aus dem Konsum-Dialemma. Vor kurzem veröffentlichte sie dieses Video über die Geschichte der Wasserflasche. Genau so verstörend wie damals – auch weil es für viele von uns so selbstverständlich ist.
„Als Statistiker beantwortet man auf Dinner-Parties nicht gerne die Frage nach dem Job. Aber Statistiker sollten nicht so schüchtern sein, denn jeder möchte verstehen, was um uns herum passiert. Und Statistik eröffnet uns eine Perspektive auf unsere Welt, die wir auf keine andere Weise erhalten.“
Mit diesen Worten eröffnet Hans Rosling, weltbekannt durch seine grandiosen TED-Vorträge, die neue BBC-Dokumentation The Joy of Stats. Darin präsentiert er wundervolle Beispiele, wie Statistik schon seit langer Zeit hilft, zu verstehen, was wirklich hinter den Dingen steckt. Er erklärt Grundbegriffe auf anschauliche Weise und lässt Zahlen sprechen.
Das ist auch die hohe Kunst in Präsentationen: In einem Format, das ohnehin nicht geeignet ist, dass sich die Zuhörer viele Fakten merken, dürfen Zahlen nicht einfach aufgezählt werden. Viel wichtiger ist es, die Story hinter den Zahlen zu finden und möglichst plastisch zu machen. Und hier helfen statistische Methoden oft weiter.
Ich kenne wenige, die das mit größerer Begeisterung tun als Hans Rosling. Wenn Sie eine Stunde abzwacken können, dann sollten Sie sich die (englische) Dokumentation anschauen:
Vor einigen Jahren machte Lawrence Lessig, amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler, mit seiner ganz eigenen, furiosen Art der Präsentation auf sich selbst und seine Themen aufmerksam.
Die Vorträge des Jura-Professors bestachen einerseits durch eine perfekt durchchoreographierte Story, in der er sorgfältig seine Argumente aufbaute, um zu seiner zwingenden Schlussfolgerung zu kommen. Verblüffend war dabei andererseits, wie er das Medium PowerPoint einsetzte. Mit einigen hundert Folien pro Vortrag, jeweils mit nur einem oder wenigen Wörtern, zog er die Aufmerksamkeit der Zuhörer in seinen Bann. Was mit normalen Folien in einer hoffnungslosen Überforderung der Zuhörer enden würde, wird auf diese minimalistische Weise im Zusammenspiel mit seinem perfekt strukturierten roten Faden und seiner ruhigen Art zu einer faszinierenden Art des Vortrags.
In der Zwischenzeit wurde sein Stil vielfach kopiert und weiterentwickelt. Interessant fand ich den Vortrag von Grant Blakeman auf der TEDx-Veranstatlung in Boulder.
In nur drei Minuten bringt er seine Botschaft mit Lessigs Stil auf den Punkt. Die Zutaten:
1. Eine klare Botschaft
„Make use of your negative space“ – auf deutsch: nutzen Sie Ihre Auszeiten am Tag. Wer ständig in Action ist, von einem Projekt zum anderen hetzt, dabei viel zu oft auf allen möglichen Kommunikationsmedien unterbrochen wird und auch bei der „Ablenkung“ umgeben ist von einer schier unendlichen Flut von Medien, der braucht bewusst Auszeiten, um das alles verarbeiten und sinnvoll entscheiden zu können.
Blakeman nennt diese Auszeiten negative space; in Anlehnung an die Bedeutung dieses Begriffs in der Designwelt. Dort bezeichnet „negative space“ den – bewusst – nicht gestalteten Raum auf einer Fläche, durch den die eigentlich gestaltete Fläche erst ihre Bedeutung bekommt. Besonders interessant wird dieser „negative space“, wenn er selbst auch Bedeutung trägt, etwa indem er selbst eine gestaltete Form annimmt.
2. Eine gute Story
Anstatt mit einer Moralpredigt an das Gewissen seiner Zuhörer zu appellieren, entscheidet Blakeman sich dafür, eine Geschichte zu erzählen, die seine Botschaft optimal auf den Punkt bringt: nämlich die Geschichte eines typischen Tagsablaufs in seinem Job. Denn der ist geprägt von Ablenkungen und unzähligen Entscheidungen, die überwiegend unter viel zu vielen Entscheidungsmöglichkeiten getroffen werden wollen.
Und weil dieser Tagesablauf gar nicht so weit entfernt von dem ist, wie der Tag bei vielen seiner Zuhörer ablaufen dürfte, funktioniert diese Story so gut. Anstatt seine Argumente umständlich zu erklären, verstehen seine Zuhörer Blakemans Argumente intuitiv, weil sie sich in seinen Tagesablauf hineinversetzen können und ihn übersetzen können in ihren eigenen Tagesablauf. Show don’t tell nennt man das.
3. Passende Visualisierungen
Für seine Folien wählt Blakeman den Folienstil von Lawrence Lessig – allerdings nicht mit Wörtern, sondern mit Symbolen auf den Folien. Sie liefern genau den Kontext, den man braucht, um den Tagesablauf noch plastischer werden zu lassen, und – vor allem – um die Überflutung mit Entscheidungsmöglichkeiten transparent zu machen. Und wie bei Lessig, funktioniert das nur deswegen so gut, weil man dank des durchdachten roten Fadens ebendiesen nicht zu verlieren droht.
Was vor 15 Jahren die Cliparts waren, sind heute die Stock-Fotografien. Halbwegs professionelle Fotos aus günstigen Foto-Datenbanken überschwemmen Präsentationsfolien mit manchmal witzigen, oft skurrilen Motiven, immer wieder von Menschen in Businessanzügen, die sich die Hände schütteln. Das nervt genauso wie die Cliparts vor 15 Jahren.
Dass es auch ganz anders geht, mit Bildern, die etwas zu sagen haben und Ihre Handschrift tragen, weil es nämlich Ihre eigenen Bilder sind, beschreibt Anke Tröder im folgenden Gastbeitrag am Beispiel Streetart.
Anke Tröder ist seit rund 20 Jahren Trainerin für Kommunikationsseminare und seit 1992 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Dort lehrt sie am Institut für interdisziplinäre Wissenschaften (IIW) Präsentation und Rhetorik auf Deutsch und Englisch. Sie unterstützt die Gründerinitiative der HAWK durch Vorbereitung auf interne und externe Wettbewerbe. Ihre Gedanken zum Thema Präsentieren veröffentlicht sie in ihrem Blog teachandtrain.de. The writing on the wall von Anke Tröder
Mit eigenen Fotos und Streetartfolien Präsentationen entglätten und gegen den Strich bürsten.
Wir wissen inzwischen alle, dass im Präsentationsland Bilder unsere Botschaften besser und schneller in Köpfe transportieren als Text auf Folien. Bilder stellen Fragen, Bilder geben Antworten. Bilder erzählen Geschichten.
Wenn es denn die richtigen Bilder sind.
Bilder für Präsentationen haben ihre eigenen Spielregeln, nicht alles ist gleich gut geeignet. Was bei einer Ausstellung im großen Rahmen wirkt, verpufft bei einer Beamerpräsentation. Das Digitale berührbar machen, darum geht es mir.
Bilder brauchen Kontext
Was Bilder selten tun, ist mehr als tausend Worte zu sagen. Das einfachste Foto kann zu ganz verschiedenen Interpretationen führen. Selbst diese simple Einstiegsfolie mit einem Foto des Berliner Modelabels Butterflysoulfire ins Thema Präsentieren ist nicht auf den ersten Blick klar. Worum es mir bei einem Bild geht, muss ich also erklären, damit sich mein Publikum ein Bild machen kann.
Butterflysoulfire
Schmetterlinge im Bauch sind das eine, aber eine Präsentation braucht auch Herz oder Seele. Wenn die Schmetterlinge allerdings zu sehr zappeln, springt der Funke nicht über zwischen Ihnen und Ihrem Publikum. Sind Ihre Bilder zu glatt, zu schön, zu abgenutzt, zu perfekt, springt auch nichts.
Ich selber arbeite daher fast ausschließlich mit meinen eigenen Fotos. Größter Vorteil: Keine Copyrightprobleme. Mindestens eine Kamera habe ich eigentlich immer dabei, und wenn es nur das Handy ist, mit dem ich einen Schnappschuss von hundert tanzenden Papierschmetterlingen in einem Schuhgeschäft mache
Sie sind der Kontext
Natürlich ist dadurch meine Bildauswahl begrenzt. Begrenzt bedeutet aber auch überschaubar und überschaubar spart mir viel Zeit. Natürlich ist diese Auswahl auch nicht perfekt. Das perfekte Bild für einen Vortrag gibt es jedoch nicht. Sie definieren den Kontext, und im Grunde können Sie fast jedes Bild passend machen für ein beliebiges Thema.
Eigene Bilder als Gedächtnisstütze
Natürlich ist so eine Auswahl auch sehr persönlich. Aber so arbeite und lebe ich. Ich lebe mit und für mein Thema Präsentieren, und meine Fotos sind persönliche Erinnerungen, Tage, Nächte, Assoziationen, Gedankenstützen, Tagebuch und Mutmacher.
Eigene Bilder sind ausgezeichnete Anker und Gedächtnisstützen. Ich kenne meine Bilder so gut, dass ich genau weiss, was ich mit ihnen sagen möchte.
Ich arbeite meist ohne Textskript, lediglich mit einem Ausdruck der Folienübersicht und ein paar Stichworten in der Notizenansicht von Keynote respektive PowerPoint. Daraus kann ich hinterher leicht ein Skript für die Teilnehmenden erstellen kann.
Wir haben alle ein Grundthema
Jeder von uns arbeitet im Grunde mit so einem begrenzten Themenfeld. Selbst wenn der Bereich Präsentieren schier unendlich zu sein scheint, geht es doch immer wieder um dieselben Aspekte: Lampenfieber, Körpersprache, Struktur und Aufbau, Rhetorik, Kommunikation, visuelle Didaktik, Lernpsychologie …
Diese Themen sind Schubladen in meinem Kopf. Wenn ich mit meiner treuen alten EOS 350 unterwegs bin, sind diese Schubladen immer leicht geöffnet:
Oh, schönes altes Fachwerkhaus! – Das gehört zu Struktur und Aufbau.
Leckeres Frühstücksbuffet! – Kommt in die Schublade Inhalt: Nur nicht zuviel auf einmal. Immer schön häppchenweise servieren.
Angst lebt auf der Straße. – Thema Lampenfieber die x-te.
Brauche ich ein Bild, weiß ich ziemlich genau: Da habe ich doch was. Habe ich nichts, mache ich mir ein Bild davon.
Die beiden folgenden Folien zum Aspekt Schmetterlinge im Bauch sind verknüpft mit einer Geschichte, die ich mir nicht merken muss: Sie steckt schon im Foto. Two-in-one.
Glatt vs. gritty
Was mich langweilt – und das sehe ich als eins der Hauptprobleme bei der zunehmenden Verwendung von Bildfolien – sind die glatten, immer gleichen, leicht verdaulichen Abbildungen von Menschen in Business-Anzügen, freigestellt, in istockphoto.com-Optik. Walking clichés.
Solche Fotos verleihen Ihrer Präsentation die Ästhetik (und Austauschbarkeit) eines IKEA-Katalogs. Zu nichtssagend. Zu digital. Zu tausendmal gesehen. Daran rutschen Auge und Geist gleichermaßen ab. Wenn Sie präsentieren, sollten Sie aber nicht gegen Ihre Medien arbeiten müssen.
Wenn ich unterwegs bin, bin ich deshalb mit mindestens einem Auge immer auf der Suche nach Streetart. Nach Graffiti, nach Stickern, nach Stencils. Nach Anzeigen an einem Laternenpfosten. Nach Zeichen urbaner menschlicher Kommunikation. Nach ein wenig angerauter Wirklichkeit im digitalen Seminarraum. Ein wenig Grittiness. Sand im Getriebe. Und ja. Vieles davon ist illegale Kunst, das macht sie aber nicht schlechter.
Streetart und Copyright
Wichtig: Ganz los sind Sie das Thema Copyright auch bei Streetart nicht. Vor einiger Zeit hat ein Postkartenverlag Fotos von Graffiti veröffentlich und wurde von den Künstlern prompt verklagt. Auch illegale Kunst hat Rechte. Ich finde das übrigens sehr charmant. Nicht immer weiß man jedoch, von wem ein Wandgemälde ist. In dem Fall empfehle ich einen kleinen Zusatz, wie er für fast alle meine Bilder gilt: Gesehen in Berlin.
Für den Rahmen eines Vortrags an einer Hochschule oder in einem Meeting sind Sie einigermaßen auf der sicheren Seite. Was Sie anschließend ins Netz stellen und veröffentlichen, ist dann wiederum Ihre Sache.
Streetart, dein Freund und Helfer
Manchmal kommt der Text und damit die Idee gleich mit. Die nebenstehende Folie benutze ich, wenn ich erkläre, dass beim Präsentieren viele Probleme für die Zuhörenden unsichtbar bleiben, es sei denn, wir weisen vor Nervosität all zu laut und deutlich darauf hin: „Mist, da fehlt eine Folie.“ oder „Ich habe vorhin etwas Wichtiges vergessen.“
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, und meistens ist es nicht wichtig genug, um großen Trommelwirbel zu veranstalten. Metakommunikation hilft nur selten. Schicken Sie das Vergessene per E-Mail hinterher oder setzen Sie es ins Handout.
Postproduction
Manchmal schreibe ich neuen Text dazu. Streetart ist nicht immer stubenrein. Dann muss man sich das Fundstück eben zurecht schneiden. Oder als Diskussionsanlass verwenden.
Im nebenstehenden Fall habe ich z.B. das Wort „Scheisse“ durch „Verdammt“ ersetzt und die Ellipse (die drei Auslassungspunkte) mit einem Leerzeichen davor versehen. Spießig vielleicht, aber auch das ist künstlerische Freiheit.
Schräge Optik hält besser
Verwende ich Präsentationsfolien mit Streetart, füge ich die Bilder meistens vollflächig ein. Streetart braucht Raum.
Weil das aber schnell eine zu glatte Wohnzimmerdiashowoptik erzeugen kann, benutze ich oft einen Rahmen, den ich leicht versetzt anbringe. Mal so, mal so gekippt. Hauptsache schräg.
Sie können die Rahmenfarbe passend zum Foto wählen oder aber mit verschiedenen Farben arbeiten und so auch einen Farbcode einbauen für verschiedene Teilbereiche. Hauptsache, Ihr Publikum versteht Ihre Farblogik. So wie hier: Angst ist Adrenalin. Angst ist blutrot.
Überschriften helfen weiter
Brauche ich eine Überschrift, setze ich sie in ein halbtransparentes Textfeld, das sich optisch zurücknimmt. Nehmen Sie keinen Font, der allzu technisch oder glatt ist. Auch keinen Graffitifont, der nur schlecht zu lesen wäre.
Ich selbst benutze gerne American Typewriter, einen Font, der gut lesbar ist und trotz oder gerade durch die Schreibmaschinenanmutung sehr manuell wirkt.
So eine Überschriftenfolie können Sie besonders gut zur Strukturierung und zur Vertiefung einsetzen: als visuelle Anapher, als Echo, um die Kernaussage auf den Punkt zu bringen. In meinem Einführungsseminar benutze ich die nebenstehende Folie fünfmal. Dieser Satz ist mein Arbeitscredo: Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen!
Layout mit Wiedererkennungswert
Beim Einsatz von Bildfolien wird von Anfängern häufig jede Folie als Einzelfolie gestaltet, statt als Teil eines Ganzen. Das bedeutet für das Auge, dass es sich immer wieder neu zurechtfinden muss. Schwarzer Hintergrund, weißer Hintergrund, lauter Hintergrund. Das tut den Augenmuskeln weh, macht müde und senkt die Aufmerksamkeit. Wie bei einer Loseblattsammlung aus grellbunten Ansichtskarten, auch da fehlt ein verbindendes Element; das wirkt schnell unprofessionell.
Gute Slideshows hingegen haben eher Magazincharakter. Jede Seite ist anders, aber alle Seiten gehören zusammen; es gibt eine gestaltende Handschrift, ein Layout mit Wiedererkennungswert.
Streetart bringt ihren eigenen visuellen Rahmen gleich mit. Trotz unterschiedlichster Techniken und Stile passen Ihre Slides dadurch zusammen, ohne langweilig zu werden.
Ob Streetart für Ihr Publikum geeignet ist, müssen Sie selbst entscheiden. Ob Sie mit solchen Folien glaubwürdig sind, auch. Meine Kunden sind junge Menschen aus den Bereichen Gestaltung, Architektur und Soziale Arbeit. Ich schreibe und fotografiere. Das passt.
Mitnehmsel für Sie
Diese letzte Folie ist seit kurzem meine Eröffnungsfolie für Pflichtseminare Präsentation. Einwandvorwegnahme klassisch und visuell.
So etwas ist Gold wert, finde ich, und weil man diese Frage bei vielen verschiedenen Anlässen stellen kann, können Sie das Orignalfoto hier in einer größeren Auflösung herunterladen, wenn Sie mögen.
Viel Erfolg und Freude damit! Wenn sich die Künstlerin dann bei Ihnen melden sollte, bedanken Sie sich bitte von mir bei ihr!
Wenn der Alarm geht, muss alles ganz schnell gehen. Acht Minuten haben Sie im Schnitt, um am Einsatzort zu sein. Da bleibt wenig Zeit zum Nachdenken, jeder Handgriff muss sitzen. In Windeseile haben Sie Helm und Ausrüstung angelegt und dann sitzen Sie auch schon im Fahrzeug. Noch unterwegs bekommen Sie erste Informationen zum Schadensausmaß: Eine Fabrikhalle brennt. Vermutlich sind alle Arbeiter schon draußen, doch das ist nicht sicher, jemand muss also rein in die brennende Halle …
Natürlich wissen Sie, dass Sie auf Ihrem anstehenden Vortrag diese angespannte Atmosphäre mit Bildern gut transportieren können. Sie suchen also Einsatzbilder, vielleicht haben Sie sogar selbst ein paar von einer Übung auf Ihrer Festplatte. Also basteln Sie Ihre Folie …
… und wundern sich, warum die Atmosphäre nicht so rübergekommen ist, wie Sie es sich erhofft hatten.
Zu viel des Guten
Sie wollten ganz auf Nummer sicher gehen, haben also gleich fünf Bilder ausgewählt, die Ihre Aussage unterstützen sollen. Und um Ihre Aussagen wirklich klar zu machen, haben Sie auch noch Ihre wichtigsten Punkte auf die Folie geschrieben.
Problem 1: Jedes einzelne Bild wird in seiner Wirkung geschwächt. Die Zuhörer müssen fünf Bilder verarbeiten, allesamt so klein, dass man erst einmal genauer hinschauen muss (und dabei nicht zuhören kann). Die viel zu kleinen Bilder werden durch den schrillen gelben Kasten in den Hintergrund gedrängt und keines kann seine Atmosphäre wirklich entfalten.
Problem 2: Die Erzählung rückt in den Hintergrund, weil die Zuhörer durch die vielen Stichpunkte und die vielen Bilder abgelenkt werden, die Sie erst einmal betrachten und verstehen müssen.
Problem 3: Die Folie ist nüchtern rational anstatt emotional, weil sie faktenbasiert ist. Sie spricht von dem “durchschnittlichen Ereignis” und zählt auf anstatt von einem konkreten Erlebnis zu erzählen.
Weniger ist mehr
Warum trauen Sie Ihrer eigenen Begeisterung so wenig über den Weg? Lassen Sie die Bilder richtig wirken, indem Sie Ihnen den nötigen Raum dazu geben und alles überflüssige von der Folie entfernen.
Fesseln Sie dann die Zuhörer durch Ihre Erzählung, genau so, wie Sie sie Ihrem besten Freund erzählen würden. Wenn Sie dann die Zuhörer erreicht haben, können Sie Ihre Fakten in angemessener Kürze immer noch loswerden.
Ich habe mich geärgert. Es gibt mittlerweile viele Bücher, die zeigen, wie man mit Hilfe von (einfachen) Zeichnungen komplexe Zusammenhänge häufig besser verstehen und erklären kann, allen voran Dan Roams Bestseller Auf der Serviette erklärt. All’ diese Bücher ködern auf die gleiche Weise:
Zeichnen ist ganz einfach. Wenn Sie Striche und Kreise malen können, besitzen Sie bereits alles, was Sie brauchen.
Das stimmt auch – im Prinzip. Und doch steckt der Teufel, wie so oft, im Detail. Die ersten Versuche wirken doch irgendwie unbeholfen. Es fehlen anfangs die Ideen, um die Zeichnungen auf den Punkt zu bringen. Nicht selten lautet schnell das erste Fazit: “Ich bin eben doch kein visueller Typ.”
Darüber habe ich mich geärgert. Denn nur wenige Bücher geben anschauliche Tipps, wie man aus den Kreisen und Strichen denn nun wirklich einfach brauchbare Zeichnungen macht (gelungene Ausnahme: Menschen grafisch visualisieren). Das möchte ich ändern. In unregelmäßigen Abständen wird es daher an dieser Stelle Tipps geben, um mit einfachen Strichen und Kreisen aussagekräftige Zeichnungen zu erstellen. Beginnen wir damit, wie man einfach Strichmännchen zeichnen lernen kann.
Strichmännchen zeichnen lernen
Meine jüngste Tochter ist jetzt acht Wochen alt und kann seit wenigen Wochen lächeln. Das tut sie immer dann, wenn sich jemand über sie beugt. Genauer gesagt tut sie es immer dann, wenn sich etwas halbwegs rundes oder ovales über sie beugt, also so etwas wie ein Kopf oder auch ein Luftballon. Offenbar ist das wichtigste menschliche Erkennungsmerkmal für meine Tochter die runde Kopfform.
Los geht’s. Vier Köpfe, also halbwegs runde oder ovale Dinge, kann nun wirklich jeder zeichnen.
Schreiben Sie Namen daran, und schon haben Sie Ihr Projekt-Team visualisiert.
Die Augen
Seit kurzem erkennt meine Tochter auch Augen. Wenn ich zwei Punkte auf den Luftballon male, dann lächelt meine Tochter den Luftballon an.
Und wenn Sie zwei Augen in die vier Köpfe malen, dann erwachen die Köpfe plötzlich zum Leben. Lassen Sie die Köpfe z.B. nach oben, nach unten oder zur Seite blicken:
Die Körperhaltung
Interessant wird es, wenn Sie Ihren Köpfen einen Körper spendieren. Dazu reicht oft schon ein einziger Strich. Und schon beugt sich die zweite Figur nach hinten, um ganz weit nach oben zu blicken – z.B. um die Größe des höchsten Turmes der Welt oder den Effizienzvorteil eines neuen Produktionsverfahrens zu veranschaulichen. Die dritte Figure ist dagegen mit gebeugter Haltung offensichtlich deprimiert, vielleicht weil sie die Quartalsziele nicht erreicht hat oder weil Deutschland das Halbfinale der WM verloren hat. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf.
Arme und Beine
Wenn Sie jetzt noch acht Striche ergänzen, bekommen Ihre Menschen Arme und Beine und können sich beliebig bewegen. Sie können z.B. die Arme in die Hüfte stemmen oder zielstrebig auf etwas zugehen. Sie könnten genauso laufen oder springen, auf etwas zeigen oder die Arme jubelnd in die Höhe strecken.
Versuchen Sie doch einfach selbst einmal ein paar Variationen. Denken Sie dabei daran, dass Ellbogen und Kniegelenke nicht beliebig dehnbar sind. Beobachten Sie, wie Sie selbst Ihre Gelenke halten, wenn Sie sich bewegen. Und zeichnen Sie die Augen immer so, dass sie die Bewegung unterstützen. Lassen Sie z.B. Ihre Menschen nach rechts blicken, wenn sie nach rechts gehen und nach links blicken, wenn sie nach links zeigen.
Jetzt Sie! – Zeichnen Sie Ihre eigenen Strichmännchen
Meist reichen offensichtlich wenige Striche, um Figuren zum Leben zu erwecken. Und tatsächlich bin ich mir sicher, dass Sie die Strichmännchen, die ich oben gezeichnet habe, auch selbst zeichnen können – und noch viel mehr. Sie müssen nur einen Stift in die Hand nehmen (am besten jetzt gleich) und anfangen. Und dann natürlich immer mal wieder ein bisschen üben, z.B. wenn Sie in einem langweiligen Meeting sitzen oder am Telefon mal wieder in der Warteschleife hängen. Fünf Minuten am Tag finden Sie doch bestimmt, oder?
Seit einiger Zeit testet die Stadt London ein neues Leitsystem für Fußgänger. Das ehrgeizige Ziel: bis 2015 soll London die fußgängerfreundlichste Stadt der Welt werden. Was dort unter dem Schlagwort Legible London entwickelt wird, ist ein Musterbeispiel dafür, wie Kommunikation durch kleinste Details klarer wird. Hier kann man viel lernen – auch für Präsentationen.
Die Vorgeschichte
Die Stadt stellte fest, dass in London immer weniger Strecken zu Fuß zurückgelegt werden. Selbst für kürzeste Entfernungen wird die “Tube” genutzt – und zwar auch dann, wenn der Fußweg schneller wäre. Dazu trägt nicht unerheblich bei, dass der berühmte Plan der Londonder U-Bahn nicht nur bei seiner Einführung revolutionär war, sondern auch heute noch ein Vorzeigebeispiel übersichtlicher Darstellung ist – und laut Umfragen erste Wahl bei der Orientierung in London bleibt.
Als Fußgänger dagegen muss man sich in einem Wust von nicht weniger als 32 verschiedenen Leitsystemen orientieren, und die sind bisweilen inkonsistent und daher verwirrend. Abhilfe schaffen soll ein neues einheitliches Leitsystem für London, das unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse optimal auf die Bedürfnisse von Fußgängern zugeschnitten ist. Die Lösung ist detailverliebt und gerade deswegen lehrreich.
Wie orientieren sich Fußgänger?
Das Projekt “Legible London” hat nicht einfach schickere Stadtpläne und Wegweiser designt, sondern zunächst einmal gründlich hinterfragt, welche Informationen Fußgänger eigentlich wann und in welcher Form brauchen (tun Sie das auch für Ihre Zielgruppe?). Offenbar benötigen wir nämlich in unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Informationen. Je weiter wir uns einem Wegweiser nähern, desto genauer schauen wir hin:
Legible London löst das so: Der “Walker”, eine gelbe Markierung am oberen Rand, kennzeichnet schon aus großer Entfernung jedes Hinweisschild. Große Schriften im oberen Teil geben Richtungsangaben zu wichtigen Punkten in der Umgebung, die man auch im Vorübergehen leicht erkennen kann. Darunter finden sich zwei Planungskarten, die Detailinformationen der unmittelbaren Umgebung enthalten. Interessantes Detail: Die Schilder sind so entworfen, dass die wichtigsten Informationen, Wegweiser zu nahen Sehenswürdigkeiten oder Straßen, oben angeordnet sind, so dass sie auch über eine Menschenmenge hinweg erkannt werden können.
Wie denken Fußgänger?
In der Schule lernen wir, dass Karten eingenordet sind. Für die Orientierung von Fußgängern hat es nach den Erkenntnissen von Legible London jedoch erhebliche Vorteile, wenn die Karten in Blickrichtung ausgerichtet sind. Auf diese Weise kann die Umgebung mit der Karte leichter in Einklang gebracht werden, so dass man sich als Fußgänger schneller und zuverlässiger orientiert.
Es lohnt sich offenbar, auch etablierte Verfahren immer wieder zu hinterfragen, wenn dadurch ein Ziel, in diesem Fall eine schnellere Orientierung, besser erreicht werden kann. Es ist eben nicht richtig, nur weil alle es tun. Anders ausgedrückt: Brauchen Ihre Folien wirklich so viel Text?
Eine weitere Konvention bricht Legible London bewusst: praktisch alle Karten geben Entfernungen räumlich an, z.B. in Metern. Mittlerweile weiß man jedoch, dass Fußgänger sich mit Hilfe von Zeitangaben leichter orientieren. Die Detailkarten auf den Legible-London-Säulen zeigen daher Umkreise, die in 5 und in 15 Minuten bequem zu Fuß erreichbar sind. Anders ausgedrückt: Ihre Zuhörer wollen nicht nur Fakten, sondern auch wissen, was eine Information für sie bedeutet.
Darüberhinaus unterstützen die Karten die Leser mit zahlreichen praktischen Details, damit Routen optimal geplant werden können. Bei wichtigen Sehenswürdigkeiten sind die Eingänge eingezeichnet, für Behinderte werden Treppen und Gehsteigbreiten gekennzeichnet und 3D-Repräsentationen der wichtigsten Gebäude helfen auch Menschen mit Leseschwäche, die Karten richtig zu nutzen. Anders ausgedrückt: Unterstützen Sie Ihre Zuhörer mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten darin, Ihre Präsentation bestmöglich zu verstehen?
In komplexen Themen ist klare Kommunikation besonders wichtig. Und gerade in alltäglichen Situationen behindern alte Konventionen schon einmal bessere Lösungen, weil es eben “schon immer so gemacht wurde”. Die Neuentwicklung eines Leitsystems für die Weltmetropole London zeigt jedoch, dass eine rigorose Analyse der Bedürfnisse der Zielgruppe, hier der Fußgänger, den Blick für das Wesentliche schärft. So können pragmatische Lösungen gefunden werden, die mehr sind als schickes Design, sondern Informationen so aufbereiten, dass sie optimal verstanden werden.
Weitere Informationen Die Homepage von Legible London enthält zahlreiche Hintergrundinformationen und weitere Beispiele. Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Typojournal enthält einen schönen Artikel zu dem Thema (und viele weitere interessante Artikel zum Thema Lesbarkeit).
Eine Tragödie hat sich ereignet: Lord Smithe wurde ermordet. Gelingt es Ihnen, in zwei Minuten herauszufinden, wer der Mörder ist? https://www.youtube.com/watch?v=ubNF9QNEQLA
(Es lohnt sich, das Video gesehen zu haben, bevor Sie weiterlesen).
Wenn Sie die Veränderungen nicht bemerkt haben, dann sind Sie in bester Gesellschaft, denn der Großteil Ihrer Mitmenschen kann das ebensowenig. Die Werbung von London-Transport nutzt eine menschliche Eigenschaft aus, die man in der Wissenschaft Veränderungsblindheit nennt: Wenn wir unsere Aufmerksamkeit gezielt auf einen bestimmten Aspekt lenken, dann nehmen wir alle anderen Aspekte einer Szene nur noch äußerst eingeschränkt war – und bemerken daher auch deren Veränderung nicht.
Hintergrund: Die Sache mit der Tür
Einen eindrucksvollen wissenschaftlichen Nachweis für dieses Phänomen haben die beiden Forscher Daniel Simons und Daniel Levin von der University of Illionois erbracht. Sie testeten die Aufmerksamkeit von Passanten auf der Straße, indem sie einen Schauspieler baten, mit einer Karte in der Hand ahnungslose Passanten nach dem Weg zu fragen. Noch während der Erklärung kreuzten zwei Arbeiter, die eine Tür trugen, den Weg – genau zwischen Passant und Schauspieler. Der Clou: während die Tür dem Passanten die Sicht versperrte, wurde die erste Person nicht sichtbar für den Passanten ausgetauscht.
Das interessante Ergebnis: Etwa 50% der Teilnehmer bemerkten den Wechsel nicht; und zwar unabhängig davon, ob die zweite Person anders gekleidet war. Selbst einen Wechsel des Geschlechts bemerkten viele Teilnehmer nicht.
Wir sehen immer aktiv
Was wir wahrnehmen, hängt offenbar wesentlich davon ab, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Obwohl wir vielleicht subjektiv den Eindruck haben, stets ein vollständiges Bild der Realität um uns herum passiv aufzunehmen, können wir in Wahrheit nur einen winzigen Ausschnitt bewusst wahrnehmen, eben denjenigen, auf den wir gerade aktiv unsere Aufmerksamkeit lenken.
Übrigens nutzen das auch Magier immer wieder aus, um uns hereinzulegen. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit z.B. mit Handbewegungen gezielt ab, so dass eine bestimmte Veränderung, die den eigentlichen Trick ausmacht, unserer Aufmerksamkeit verborgen bleibt.
Eine Präsentation ist keine Zauberei
Für Ihre Präsentation sollten Sie aber gerade den umgekehrten Schluss ziehen. Denn Ihre Aufgabe ist es in aller Regel nicht, die Aufmerksamkeit der Zuhörer abzulenken, sondern gezielt so zu lenken, dass Sie Ihre Ideen optimal verstehen. Überprüfen Sie vor Ihrer nächsten Präsentation vielleicht noch einmal, ob Ihre Folien (oder auch Ihre Ausführungen) Bestandteile enthalten, die Ihre Zuhörer ablenken. Unnötig komplizierte Diagramme, überflüssig lange Texte oder viel zu ausführliche Tabellen gehören auf den Prüfstand. Erwarten Sie auch nicht unbedingt, dass Ihre Zuhörer jede kleinste Detailinformation aktiv verinnerlicht haben, nur weil Sie sie in einem Nebensatz erwähnt oder in der Ecke einer Folie versteckt gezeigt haben.
Eine Präsentation ist weder Zauberei noch Detektivarbeit. Sie hat nicht das Ziel zu verschleiern, sondern eine Idee so klar wie möglich in die Köpfe der Zuhörer zu bringen.
Falls Sie noch nicht Dan Pinks inspirierendes Buch Drive, in dem er mit den Prinzipien des Zuckerbrot und Peitsche aufräumt, gelesen haben (und auch seinen TED-Vortrag noch nicht kennen), dann sollten Sie sich spätestens jetzt 10 Minuten Zeit nehmen, dieses Video zu sehen (englisch), nicht nur wegen der wichtigen Botschaft, sondern auch wegen der beeindruckenden Animation:
Ich möchte drei Aspekte aus Präsentationssicht herausgreifen:
Visualisierung zum Schluss
Erst auf den zweiten Blick erkennt man, das die Animation nachträglich hinzugefügt wurde. Dan Pink hielt den Vortrag ursprünglich ganz ohne Folien. Die Animationen wurden erst danach auf Basis des gesprochenen Wortes konzipiert und erstellt. Der Vorteil: die Visualisierungen treffen stets absolut ins Schwarze. Und weil die Dramaturgie schon vorher ausgefeilt war, stimmen auch alle Übergänge perfekt.
Es müssen nicht immer Visualisierungen sein
Man erkennt aber auch, dass Visualisierungen nicht zwingend notwendig sind, wenn das Gerüst des Vortrags grundsätzlich stimmt. Im Gegenteil, das (gefühlte) Tempo des Vortrags erhöht sich durch die Animationen deutlich. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, auch Dan Pinks ursprünglichen Vortrag anzusehen (ab ca. Minute 9), merken Sie das. Die Visualisierung funktioniert in diesem Tempo nur deswegen so gut, weil der Vortrag so gut strukturiert ist, dass man nie Gefahr läuft, den roten Faden zu verlieren.
Sie sollten Zeichnen lernen
Es wären viele andere Arten der Visualisierung denkbar, z.B. Fotos oder Filme der angesprochenen Experimente, allerdings ist das Video auch deswegen so charmant, weil es handgezeichnet ist. Das verleiht der Animation in Zeiten von Coroporate-Design-Einheitsbrei eine individuellere, auch dynamischere Note.
Wenn Sie zeichnen lernen, können Sie selbst solche Zeichnungen erstellen, das wirkt persönlicher; prinzipiell auch während des Vortrags, das wirkt interaktiver. Übrigens nehmen Sie auf diese Weise sogar Tempo aus dem Vortrag heraus, denn die Zeichnungen würden Sie ja live erstellen. Die müssen auch nicht so ausgefeilt sein, wie die Zeichnungen aus dem Video. Schon mit wenigen Strichen können Sie viele verschiedene Facetten darstellen. Folgende Präsentation zeigt Ihnen z.B. ein paar einfache Tipps, um mit wenig Aufwand aussagekräftige Strichmännchen-Zeichnungen zu erstellen:
Eine weitere Präsentation gibt Tipps, wie Sie mit Hilfe von Fotos (z.B. aus Magazinen) auch “realistische” Strichmännchen-Szenen mit ein paar Bleistiftstrichen erzeugen. Gerne empfehle ich auch das Buch Menschen grafisch visualisieren von Ulrich Stephan, das auf übersichtlichen 80 Seiten eine einfache Methode für Strichmännchen-Zeichnungen erklärt.
Weitere Beipiele
Viele weitere Beispiele in dem Stil der Dan-Pink-Animation finden sich auf der Webseite der Royal Society for the enhancement of Arts unter der Überschrift RSA Animate. Hier werden regelmäßig Vorträge auf RSA-Veranstaltungen nachträglich animiert.
Ein Pionier der handgezeichneten Visualisierung ist auch Dan Roam. In seinem ausgezeichneten Buch Auf der Serviette erklärt, beschreibt er ausführlich, wie selbst komplizierte Sachverhalte mit einfachen Zeichnungen veranschaulicht werden können. Auch Roams eigene Präsentationen sind schöne Beispiele dafür, z.B. seine Erklärungen zur amerikanischen Gesundheitsreform.
Sehr sympathisch finde ich auch diesen Vortrag mit weit “weniger professionellen” Zeichnungen von Matt Harding, der einigen von Ihnen bekannt sein dürfte aus den “Where the hell is Matt?“-Videos (falls Sie die noch nicht kennen, sollten Sie sie unbedingt ansehen).
Diagramme sollen die Interpretation von Zahlen erleichtern und einen Mehrwert gegenüber den reinen Zahlenwerten liefern. Das folgende Diagramm tut das nicht wirklich:
Mit diesem Diagramm wird ein riesiger Aufwand getrieben, um zwei Zahlen darzustellen, die mit einem einfachen Satz kaum weniger verständlich wären: “XtraVisionPlus ist 180% heller als Standard Halogen”. Im Gegenteil: Das Diagramm verwirrt mit Farben, die keine Bedeutung haben und Schatten, die die Größe der Balken verfälschen. Und wenn man es genau nimmt, vergleicht das Diagramm Längen, nicht Helligkeit.
Sinnvoll ist eine visuelle Veranschaulichung dann, wenn sie einen Mehrwert liefert, indem sie die Interpretation der Zahlen erleichtert, z.B. so: