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Sprechen Sie flüssig oder, äh, verständlich?

Als Redner versucht man, möglichst flüssig zu sprechen und Füllwörter wie “äh” weitestgehend zu vermeiden. Diese werden oft als störend für den Zuhörer empfunden und deuten auf Unsicherheiten beim Redner hin.

Neuere wissenschaftliche Untersuchungen legen jedoch einen etwas unverkrampfteren Umgang mit dieser sog. “Disfluenz” nahe. Jennifer Arnold von der University of North Carolina hat mit ihren Kollegen den Einfluss des Verlegenheitswortes “äh” auf das Textverständnis der Zuhörer untersucht.

Demnach kann das Wort “äh” sogar das Textverständnis der Zuhörer verbessern. Die Testpersonen konnten sich nämlich nach einem “äh” viel eher auf etwas Neues bzw. Schwieriges konzentrieren. Die kleine Pause vor dem folgenden Wort, die die scheinbare Schwierigkeit signalisiert, die der Redner mit dem folgenden Wort hat, ermöglicht den Zuhörern offenbar ein besseres Textverständnis. Neues bzw. Schwieriges wird also anscheinend leichter verarbeitet, wenn ein “äh” vorausgeht. Martin Corley von der University of Edinburgh hat sogar ergänzend festgestellt, dass sich die Zuhörer Wörter besser merken, wenn sie auf ein “äh” folgen.

Heißt das nun, dass ein souveräner Redner das Wort “äh” absichtlich verwenden sollte, um das Textverständnis der Zuhörer zu verbessern? So weit sollte man vielleicht nicht gehen. Aber man sollte sich auch nicht über jedes “äh” ärgern. Erst wenn man übermäßig oft “äh” sagt, sollte man versuchen, an sich zu arbeiten (etwa indem man verstärkt übt oder bewusst langsam spricht).

Im übrigen sollten Sie vielleicht einmal an sich selbst beobachten, z.B. durch eine Videoaufzeichnung, wann Sie eigentlich “äh” sagen. Vielleicht erhalten Sie so Hinweise darauf, mit welchen Wörtern oder Argumentationen Sie selbst Schwierigkeiten haben. Dann könnten Sie gezielt versuchen, diese Teile ihrer Präsentation noch klarer auszuarbeiten.

[vgl. Äh und Ähm betonen Sprache und schaden ihr nicht

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