Fußball ist langweilig. 22 Mann rennen 90 Minuten einem Ball hinterher und manchmal schießen sie ihn in ein Tor, manchmal auch nicht. Gähn.
Und trotzdem ist gefühlt die ganze Welt im Ausnahmezustand wegen eines Turniers, bei dem 32 Mannschaften versuchen, einen kleinen Pokal zu gewinnen, indem sie den Ball mindestens einmal öfter ins Tor der anderen Mannschaft schießen als umgekehrt.
Was bitte soll daran spannend sein? Ganz einfach: Es gibt einen Helden, die eigene Mannschaft, mit der wir mitfiebern. Und es gibt eine Story. Der Underdog, der dem übermächtigen Gegner ein Bein stellen möchte. Der Vizeweltmeister, der Revanche für die bittere Niederlage bei der letzten WM sucht. Der Torwart, der kurz vor einem neuen Rekord steht und dann 5 Tore in einem Spiel kassiert.
Wenn Emotionen im Spiel sind, steht eine ganze Nation wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft. Wie könnte das nicht spannend sein?
Und doch bleibt es ein Spiel, bei dem 22 Mann hinter einem Ball her rennen und 90 Minuten lang fast nichts passiert.
Dass Fußball für so viele Menschen spannend ist, liegt nicht an den Fakten, es liegt daran, dass es den Menschen etwas bedeutet, wenn ihre Mannschaft gewinnt, wenn unerwartete Helden geboren werden oder alte Helden straucheln. Kurz: es liegt an den Helden und an der Story. Die Menschen wollen, können und dürfen mitfiebern.
Wo dürfen Sie das bei Ihnen? Wo liegen in Ihrem Thema die Emotionen?
[Foto: Moazzam Brohi]
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