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Let’s Talk: Die YouTubisierung der Präsentation

Heute zu Gast bei Let’s Talk: Peter Claus Lamprecht, Präsentationsberater und Autor des Buches „PowerPoint und Prezi: Sehr gut präsentieren“.

Wir haben uns darüber unterhalten, wie Facebook, Instagram und YouTube die Präsentationswelt beeinflussen, warum die Zuhörer heute vorformulierte Entscheidungen erwarten und weder Geduld noch Zeit zum Selberdenken und Selber-in-ein-Thema-vertiefen haben, warum deshalb Vertrauen in den Redner immer wichtiger wird, warum Prezi fernsehmäßiger als PowerPoint wirkt, ob PowerPoint oder Prezi überzeugender sind und … ach, am besten hören Sie selbst rein …

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PowerPoint Morph

Das war lange überfällig. Microsoft liefert in den nächsten Wochen mit PowerPoint Morph seine Version von Keynotes Magic Move-Folienübergang. Um Veränderungen zwischen zwei Folien zu animieren, berechnet PowerPoint dann selbst, wie sich die Objekte von der ersten Folie zu ihrem neuen Ort auf der zweiten Folie bewegen und/oder verändern müssen. Das spart viel Arbeit genau in den Situationen, in denen Animationen am nützlichsten sind. Microsoft selbst hat in diesem Video zwei gute Beispiele gezeigt.

Morph ist zunächst nur für Office Insider auf Windows-Systemen verfügbar, wird dann aber schrittweise auf alle Plattformen, auf denen PowerPoint verfügbar ist, erweitert, allerdings nur für Abonnenten von Office365.

Braucht man überhaupt Morph-Animationen?

Animationen sind selten notwendig – wie ja auch PowerPoint selbst selten notwendig ist. Wenn der rote Faden nicht stimmt, rettet ihn Technik nicht, erst recht nicht Animationen. Oft sind Animationen bloß Deko, die für Abwechslung sorgen sollen, die jedoch in Wahrheit das Publikum nur unnötig ablenken. Wenn ein roter Faden nicht ohne Animationen funktioniert, wird er durch Animationen normalerweise nicht gerettet. Aber wenn der rote Faden stimmt, dann können Animationen an den richtigen Stellen das Verständnis des Publikums erleichtern.

Welche Animationen aber sind nützlich? Die, mit denen ich gezielt Blicke lenken kann und die, mit denen ich Zusammenhänge klarer zeigen kann, als ich sie mit Worten beschreiben könnte, z.B. die Zerlegung eines Ganzen in seine Bestandteile, oder wie ein Detail im Kontext des großen Ganzen einzuordnen ist oder ein Detail, in das ich hineinzoome, um es analysieren zu können.

Bislang war es oft recht aufwändig, solche Animationen in PowerPoint zu gestalten. Mit Pfadanimationen, Skalierung o.ä. kann man so etwas manuell zusammenschustern, braucht dafür aber bisweilen Dutzende ineinandergreifende Einzelanimationen und entsprechend viele Klicks. Mit Morph geht es auf einen Klick, wenn man Anfangs- und Endzustand der Animation gestaltet. Das spart Zeit. Und genau das ist der Sinn von guten Werkzeugen. Unkreative Arbeiten so einfach wie möglich zu machen.

Ist PowerPoint jetzt das neue Prezi?

Ist aber diese Art von Animationen, bei denen ich in ein Detail hineinzoome nicht die Domäne von Prezi? Kann ich dann nicht gleich auf Prezi umsteigen?

Nein, denn Morph ist viel flexibler als Prezi. Prezi zwingt mich dazu, alle Inhalte auf einer großen Fläche anzuordnen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn die räumliche Anordnung dieser Inhalte einen inhaltlichen Sinn ergibt, z.B. weil die Inhalte tatsächlich eine topographische Bedeutung haben wie etwa bei einem Maschinenbauplan, oder weil die topographische Anordnung etwas über die Beziehung der Inhalte untereinander verrät, etwa wenn man über „benachbarte“ Konzepte einer wissenschaftlichen Theorie spricht.

Oft jedoch gilt das gerade nicht. Dann ist gerade die Anordnung auf einer Fläche das, was die Präsentation unruhig macht, weil der Übergang in Prezi immer animiert werden muss, oder – schlimmer noch – er verwirrt sogar, weil die Anordnung keine inhaltliche Bedeutung hat. Das macht es gerade so schwer, Prezis konzeptionell sauber und inhaltlich angemessen zu gestalten.

Ein didaktisch nachvollziehbarer roter Faden darf auch mal springen, z.B. weil ich in der Zeit zurückspule oder nach vorne springe oder weil ich eine alternative Sichtweise erläutern möchte. Dafür ist es nicht notwendig, manchmal sogar „schädlich“, über eine Fläche zu zoomen. Ein einfacher Szenenwechsel ohne jede Animation wäre angemessen – so wie es im Fernsehen bei der überwältigenden Zahl der Filmschnitte gemacht wird. In Prezi ist das nur rudimentär vorgesehen und daher schwer bis unmöglich umzusetzen. In PowerPoint ist ein harter Schnitt leicht, weil es gerade dem Folienparadigma von PowerPoint entspricht.

Umgekehrt ist es mit PowerPoint Morph möglich, die Illusion einer großen Fläche wie bei Prezi zu erzeugen, ohne dass sie tatsächlich vorhanden wäre. Diese Illusion jedoch reicht. Es ist gar nicht notwendig, dass die Inhalte in meinem Werkzeug tatsächlich räumlich angeordnet sind. Der Betrachter muss, wenn es denn dem Verständnis dienlich ist, lediglich den Eindruck gewinnen, dass sie es sind – genau wie in einem guten Film die Schauspieler nicht im realen Leben verliebt sein müssen, um dem Publikum die Illusion eines verliebten Paares zu vermitteln.

Gleichzeitig liefert die Morph-Animation aber auch die Möglichkeit, beim Szenenwechsel die Szene zu verändern, so wie bei dem Planetenbeispiel in Microsofts Video. Ich muss auch nicht alles final nebeneinander anordnen, sondern kann etwas sich schrittweise entwickeln lassen, indem ich teilweise herauszoome, dabei neue Gegenstände ins Bild hole, andere verändere usw.

Insofern ist Morph in vielen Fällen sowohl das mächtigere als auch für Benutzer das konzeptionell einfachere Werkzeug.

Natürlich gilt, was für alles gilt, was auf der Leinwand passiert: Es sollte nicht vom Sprecher ablenken, wenn das nicht gezielt gewollt und didaktisch sinnvoll ist.

Die Struktur des Universums

Faszinierender Blick auf die Struktur des Universums. Für Laien nicht immer ganz leicht zu folgen, vielleicht könnte es auch ein bisschen spannender erzählt werden.

Aber: ein schönes Beispiel dafür, wie sinnvolle Animationen helfen, den Kontext für Informationen herzustellen. Hätten die Autoren einfach zwischen den etlichen Standbildern gewechselt, wäre es für Nicht-Experten praktisch unmöglich, den Erklärungen zu folgen, weil man ständig den Kontext neu suchen müsste. In welchem Ausschnitt des Universums befinden wir uns gerade?

Indem die Wissenschaftler jedoch die Übergänge zwischen den Topologie-Ausschnitten animieren, bleibt jederzeit der Kontext erhalten. Man weiß stets, in welcher Beziehung der aktuelle Ausschnitt zum vorherigen Ausschnitt steht.

Gerade wer daran denkt, Prezi für seine nächste Präsentation zu verwenden, sollte hier genauer hinsehen.

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Animationen sinnvoll einsetzen

Werkstatt „Prezi, aber richtig“

Präsentations-Werkstatt „Prezi, aber richtig“

Oft genug habe ich mich schon über Prezi geärgert – auch hier im Blog. Höchste Zeit, es besser zu machen. Am 20.7.2011 gibt es in meiner Präsentations-Werkstatt den Workshop Prezi, aber richtig.

Prezi ist ein Präsentationswerkzeug, mit dem Sie Ihre Präsentationen nicht auf Folien aneinanderreihen, sondern auf einer unendlichen Ideenfläche erstellen, durch die Sie dann buchstäblich „zoomen“ können. So behalten Sie den roten Faden im Auge, während Sie interaktiv in jede einzelne Idee beliebig tief eintauchen können.

Warum die meisten Prezis nichts taugen, wie man aber durch den richtigen Einsatz mit dem Werkzeug einen echten Mehrwert erzielt, lernen Sie in dieser Werkstatt. Ihre eigene Prezi nehmen Sie als Beleg dafür mit nach Hause, dass diese Methoden auch funktionieren.

Weitere Informationen: https://michaelgerharz.com/termine.html

Sitzen ein Student und ein Techniker beim Spiegel …

Regelmäßig nutzen die großen Nachrichtenmagazine den allgemeinen PowerPoint-Frust, um in einem Artikel entweder das Übel anzuprangern oder die Gralsbringer der PowerPoint-Alternativen anzupreisen. Am Wochenende versuchte sich der Spiegel wieder in letzterem. Wie war ich von dem Artikel frustiert. Im Einzelnen:

„Einige Studenten tüfteln lange an der perfekten Powerpoint-Präsentation,“
Das ist gut.

„den Studenten Philipp von Hammerstein, 20, beeindruckt das nicht.“
Wer war noch mal dieser Philipp von Hammerstein?

„Er findet diesen Vortragsstil sogar ziemlich langweilig. Folie für Folie, Chart für Chart.“
Die meisten Präsentationen sind so – leider – und zwar unabhängig davon, ob sie mit PowerPoint, Prezi, Flip-Chart oder sonst irgendetwas vorgetragen werden.

„[…] Für seine Präsentationen an der Uni suchte er im Netz nach Alternativen und fand Prezi. „Tolle Sache“, lautet sein Fazit nach rund 15 Präsentationen.“
Wer war noch mal dieser Philipp von Hammerstein?

„Das webbasierte Programm folgt nicht dem klassischen Präsentationsansatz der Diashow, sondern setzt auf eine Art virtuellen Rundgang durch eine Mindmap. […] ’Diese Auffassung von der Präsentation als unbegrenzte Ideensammlung ist das wirklich Neue an Prezi’, sagt Dorothee Wiegand von der Computerzeitschrift „c’t“.“
Wenn es einen Grund gibt, PowerPoint und nicht dem Vortragenden die Schuld für schlechte Vorträge in die Schuhe zu schieben, dann ist es wahrscheinlich die Tatsache, dass PowerPoint von Ingenieuren und Programmierern entwickelt wurde und nicht von Rhetorikern, Dramaturgen und Designern. Und wenn der Spiegel jetzt eine Redakteurin einer Technikzeitschrift zu Rate zieht, dann verheißt das nichts Gutes (Nichts gegen c’t, ich war selbst lange Zeit interessierter Leser. Auch nichts gegen Informatik, das hab ich ja selbst studiert.).

Aber zur Sache: Die unbegrenzte Präsentationsfläche ist sicher eine der attraktivsten Angebote von Prezi. Umgekehrt ist gerade die wenig zielgerichtete „Ideensammlung“ auf Bullet-Point-Folien einer der Gründe, warum PowerPoint-Präsentationen oft so ermüdend sind. Die Nutzer packen alles, was sie zu einem Thema wissen auf die Folien. Warum sollte die „unbegrenzte Ideensammlung“ bei Prezi da anders sein? Gute Vorträge hält nur, wer sich über seine Botschaft klar wird, einen interessanten roten Faden findet und seine Informationen klar und verständlich strukturiert – und zwar unabhängig vom Werkzeug.

„In der Praxis sieht die Arbeit mit Prezi vor allem bunt aus:“
Oh ja.

”[…] Wie bei einer Kamerafahrt schwenkt das Programm von Aspekt zu Aspekt und zoomt je nach Bedeutung der einzelnen Punkte stärker herein.“
Oooh ja – oh nein.

„Ein Nachteil: Es gibt keine direkte Excel-Anbindung. “Tabellen lassen sich nicht so bequem einbinden”, erklärt Wiegand.“
Wie gesagt: Techniker. Also wenn die fehlenden Excel-Tabellen das einzige Problem von Prezi sind, dann frag’ ich mich doch, warum ich so viele nervende Prezis sehe.

„[…] Bei Programmen à la Powerpoint könne man sich an den Folien entlanghangeln, sagt Philipp von Hammerstein.“
Wer war noch mal dieser Philipp von Hammerstein?

„Bei Zooming-Presentations müsse der Vortrag freier und flexibler gestaltet werden. “Der Redner muss sich in seinem Thema sehr gut auskennen.” Wer beim Vortragen schüchtern sei, für den seien solche Programme weniger geeignet.“ “
Wer sich in seinem Thema nicht sehr gut auskennt, sollte sich vor allen Dingen erst einmal mit seinem Thema beschäftigen, bevor er die Zeit anderer bei schlechten Vorträgen stiehlt. Wer sein Thema nicht gut kennt, der macht schlechte Vorträge, unabhängig vom verwendeten Werkzeug.

„Dorothee Wiegand sieht die Grenzen von Zooming Presentations auch in der Zielgruppe: Diese Art der Präsentation sei “hipp, cool und jung”, sagt sie und eigne sich daher eher für für [sic!]kreative Branchen, beispielsweise in der Werbung. Eine Business-Präsentation mit vielen Zahlen würde sie damit eher nicht machen.“
Ach ja, Excel fehlt ja, also kann man mit Prezi keine seriösen Business-Präsentationen machen, sondern nur hippe Präsentationen von Kreativen. Was für ein Quatsch ist das denn? Gerade diese Business-Präsentationen sind es doch, die den PowerPoint-Frust verursachen. Und als ob es nicht auch coole Typen außerhalb der Werbebranche gibt.

Ich schimpfe ja oft genug über Prezi. Aber sicher nicht, weil man damit nicht sinnvoll Zahlen präsentieren könnte. Viele Zahlen sind eh nichts für Folien. Wenn ich für meine Kunden nach sorgfältiger Abwägung eine Prezi erstelle, dann deswegen, weil sich das Thema dafür eignet, nicht weil die Zielgruppe hippe Träumer sind, die eh nicht an seriösen Informationen interessiert sind.

Der Rest des Spiegel-Artikels ist belangloses Geplänkel über Online-Alternativen zu PowerPoint (SlideRocket ist zweifellos ein nettes Werkzeug).

Das Für und Wider von Prezi

Prezi-LogoPrezi ist ein Präsentationsprogramm, das zur Visualisierung einen grundlegend anderen Ansatz als PowerPoint verfolgt. Anstatt eine Reihe von Folien zu erstellen, die sequentiell, also Folie für Folie, abgespielt werden, werden bei Prezi sämtiche Inhalte auf einer prinzipiell unbegrenzten Fläche angeordnet. Wie mit einer Kamera kann man dann die Inhalte „abfahren“ sowie herein- und herauszoomen.

Das Programm genießt einen ziemlichen Hype und daher verwundert es nicht, dass immer mehr Prezi-Präsentationen aus dem Boden sprießen. Leider warte ich bis heute auf ein wirklich überzeugendes Beispiel. In vielen Fällen leiden die Präsentationen gar unter dem ständigen hin- und hergezoome.

Warum man mit Prezi nicht besser präsentiert

Das wichtigste vorweg: Prezi ist ein Werkzeug wie auch PowerPoint, und zwar mit dem Zweck, Ihre Präsentationen visuell zu unterstützen. Keines der beiden Programme zeigt Ihnen, wie Sie eine spannende Präsentation erstellen, die auf den Punkt kommt, Inhalte verständlich erklärt und einen sinnvollen roten Faden hat. Sie sind wie die Sägen für den Schreiner, das eine die Stichsäge, das andere die Kreissäge – beide wichtig, aber keine baut einen Schrank.

Wer also glaubt, er baue eine überzeugende Präsentation, indem er einfach ein anderes Tool verwendet, das zufällig ein paar schicke Zoom-Effekte an Bord hat, der ist auf dem Irrweg. Und genau das ist das Problem bei all den Prezi-Präsentationen, die mir so über den Weg laufen.

Die allermeisten davon haben sich vom „Zoom-Effekt“ locken lassen, sind aber letztlich doch nichts anderes als Sequenzen von Bildern und Fakten. Zwar sind sie nicht mit PowerPoint in eine Folge von Folien gebracht, sondern auf einer Fläche mehr oder weniger sinnvoll verteilt worden. Allerdings wird dann doch sequentiell Bild für Bild und Fakt für Fakt herumgezoomt. Wenn die Story bei PowerPoint nicht stimmte, stimmt sie dann bei Prezi aber immer noch nicht. Um im Bild zu bleiben: wenn die Maße nicht stimmen, wird der Schrank nicht dadurch gerade, dass Sie die Säge wechseln.

Warum man mit Prezi schlechter präsentiert

Das führt dazu, dass ich mir in Prezi-Präsentation oft vorkomme wie in einer übermäßig animierten PowerPoint-Präsentation, auch nicht besser als drehende, zappelnde und zischende Überblendeffekte, die wir bei PowerPoint eigentlich schon weitgehend hinter uns gelassen haben.

Dabei ist sich die Wissenschaft hier schon lange einig. Alles, was reine Dekoration ist und nichts zum Verständnis beiträgt, ist im Zweifel eher schädlich für das Verständnis der Zuhörer; Ausnahme: die Animation trägt zum Verständnis bei und ist gerade nicht bloße Dekoration.1 Daraus folgt: wer Prezi nur deswegen benutzt, weil er es „irgendwie schicker“ findet als PowerPoint, der schadet seiner Präsentation möglicherweise mehr als er ihr nutzt.

Wann man mit Prezi besser präsentiert

Wer allerdings genau gelesen hat, der weiß jetzt auch, wann Prezi nicht nur eine Alternative, sonder wohl sogar die bessere Wahl ist; dann nämlich, wenn die Zoom-Animationen einen inhärenten Bezug zum präsentierten Inhalt haben, z.B.

  • bei einer Maschine, bei der die Zuhörer zunächst das grobe Funktionsprinzip verstehen sollten, bevor man detailliert die einzelnen Baugruppen analysiert.
  • bei einem Zeitstrahl, entlang dessen man wichtige Ereignisse bespricht.
  • in einem Beziehungsgeflecht, das man zunächst als Ganzes beschreibt, bevor man in die einzelnen Elemente eintaucht.
  • ganz allgemein da, wo es ein zusammenhängendes Big Picture gibt, in das man hineintauchen kann, um Details zu erforschen.

Umgekehrt sollten Sie sich aber auch nichts vormachen: das meiste davon bekommen Sie genau so gut in PowerPoint hin, solange eben die Story stimmt.

Möglicherweise gibt es noch einen weiteren Nutzen für Prezi. Es zwingt Sie nämlich dazu, Ihre Gedanken anders zu sortieren als PowerPoint. Sie können erst einmal alle Ihre Gedanken und Inhalte auf die Fläche schreiben und anschließend sortieren und sinnvoll strukturieren. Das ist sicher um einiges flexibler als die Folienstruktur von PowerPoint. Ob das allerdings einer analogen Vorbereitung überlegen ist, wage ich gleich mal zu bezweifeln.

Falls Sie Beispiele für überzeugende Prezi-Präsentationen kennen, freue ich mich über einen Hinweis in den Kommentaren.

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Schwerpunkt Vorher-Nachher
Schwerpunkt Kreativität

1Nachzulesen u.a. in Andrew Abelas empfehlenswerten Buch Advanced Presentations by Design

 

Die Endlosfolie

Manche Informationen verlangen nach Kontext. Sie möchten nicht eingesperrt sein in eine Folie, isoliert von den übrigen Informationen auf den anderen Folien.

Die Gemälde Van Goghs könnten in diese Kategorie fallen. In einer Zeitreihe angeordnet erkennt man Zusammenhänge, die fehlen, wenn Bilder nur einzeln zu sehen sind. Da der Platz auf einer Folie beschränkt ist, verteilen Sie die Zeitleiste einfach auf mehrere Folien und fahren während der Präsentation durch diese Zeitleiste, indem Sie die Folien jeweils durch Folienübergänge nach links “verschieben”, etwa so (Klick für YouTube-Video):

Drei

Diese Methode bettet einzelne Informationen (hier die Gemälde) in einen größeren Kontext (hier den Zeitstrahl) ein. So bleibt das Ganze auch dann im Blick, wenn über Details gesprochen wird (z.B. durch Hineinzoomen in ein Bild). Es wirkt, als blicke man auf einen kleinen Ausschnitt einer viel größeren Szene.

Das funktioniert auch dann sehr gut, wenn die Informationen nicht zeitlich, sondern räumlich in Beziehung stehen, z.B. die Muskelpartien des menschlichen Körpers:

Fünf

Neben den rein inhaltlichen Aspekten wie dem verbesserten Überblick bietet diese Art der “endlosen” Folien auch Vorteile für einen spannenderen Vortragsaufbau. Anstatt einzelne Folien aneinanderzureihen (“Auf dieser Folie sehen sie”), ergibt sich automatisch ein roter Faden, ein Erzählstrang, der Ihren Vortrag besser zusammenhält.

Und so ist diese Technik auch durchaus nicht beschränkt auf Informationen, die einen zeitlichen oder räumlichen Bezug haben. Sie lässt sich grundsätzlich anwenden, um den Elementen Ihrer Präsenation einen dramaturgischen Zusammenhalt zu geben, z.B. in diesen Folien über Albert Einstein.

Vier

Prezi-Logo

Wer das lieber nicht von Hand macht, für den gibt es seit einiger Zeit den Internetdienst Prezi. Dort können Sie Präsentationen erstellen, die ganz ohne “klassische” Folien auskommen. Informationen ordnen Sie bei Prezi auf einer Präsenationsfläche an, die prinzipiell in alle Richtungen unbegrenzt ist. Durch Hochladen von Bildern, Anordnen auf der Fläche und Definieren der Bewegung über die Fläche, können Sie entlang Ihrer Präsentation manövrieren und dabei herein- und herauszoomen.

Was die grafischen Fähigkeiten angeht, ist Prezi sicher noch nicht ganz so weit wie die etablierten Programme PowerPoint und Keynote. Und selbstverständlich eignet sich nicht jeder Vortrag für diese Art der Darstellung, aber eine interessante Herangehensweise ist das allemal (doch Vorsicht: zu viel zoomen kann nerven, Animationen sind dann sinnvoll, wenn Sie einen Mehrwert liefern, wie in den Beispielen oben).

Eine Anregung, was mit Präsentationen machbar ist, die sich in Prezi-Art von Folien lösen, zeigt dieses Video über Google (wenngleich das weder mit Prezi, noch mit PowerPoint oder Keynote heute schon so möglich ist):

Links zu dem Thema
Nancy Duarte beschreibt die Technik in Ihrem Buch slide:ology, Beispiele aus dem Buch finden sich online hier und hier.
Wie groß ist ein Grippevirus?
Animationen sinnvoll einsetzen
Große Zahlen begreifbar machen

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Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz