Most professors think about teaching as something the teacher does rather than about what the students are supposed to learn. – Ken Bain
Auf der einen Seite die Lehrer/Professoren, die über ihren Stoff als etwas „Gegebenes“ denken, etwas das sie erklären, und das die Studenten verstehen müssen. Diese Lehrer glauben, ihr Job sei getan, wenn sie es erklärt haben, nicht wenn die Studenten es verstanden haben. „Verstehen“ als Aufgabe des Empfängers statt des Absenders.
Auf der anderen Seite die Lehrer/Professoren, die sich als „Mentoren“ verstehen; deren Job noch lange nicht zu Ende ist, wenn die Studenten den Stoff verstanden haben; die den Studenten nicht nur Verständnis, sondern Neugier, Skepsis, Begeisterung vermitteln wollen und dabei über die Ränder des Faches hinausgehen.
Im Matheunterricht hatten ein Mitschüler und ich verschiedene Lösungen für eine Statistikaufgabe gefunden. Wir verstanden nicht, warum, denn beide Lösungen schienen plausibel, obwohl die Ergebnisse nicht vereinbar waren. Unser Lehrer fand auch keinen Fehler. Das kann passieren. Was nicht passieren sollte: Unser Lehrer hatte keinen Ehrgeiz, die richtige Lösung zu finden. Das Buch habe recht – das sei ja auch plausibel – und folglich ich unrecht. Damit gaben wir uns nicht zufrieden. Mein Mitschüler und ich diskutierten außerhalb des Unterrichts stundenlang, entschlossen uns anschließend, die Aufgabe empirisch mit einem Computerprogramm zu simulieren und wussten dadurch, dass tatsächlich die Lösung im Buch korrekt war. Der Unterschied war jetzt jedoch: mit Hilfe des Computerprogramms konnten wir nun erklären, warum meine falsch war. Wir hatten etwas verstanden.
Es genügt auch für Vortragende nicht, sich zu rechtfertigen, dass man „das“ doch auf Folie 23, Unterpunkt 4 erklärt habe. Erklären ist nicht verstehen. „Verstehen“ ist Aufgabe des Absenders.