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Erklär’s mir mit meinen Worten

Bei manchen Themen kann einfach jeder mitreden, Fußball zum Beispiel. Oder Eurokrise. Schlampige Projektplanung ist auch so ein Thema. LKW-Maut etwa. Oder die Gesundheitskarte. Oder x-beliebige öffentliche Bauvorhaben.

Aber: Sind Projektplaner wirklich alle Voll-Idioten? Und kann Lieschen Müller das wirklich alles besser? Auf der Frage-Antwort-Webseite Quora wurde diese Frage für Software-Projekte auf wundervolle Weise beantwortet (übertragbar jedoch auch auf andere Arten von Projekten).

In der Antwort taucht kein einziges Mal das Wort Software auf, denn die Frage wird mit einer Analogie beantwortet. Es ist eine Geschichte; eine fiktive zwar, aber eine, in die Sie sich leicht hineinversetzen können. Und in der Geschichte passieren all’ die unvorhergesehenen Missgeschicke und Zufälle, die unseren Alltag nun einmal prägen. So geht es los:

Let’s take a hike on the coast from San Francisco to Los Angeles to visit our friends in Newport Beach. I’ll whip out my map and draw our route down the coast.

Aber leider verläuft der Trip nicht so reibungslos, wie vorher geplant:

We get up the next morning, bandage up our feet and get going. We turn a corner. Shit! What’s this?

Und dann spielen sich menschliche Dramen ab. Aber lesen Sie selbst.

Übersetzunghilfe in den Alltag des Publikums

Warum funktioniert das so gut? Weil die Antwort eine Sprache spricht, die wir alle verstehen. Und weil Sie nicht einfach Fakten aneinander reiht, sondern eine Geschichte erzählt, mit der wir uns identifizieren können. Entscheidend ist, dass wir uns in seine Lage hineinversetzen können. So können wir nämlich übersetzen, wie die Erfahrungen des Protagonisten in unseren Alltag passen. Machen wir es genau so? Besser? Schlechter?

Wichtig dabei ist natürlich auch – wie bei allen Vergleichen –, dass die Analogie auch passt. Sehr interessant sind hier auch die Kommentare zu der Antwort, in der sehr ausführlich die passenden und auch unpassenden Vergleiche diskutiert werden. Wie gut eine Analogie zu einem Thema passt, kann man immer nur im Einzelfall und mit Sachverstand entscheiden.

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Ist der Kunde König?

Der Kunde ist König

“Der Kunde ist König” mag in der Business-Welt ein Standard-Motto geworden sein, aber die Idee, dass “das Publikum König ist” hat sich noch immer nicht in der Welt der Präsentationen verbreitet, obwohl das Publikum, zumindest für die Dauer der Präsentation der einzige Kunde des Vortragenden ist.”

Diese Worte schrieb der englische Präsentatonstrainer Max Atkinson im Jahr 2004 und sie sind heute noch wahr. Noch immer sieht die Realität in vielen Unternehmen so aus, dass die Bedürfnisse des Kunden “Publikum” bei Präsentationen weitgehend ignoriert werden.

Da wird ausführlich die Firmengeschichte präsentiert, wird jede einzelne Produkteigenschaft in unverdaulichen Stichwortlisten vorgelesen und da wird munter eine halbe Stunde gegen eine Leinwand geredet, wo eigentlich ein Dialog angebracht wäre.

Hier zeigt sich eine völlig falsche Perspektive, nämlich die des Plapperers, der nicht zuhört. Er redet und redet und redet und zwar immer nur über sich – und fragt sich nicht, welche Informationen das Publikum eigentlich braucht, damit die Investition in die 30 Minuten seiner wertvollen Zeit, möglichst gut angelegt ist.

Gelangweilte Zuhörer einer Business-Präsentation

Wenn ich meine Ideen in die Köpfe meines Publikums bringen möchte, dann bin ich dafür verantwortlich, dass das auch gelingt. Und in dem Sinn ist das Publikum bei Präsentationen König. Wenn es der Meinung ist, ich hätte etwas nicht gut genug erklärt, dann habe ich es nicht gut genug erklärt. Ende der Diskussion.

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Das Wen-kümmert-das-Prinzip

Mann kratzt sich am Kopf und schaut fragend

Saßen Sie schon einmal in einem Vortrag und haben sich gefragt: “Wen kümmert das?” Ich bin mir nicht sicher, ob jeder Vortragende auf diese Frage jederzeit eine zufriedenstellende Antwort wüsste.

Bei Prof. Donald Saari, Mathematiker und Wahlforscher an der University of California, ist das anders. Er hält seine Vorlesungen strikt nach dem Wen-kümmert-das-Prinzip.

In der ersten Vorlesung eines Semesters bietet Prof. Saari seinen Studenten an, zu jedem beliebigen Zeitpunkt während der Vorlesung ebendiese Frage zu stellen: “Wen kümmert das?” Er wird dann innehalten und erläutern, warum das gerade behandelte Thema wichtig ist und wie es in den größeren Zusammenhang der Vorlesung passt – wie abstrus oder unbedeutend es auch erscheinen mag.

Können Sie das auch für Ihre Vorträge? Und wenn nein, warum nicht?

[Quelle: What the Best College Teachers Do von Ken Bain]

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Na und?

Jerry Weissman ist ein sympathischer älterer Herr, sein Haar ist schon etwas schütter. Meistens sieht man ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. Aber manchmal kann dieser Mann eine ganz schöne Nervensäge sein.

Jerry Weissman ist Präsentationscoach, genau wie ich, allerdings ein paar tausend Kilometer westwärts im Silicon Valley. Dort hat er sich auf Präsentationen im Rahmen von Börsengängen spezialisiert. Seine Erfahrung aus seiner Zeit beim Sender CBS hat ihm dazu eine wichtige Fähigkeit mitgegeben: ein Gespür dafür, wann eine Story (bzw. eine Präsentation) zum Kern vorgedrungen und für das Publikum relevant ist. Und diese Fähigkeit treibt seine Kunden bisweilen in den Wahnsinn.

Stellen Sie sich diesen freundlichen älteren Herrn vor, wie er vor Ihnen sitzt, wohlwollend Ihrem Vortrag zuhört, und plötzlich sagt:
“Na und?”
“Wie, na und?”
“Nun ja, was habe ich denn davon, was Sie mir hier erzählen?”
“Ähm, das habe ich Ihnen doch gerade erklärt.”
“Nein, nein. Sie haben mir erklärt, dass Sie Millionen in die Weiterentwicklung ihrer Zahnbohrertechnologie investieren.”
“Ach so, dadurch stellen wir sicher, dass wir stets die modernste Technologie zum besten Preis verwenden.”
“Na und?”
“Oh, erwischt. ich sag’s am besten anders: durch unsere Präzisionsbohrer können Sie Ihre Patienten schneller und mit weniger Schmerzen behandeln.”
“…” (usw.)

Altes verrostetes Auto mit Schriftzug

Worauf Jerry Weissman natürlich hinaus möchte, ist der Kundennutzen. Und der ist für viele Redner so schwer zu formulieren, weil er einen anderen Blickwinkel auf die eigene Arbeit erfordert, nämlich den Blick von außen. Während Sie in Ihrer täglichen Arbeit in der Regel von der technischen Seite auf Ihr Produkt sehen und versuchen, es in allen Features immer weiter zu verbessern, interessiert sich Ihr Publikum eher dafür, was es von dem fertigen Produkt tatsächlich hat.

Ein Kunde kauft z.B. den besten Samen, damit er den schönsten Rasen bekommt und nicht weil Züchter viel Geld und Zeit investiert haben, um diesen Samen zu entwickeln. Und überhaupt wird der Samen für den Kunden erst dadurch zum besten Samen, weil er eben den schönsten Rasen erzeugt, und nicht etwa, weil er anhand eines ausgefeilten Züchtungsplans sorgfältig entwickelt wurde. Für andere Kunden kann es übrigens aus ganz anderen Gründen der beste Rasen sein, etwa weil er langsamer/schneller wächst, besser gegen Moos besteht usw. Na und was lernen Sie jetzt daraus? Weissman formuliert das so:

Bevor Sie in einer Präsentation irgendetwas über sich selbst, ihre Firma, ihre Story oder ihr Produkt erzählen, halten sie inne und fragen Sie sich: “Was haben meine Zuhörer davon?”

Das bedeutet nicht, dass Sie jetzt nur noch “Du-“Sätze verwenden dürfen und nichts über Ihre ausgefeilten Entwicklungsmethoden erwähnen sollen, im Gegenteil, das kann erheblich Ihre Glaubwürdigkeit erhöhen. Aber: Wann immer Sie etwas über sich sagen, dann sollten Sie wissen, was Sie damit bezwecken. Warum ist gerade dieses Detail für Ihre Zuhörer wichtig?

Und übrigens bin ich genauso wie Jerry Weissman davon überzeugt, dass davon letztlich Ihre Produkte wieder profitieren:

Ihre Präsentation auf diese Weise kritisch zu hinterfragen, kann Ihnen auch dabei helfen, die zugrundeliegende Substanz zu verbessern.

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Kundennutzen-Blogparade im PR-Doktor-Kommunikationsblog von Kerstin Hoffmann.

Links zu dem Artikel
Wenn Dell Pizza verkaufen würde…
Homepage von Jerry Weissman

Die Zeit der Kunden

Um 9:00 Uhr Besprechung beim Chef, danach noch schnell das Angebot fertig schreiben. Nach dem Mittagessen – leider reicht die Zeit nur für ein Brötchen – Meeting mit den Kollegen vom Vertrieb, um die Vermarktung der neuen Produkte zu besprechen. Danach muss noch der Bericht zu den Qualitätsmängeln im letzten Produktupdate fertiggestellt werden. Morgen sieht’s nicht besser aus: Präsentation vor einem wichtigen Kunden.

Warum glauben Sie, dass dieser Kunde mehr Zeit hat als Sie? Tun Sie wirklich alles dafür, dass die Zeit, die er für Sie reserviert hat, optimal genutzt wird und geben Ihm genau die Informationen, die er benötigt; in einer Weise, in der er sie auch versteht?

Anders ausgedrückt: Warum sollte dieser Kunde 30 (oder 60 oder wieviel auch immer) Minuten seiner Zeit reservieren, um Ihnen zuzuhören?

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Dr. Michael Gerharz