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Buchempfehlung: The Back of the Napkin

Diagramme helfen, Beziehungen zwischen Zahlen sichtbar zu machen, die sonst gar nicht oder viel verschwommener sichtbar wären. So habe ich vor einiger Zeit einen Kunden überrascht, indem ich die Umsätze seiner sechs Abteilungen nicht tabellarisch, sondern grafisch den Mitarbeiterzahlen dieser Abteilungen gegenübergestellt habe. Seine Reaktion: man habe zwar aus den Zahlen irgendwie gewusst, dass es eine Diskrepanz dieser beiden Werte gebe, aber sich nicht bewusst gemacht, dass diese so drastisch ausfalle:

Beispieldiagramm

Genau darum geht es in dem Buch The Back of the Napkin von Dan Roam: Zusammenhänge, die sich in reinen Fakten schüchtern verbergen, grafisch sichtbar zu machen, im Englischen nennt man das Visual Thinking. Roam geht sogar soweit zu behaupten, man könne jedes Problem auf dem „berühmten“ Bierdeckel (oder eben auf der Rückseite einer Serviette) lösen. Etwas bodenständiger formuliert entwickelt er in seinem Buch eine reich bebilderte Methode, um mit Papier und Bleistift zu jedem Problem ein paar einfache Skizzen zu generieren, die das Problem besser verstehen helfen.

Cover von Dan Roams Buch

Zwei Dinge muss man dabei über dieses Buch wissen. Erstens: Wer eine Anleitung zum Zeichnen schicker Bilder erwartet, der wird enttäuscht, kann aber gleichzeitig erleichtert sein zu erfahren, dass nun wirklich jeder die Skizzen aus dem Buch zu Papier bringen kann (im Ernst!). Zweitens: hier gibt es keine bahnbrechenden neuen Ideen zu sehen. Wer ohnehin häufiger mit Diagrammen arbeitet, der wird vielleicht die ein oder andere Seite überspringen, lernt aber dennoch einige interessante Tipps für den kreativen Einsatz von Diagrammen.

Die größte Stärke des Buches ist es, eine wirklich einfache Methode an die Hand zu geben, wie man aus reinen Fakten aussagekräftige Diagramme generiert. Das lässt sich letzlich zurückführen auf zwei grundlegende Empfehlungen: beginne mit einer sorgfältigen Analyse („look and see“) und beantworte die richtigen Fragen. Letztere lassen sich nach Roam in der ein oder anderen Weise immer zurückführen auf die sechs grundlegenden Fragen: „Wer oder Was?“, „Wie viel?“, „Wo?“, „Wann?“, „Wie?“ und „Warum?“.

Das Buch enthält einige pragmatische Tipps und zeigt viele schöne Beispiele, wie man auf diese Weise komplexe Zusammenhänge in einfachen Diagrammen darstellt und sich auf die wesentlichen Informationen konzentriert. Das ist im Übrigen auch eine unverzichtbare Fähigkeit, um überzeugende Präsentationen zu erstellen. Roams Methode ist dabei überhaupt nicht beschränkt auf handgezeichnete Skizzen, sondern nahezu unverändert übertragbar auf computergestützte Diagramme wie PowerPoint-Zeichnungen oder Excel-Diagramme.

Wer sich in einer knappen Stunde einen ersten Überblick über die Ideen des Buches verschaffen möchte, findet in diesem Vortrag von Dan Roam bei Google einen gute Einführung:

Links zu dem Artikel
The Back of the Napkin – Homepage zum Buch
Blog zu „The Back of the Napkin
Kermit lernt Visual Thinking: 1, 2

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