Der Schlüssel zur Aufmerksamkeit

… ist der Alltag Ihrer Zuhörer und er wird viel zu oft übersehen.

Im Alltag verbringen Ihre Zuhörer ihre Zeit. Im Alltag haben sie ihre Probleme. Und für ihren Alltag brauchen sie Lösungen. Ob privat – z.B. „sportlicher werden“ oder „bessere Fotos machen“ – oder beruflich – z.B. „Kosten senken“ oder „ein neues Produkt auf den Markt bringen“.

Wenn Ihre Idee genau diese Lösung für diesen Alltag ist, dann sollten Sie Ihre Zuhörer auch genau in diesem Alltag abholen.

Es ist ein großes Missverständnis, dass man dafür ein außergewöhnliches Tamtam bräuchte.

Man braucht ein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen: Wie genau sieht der Alltag aus? Wo genau liegt das Problem? Wie genau hilft meine Lösung?

Je konkreter Sie das vermitteln, desto gebannter hören Ihnen die Menschen zu, denn dann spüren sie: „Ja genau! Ganz genau so ist es bei mir auch! Ganz genau so wünsche ich es mir!“ Und dieses Gefühl ist der Schlüssel zur Aufmerksamkeit.

Bücherliste 2016: „Formbewusstsein“ von Frank Berzbach

Der Alltag scheint uns alltäglich und „alltäglich“ wird zum Synonym für „banal“. Der Alltag aber ist die Zeit, in der wir unser Leben verbringen.

Frank Berzbach möchte mit seinem wunderbaren Buch „Formbewusstsein“ unseren Blick genau auf dieses „alltägliche“ Leben lenken. Selten habe ich ein Buch mit so viel Freude gelesen, bei dem ich so oft innerlich widersprochen habe. Nicht im Großen und Ganzen, sondern in den Details.

Doch gerade deswegen mag ich Frank Berzbachs Formbewusstsein sehr. Gerade in der inneren Auseinandersetzung ist das Buch so wertvoll. Und ich glaube, dass gerade das auch in Franks Sinne ist.

Frank blickt mit der Lupe auf die „alltäglichen“ Bereiche des Lebens, die viele (ich auch) gar nicht (mehr) wahrnehmen. Bereiche, die man optimieren möchte, rationalisieren, delegieren. Dabei sind es in großem Maße und für die allermeisten von uns diese alltäglichen Dinge, die uns definieren, die uns zu der Person machen, die wir sind.

Wir kümmern uns oft sorgenvoll um die Zukunft und übersehen die Missstände der Gegenwart. Wir sorgen uns um Entferntes und sind sorglos mit dem Naheliegenden. Die Formgebung beginnt mit dem Aufräumen der Wohnung, der Wahl des Radiosenders, der Zubereitung des Frühstücks und dem morgendlichen Ankleiden. Das Herstellen heilsamer Ordnung beginnt zu Hause. Unsere Gedanken ordnen, den Körper angemessen behandeln und von dieser Grundlage aus den Aktionskreis ausdehnen.

Und weiter:

Während wir uns an den abstrakten Sinnfragen des Lebens abarbeiten, übersehen wir die überschaubare und gestaltbare Wirklichkeit. Die besteht immer aus der Zubereitung oder Beschaffung der nächsten Mahlzeit.

Indem Frank Beobachtungen der Alltäglichkeit präsentiert und in einen größeren, persönlichkeitsdefinierenden Kontext stellt, gelegentlich gefärbt durch Meinung, provoziert er Reflexion (des eigenen Lebens) und Erwiderung (in meinem Fall z.B. wenn es um den Musikkonsum geht). Er fordert auf, sich mit dem eigenen Leben zu beschäftigen und die eigenen Erfahrungen, den eigenen Alltag einerseits abzugleichen mit seinen Beobachtungen, andererseits aber überhaupt erst einmal zu hinterfragen und bewusst(er) wahrzunehmen.

Ich glaube sogar, dass das sein eigentliches Anliegen ist, diese Auseinandersetzung und dieses Reflektieren. Ich glaube, dass es ihm nicht um das Kopfnicken zu seinen Beobachtungen geht, sondern um das Stirnrunzeln über das eigene Leben. Deswegen ja auch der Titel: „Formbewusstsein“. Oder, wie es auf dem Cover gesetzt ist: „Form bewusst sein“.

Es geht ihm darum, sich bewusst zu werden über die eigene Form. Über die Form des eigenen Lebens. Über den eigenen Alltag also. Und so schließlich die eigene Form bewusst zu finden im Alltag. Das Konkrete im eigenen Leben anzupacken. Es nicht bloß geschehen zu lassen, sondern zu gestalten. Sich nicht nur den abstrakten, großen Problemen zu widmen, sondern auch – und zwar auf Basis des eigenen Lebens, dass man in den Griff bekommt, indem man bewusst Entscheidungen trifft. Es gestaltet. Ihm eine Form gibt. Und dann die Probleme der Welt von diesem „Heimathafen“ aus anpackt.

Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass die Form der Ernährung etwas Belangloses sei. Wir nehmen diese Form sogar in uns auf – wie könnte das folgenlos bleiben?

Frank richtet unseren Blick auf die Kleidung, die Medien, die Liebe, den Besitz und die Ernährung. Im Konkreten, in den Details komme ich sehr oft zu ganz anderen Schlüssen als er. Insbesondere, weil ich die Grenze zwischen Form und Norm, zwischen Formbewusstsein und Normabhängigkeit als fließend empfinde. Was für den einen noch formbewusst ist, ist für den anderen schon spießig normabhängig.

Aber ohne dieses Buch, wäre ich gar nicht erst zu diesen Schlüssen gekommen, weil ich mir die Fragen, die mich dazu führten, gar nicht gestellt hätte.

Und genau in diesem Sinne trägt das Buch dazu bei, das Leben entspannter zu nehmen:

Entspannung bedeutet, sich aktiv auf etwas anderes einlassen zu können. Es bedeutet nicht, sich zerstreuen zu lassen.

Let’s Talk: Der Ehrenpreis für Gestaltung

Let’s Talk mit Juli Gudehus, Gestalterin aus Berlin. Wir unterhalten uns über den Ehrenpreis für Gestaltung, den Gudehus 2012 ins Leben rief. Der Ehrenpreis ist „eine Art Bundesverdienstkreuz für Gestalter in Deutschland“. Jeder kann jeden vorschlagen. Themen unseres Gesprächs waren u.a.: Was macht Gestaltung eigentlich ehrenswert? Warum reden wir im Alltag so wenig über Gestaltung? Und wenn, dann eher über schlechte als über gute Gestaltung? Wie können wir den Blick schärfen für das, was uns den Alltag – oft unbemerkt – leichter, angenehmer, manchmal auch schlicht schöner macht?

Hören Sie unbedingt rein! Und danach habe ich eine Bitte an Sie: Schauen Sie sich um, finden Sie ehrenswerte Gestaltung und schlagen Sie diese für den Ehrenpreis vor. Viel Spaß beim Anhören:

Weitere Links zu Let’s Talk

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Let’s Talk: Das Bemerkenswerte liegt im Alltag

Open Mike, zu deutsch „Offenes Mikrofon“, was soll das denn bitte sein? In der dritten Folge von Let’s Talk erklärt mir das der Comedian Heino Trusheim aus Hamburg.

Außerdem unterhalten wir uns u.a. darüber, wie man das Bemerkenswerte im Alltag erkennt, wie man Leute enttarnt, die Pornos gucken, und warum die Deutschen statt zu lernen, wie man bessere Witze erzählt, eher einen Witzeroboter entwickeln würden.

Unbedingt reinhören:

Links zu Let’s Talk

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Wenn Präsentieren wie Urlaub wäre

Gestern war nicht nur Bundestagswahl, gestern war auch Herbstanfang. Und auch wenn sich die Sonne diese Woche noch einmal die letzte Ehre erweist, eins steht fest: Die entspannten Sommermonate sind vorbei. Jetzt wird im Job wieder richtig rangeklotzt. Konferenzen, neue Projekte und Jahresabschlussberichte stellen unsere frisch aufgetankte Sommerenergie schnell auf die Probe. Und wir ertappen uns dabei, seufzend an den Urlaub zurückzudenken, der nur ein paar Wochen her ist, aber Lichtjahre entfernt scheint. Laue Abende am Strand scheinen im Alltag doch irgendwie verlockender als klingelnde Telefone und drängelnde Chefs.

So ist das halt im Leben, Job ist Job und Schnaps ist Schnaps.

Oder?

Was, wenn Surfen Ihr Job wäre?

So muss es nicht sein, sagte der kluge Seth Godin neulich auf seinem Blog. Ein Job ist nur dann ein Job, wenn man ihn wie einen behandelt. Selbst die schönste Urlaubsaktivität würde so zum drögen Alltag werden:

What if surfing was your job? The risk of skin cancer. The falling. Sand in your socks. The people hassling you for your spot on the wave. The pressure to do more sets. The other guys at the beach who don’t appreciate your style. The drudgery of doing it again tomorrow, when the weather sucks. And then every day, from now on, never ceasing. Where would you go on vacation?

Your drudgery is another person’s delight. It’s only a job if you treat it that way. The privilege to do our work, to be in control of the promises we make and the things we build, is something worth cherishing.

To do: Begeistert sein!

In unserer Freizeit investieren wir ohne Mühe Stunden in anstrengende Aktivitäten. Wir laufen kilometerweit oder klettern Berge hoch, wir brüten im Hobbykeller über Detailarbeiten oder vertiefen uns stundenlang in Sachbüchern. Und zwar nicht, weil es auf irgendeiner To-do-Liste steht, sondern, weil es uns entspannt und Freude bereitet. Was wäre, wenn Sie Ihren nächsten Vortrag auch wie etwas behandeln würden, das Sie auch in Ihrer Freizeit gerne tun? 

Warum Sie das tun sollten? Weil Sie etwas wichtiges und spannendes zu sagen haben. Und weil es sich großartig anfühlt, andere Menschen von der eigenen Begeisterung mitzureißen. Wenn Sie auch Ihrem Vortrag diese Begeisterung schenken, statt ihn wie Arbeit zu behandeln, wird er sich auf einmal auch nicht mehr nach Arbeit anfühlen, sondern wie etwas, das Sie gerne tun.

Und das spüren dann auch die Menschen in Ihrem Publikum.

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Zeit für Inspirationen

Ein wunderschöner Tag in der Wahner Heide

Tage wie diese muss man nutzen. Zur Entspannung, zum Kräfte tanken, zur Inspiration. Deswegen sind wir an diesem fantastischen Wochenende in die wunderschöne Wahner Heide gefahren, die bei uns vor der Haustür liegt.

Zeit für Inspirationen

Gerade wenn man ständig den Dingen auf den Grund geht, nach dem Besonderen sucht und das Wesentliche auf den Punkt bringen möchte, braucht man auch immer wieder Abstand, um danach mit frischem Blick die Dinge noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. Man muss sich Zeit nehmen, das Besondere im Alltag zu entdecken, um das Besondere auch in speziellen Produkten und Ideen finden zu können.

Eindrücke festhalten

Auch deswegen halte ich besondere Momente gerne fest. Das ist heute leichter als jemals zuvor. Mit meinem iPhone habe ich Notizbuch und Kamera immer dabei. Ein paar Schnappschüsse sind damit von besonderen Augenblicken leicht gemacht. Der Fotograf Chase Jarvis bringt das in seinem schönen Buch The best camera is the one that’s with you auf den Punkt:

Wir alle wissen, dass ein Foto nicht über seine Auflösung, seinen Dynamikbereich oder sonst irgendetwas technisches gemessen wird. Es wird gemessen über seinen einfachen – manchmal tiefsinnigen, ein anderes Mal absurden oder humorvollen oder skurrilen – Effekt, den es auf uns hat. … Für mich hat das iPhone einen Traum wahr gemacht. Ein Knopf. Immer dabei. Jederzeit zugreifbar.

Mit offenen Augen

Wer Bilder, Beispiele und Geschichten sucht, um seine Ideen besser zu erklären, der braucht dazu nicht nur Kreativität, sondern auch Inspiration. Die findet man nicht nur durch bloßes Nachdenken, sondern insbesondere, indem man mit offenen Augen durch die Welt geht. Ein Notizbuch und eine Kamera sind dabei ungeheuer nützlich, um die wertvollen Inspirationen, die mir über den Weg laufen, festzuhalten. So wie diese Eindrücke aus der Wahner Heide.

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