Wo sind die Profis?

Von Profis keine Spur … Stattdessen Halbwissen auf breiter Flur.

Kostet viel Geld: Hochglanz-Imagebroschüre, repräsentativer Messestand, schicke Webseite. Keine Frage, oder? Da müssen Profis ran.

Doch das Gesicht vieler Unternehmen sind die Mitarbeiter und deren Auftreten in Meetings und Präsentationen. Was tun Sie eigentlich dafür, dass dieses Gesicht Ihr bestes ist?

Die Antwort in den meisten Fällen: ”Ich hab’ da mal ’ne Präsentation vorbereitet.“ Von Profis? Keine Spur!

Das PowerPoint-Template vom Azubi zusammengeschustert. Die Folien von der Sekretärin gezimmert oder von den Kollegen geklaut. Die Story vom … äh, die was?

Wann beginnen Sie, das Medium, das Ihre Kunden am häufigsten von Ihnen zu Gesicht bekommen, das Medium, bei dem Sie so lange die exklusive Aufmerksamkeit Ihrer Kunden bekommen, wie nirgends sonst, von Profis entwickeln zu lassen?

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Corporate Design – Freund oder Feind?

Spaß beim Malen

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Student Folien für meine Vorträge vorbereitet habe. Ewig frickelte ich an einer Folie, probierte Schriften aus, suchte stundenlang die richtige Farbe, änderte immer wieder das Layout … und war am Ende doch nie 100% zufrieden.

Ein häufiges Problem

So geht es vielen; zumindest höre ich ganz ähnliche Geschichten oft in meinen Workshops. Wie damals bei mir liegt es auch hier meist daran, dass das Designer-Know-How fehlt. Klar, man landet immer mal wieder Zufallstreffer, sitzt aber dafür bei anderen Folien stundenlang über unbefriedigenden Ergebnissen.

Wie einfach wäre es, wenn all’ die Entscheidungen über Schriften, Farben, Layout usw. schon vorab klar wären?

Was kann man dagegen tun?

Aufgeklappter FarbfächerGenau das ist einer der Vorteile von (gut gemachten) Corporate Designs. Man macht sich einmal grundsätzlich Gedanken über die richtigen Design-Entscheidungen und kann sich fortan auf den Inhalt konzentrieren. Wenn das Corporate Design von professionellen Designern entwickelt wurde, sollte dabei das Ergebnis auch noch hochwertiger aussehen, als wenn man sich als Nicht-Designer stundenlang mit Bauchgefühl-Design-Entscheidungen herumplagt.

Aber, werden Sie vielleicht jetzt Fragen, schimpfe ich nicht oft genug über Corporate Designs. Ja tue ich, aber meist über schlecht gemachte PowerPoint-Templates, die aus dem Corporate Design abgeleitet sind. Davon gibt es in der Tat zu viele schlechte Beispiele – und als solche sind sie der Feind guter Präsentationen.

Denk’ nicht mehr als nötig

Das betrifft jedoch nicht die Tatsache, dass allgemeine Design-Entscheidungen in Form eines Corporate-Designs grundsätzlich sinnvoll sind, denn sie beschleunigen die Gestaltung. Welche Schrift? Die Hausschrift. Welche Farbe? Die Hausfarbe. Hervorhebungen? In der Kontrastfarbe usw. Und in diesem Sinn ist ein Corporate Design Ihr Freund.

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Schlechte PowerPoint-Vorlagen

Warum taugen die meisten PowerPoint-Templates eigentlich nichts, obwohl sie doch von professionellen Designern entworfen werfen? Diese Frage stellte vor kurzem Jan Schultink in seinem IdeaTransplant-Blog. Seine Theorie: Die Designer beginnen an der falschen Stelle, nämlich auf einer leeren Folie, die sie dann mit Dekoration füllen. 

Ich habe mal wahllos auf einer bekannten deutschen Plattform für PowerPoint-Templates irgendein „TOP-Business-Template“ geöffnet:

Eines von unzähligen schlechten PowerPoint-Templates

Wenn ich mir das so ansehe, dann gehen die Probleme sicher noch weit über Schultinks Vermutung hinaus. Denn offenbar fehlt es hier an einem fundamentalen Verständnis für die Anforderungen einer publikumsgerechten Präsentation. Die Vorlagen laden geradezu dazu ein, Textfluten auf die Folien zu schleudern. Platz für Freiflächen, die wichtigen Inhalten erst die richtige Wirkung geben, sucht man vergebens. Statt spannender Stories, in die sich das Publikum hineinversetzen kann, sollen hier Fakten abgehakt werden: der Stoff aus dem langweilige Präsentationen sind.

Schultinks Rat an Unternehmen: Gebt den Designern bestehende Präsentationen, damit sie diese inszenieren können und daraus ein funktionierendes Design ableiten können. Wenn ich mir Vorlagen wie die obigen ansehe, zweifle ich, ob das alleine das Problem schon lösen würde.

Da die meisten Präsentationen eben schon vorher so aussehen wie diese, würde ein hübsches Design wahrscheinlich doch nur zu Variationen des obigen Templates führen. Wichtig wäre vielmehr, dass schon die Vorlagen dazu einladen, publikumsgerechte, leicht zu erfassende Folien zu erstellen.

Dazu gehört mehr, als Text durch ein paar Logos und schicke Farben zu dekorieren. Dazu braucht man ein tiefes Verständnis dafür, wie spannende Präsentationen auf das Publikum wirken. Und hier können auch viele Design-Studios noch eine Menge lernen.

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Dr. Michael Gerharz