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Qualitätssicherung in Workshops

Früher habe ich zu Beginn meiner Workshops Regeln auf ein Flip-Chart geschrieben. Eine dieser Regeln war „keine Elektronik“.

Darauf verzichte ich schon lange, weil es für mich vollkommen überflüssig ist. Es kommt praktisch nicht vor, dass jemand sein Smartphone benutzt, nicht einmal dann, wenn es sichtbar auf dem Tisch liegt. Und käme es vor, wäre das für mich eine sehr wichtige Qualitätskontrolle. Wenn jemand in meinem Workshop sitzt und findet, dass seine geistige Anwesenheit woanders besser aufgehoben wäre, dann weiß ich, dass ich etwas falsch gemacht habe.

Ein guter Workshop ist einer, bei dem die Teilnehmer gar nicht erst an ihr Smartphone, Tablet oder Laptop denken, weil sie so präsent sind, dass in diesem Augenblick nichts spannender, nichts wichtiger ist als mitzuarbeiten. Dass das gelingt, ist ureigenste Aufgabe des Workshop-Leiters und kann nicht durch eine „Regel“ an die Teilnehmer delegiert werden. Relevanz und Aufmerksamkeit kann man nicht befehlen. Relevanz muss man sich erarbeiten und Aufmerksamkeit verdienen.

Selfmade Videos

Ein Schweizer Regional-TV-Sender stattet seit Sommer seine Bildreporter mit iPhones statt mit „Profi-Kameras“ aus, weil sie damit schneller auf Ereignisse reagieren können und Videos noch vor Ort in Social Media bereitstellen können.

Tangerine ist ein hochgelobter Film, der fast komplett mit iPhones gedreht wurde, weil das Budget nicht für größere Kameras gereicht hat, denn die hätten von (zu bezahlenden) Kameraleuten bedient werden müssen.

Die Luxusautomarke Bentley hat einen Imagefilm komplett mit iPhones gedreht und auf den im Bentley integrierten iPads geschnitten, um zu zeigen, wie produktiv man in einem Bentley arbeiten kann.

Um Videos zu produzieren, haben die meisten Menschen heute alles dabei, was sie brauchen: ihr Smartphone. Klar, in den Beispielen oben sind Profis am Werk. Auch klar, dass sie Zusatzequipment nutzen, das ein paar Hundert Euro kostet (allerdings auch keine 10.000,– €). Und natürlich macht eine gute Kamera noch kein gutes Video. Aber die Möglichkeiten, Videos zu produzieren sind heute so zugänglich wie nie.

Wenn ich z.B. zeigen möchte, dass mein Adapter für Werkzeuge, die an einen Produktionsroboter gebaut werden können, dreimal so schnelles Wechseln erlaubt wie der Adapter der Konkurrenz, kann heute jeder prinzipiell dazu ein Zeitraffer-Video mit seinem Smartphone erstellen, das keineswegs nach Amateur-Video aussieht.

Für die großen Events genügt das natürlich nicht, aber nicht jede Präsentation ist für ein Millionenpublikum wie bei Apple oder Microsoft gedacht. Gerade für die kleinen Budgets eröffnen sich heute Möglichkeiten zur Multimedia-Unterstützung, die früher erheblich aufwändiger oder gar nicht realisierbar gewesen wären.

Stative, selbst Steadicams kann man mit überschaubarem Budget erwerben, Apps zur Bearbeitung, z.B. Zeitraffer, Stop-Motion, Videoschnitt, alles das gibt es für ein paar Euro oder ist bereits im Smartphone standardmäßig integriert. Nie zuvor konnte man so vergleichsweise günstig so professionelle Ergebnisse erzielen.

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Dr. Michael Gerharz