Let’s Talk, die fünfte. Diesmal mit Achim Schaffrinna, Designer und Autor des Design Tagebuch. Wir haben dem Trend „Flat Design“ auf den Zahn gefühlt und uns u.a. gefragt:
wie flach die (Design-)Welt noch werden darf,
warum Corporate Design keine Chefsache ist,
warum ausgerechnet die konformistischste aller Schriftarten gerade eine Rennaissance erlebt,
warum die Erfüllung eines Kundenwunsches bei Goolge geschäftsschädigend war,
wie ein Supersize-Banner einen Auftritt zerhacken kann und
wieviel Orientierung Nutzer im Web (noch) brauchen.
Wenn Sie eine Präsentation halten, dann möchten Sie in die Köpfe Ihrer Zuhörer hinein und dort möglichst lange bleiben. Nach einem guten Vortrag hilft dabei natürlich auch ein tolles Handout. Wenn ihr Handout nämlich so gestaltet ist, dass Ihr Publikum es oft und gerne noch einmal ansieht, dann erfüllt es diesen Zweck optimal.
Hervorragend gelöst hat diese Herausforderung der Designer Mike Kus, der nach seinem Vortrag auf der Konferenz The Future of Web Design dieses beeindruckende Handout verteilt hat. Das Handout hat Kus passend zu seinem Foliendesign als Poster im DINA1(!)-Format entworfen und für alle Zuhörer in voller Größe ausgedruckt. Ich würde mich nicht wundern, wenn es jetzt viele Bürowände schmückt. Ich hätte es mir mit Sicherheit aufgehängt. Er selbst sagt selbstbewusst: „Dieses Poster macht sich an jeder Bürowand gut.“
Zum Erinnerungseffekt trägt bei dem Poster natürlich wesentlich bei, dass das Design eine direkte Umsetzung des Foliendesigns ist (s.u.). Hilfreich ist aber auch, dass sich das Poster neben der prägnanten Überschrift auf die vier wichtigsten Aspekte der Präsentation beschränkt und diese jeweils ganz knapp auf den Punkt bringt. Kus verzichtet bewusst darauf, jeden einzelnen Teilaspekt des Vortrags in das Handout aufzunehmen, und steigert so im Zusammenspiel mit dem Design die Prägnanz und Einprägsamkeit enorm.
Übrigens sind die Folien an sich auch schon wirklich sehenswert. Sehr mutig im Design hat Kus einen ganz eigenen Stil. Er arbeitet sehr stark mit typografischen Effekten, indem er mit den Buchstabenformen und der Gestaltung der Schrift spielt. Wie Kus die Buchstaben der heute ja oft als langweilig bezeichneten Helvetica zum Leben erweckt, ist schon beeindruckend. Kus hat glücklicherweise die Folien auf slideshare bereitgestellt – unbedingt ansehen:
Der Vortrag selbst steht übrigens auch als Video zur Verfügung, kann allerdings leider nicht ganz mit den schönen Folien und dem beeindruckendem Handout mithalten. Eine Menge gäbe es z.B. an der Struktur und den Übergängen zu verbessern. Am meisten sollte Kus allerdings an seinem Auftreten arbeiten. Das ist doch ein arger Kontrast zu den Fähigkeiten der drei Herren aus meinem letzten Beitrag.
Welche beeindruckenden Handouts haben Sie schon einmal gesehen – oder gar selbst verteilt? Erzählen Sie es mir in den Kommentaren.
Links zu dem Artikel Bill Gates schenkt nach seinem TED-Vortrag jedem Teilnehmer ein Exemplar des Buches Work Hard, Be Nice Garr Reynolds verschenkt als Anreiz für Fragen am Ende seiner Google-Präsentation einige Exemplare seines Presentation-Zen-Buches