Frag nicht um Erlaubnis
Im Film ist es oft der kitschigste, auf jeden Fall aber der pathetischste Moment: Der Moment, wenn der Held seine große Motivationsrede beginnt … alle still werden … „Wir müssen jetzt für das kämpfen, was uns wichtig ist“, vereinzeltes Kopfnicken, „…wollt ihr wirklich…“, erste Rufe, „…das Theater darf nicht schließen…“, ein großes Crescendo, das in einer ganz großen Aufbruchsstimmung endet.
Es ist der Moment, in dem der Held zum Anführer wird. Wie unbedeutend oder klein er vorher war, spielt jetzt keine Rolle mehr, denn in diesem Moment folgen ihm alle. Er ist zum Anführer geworden, nicht weil ihm jemand die Erlaubnis dazu gegeben hätte, sondern weil er entschieden hat, was wichtig ist, und weil er das Wort ergriffen hat, um andere auf seinem Weg mitzunehmen.
Im wahren Leben ist es selten so pathetisch, aber es passiert … oft sehr viel stiller, aber genauso bewegend.
Wenn im Meeting der Durchbruch zum Greifen nahe ist, aber niemand zugreift. Wenn alle spüren, wir könnten etwas Großes schaffen, aber niemand es in Worte fassen kann … bis doch einer sein Herz in die Hand nimmt … ausspricht, was zu tun ist … erst ein kaum spürbares Kribbeln, irgendwie sitzen alle ein wenig aufrechter, einer beginnt zu grinsen … bis schließlich alle es glasklar vor sich sehen: „Hey, das könnte echt groß werden und wir sind ein Teil davon.“
Worte, spontan oder auch vorbereitet als Präsentation oder Vortrag, sind Chancen, Menschen zu bewegen, sie zu motivieren, ihnen ein Gemeinschaftsgefühl zu geben. Sie größer zu machen, als sie es im Augenblick sind. Ihnen ein Ziel ganz deutlich sichtbar zu machen, ein Ziel auf das sie zulaufen können. Und ihnen das Vertrauen zu geben, dass sie das schaffen können. Ihr seid so gut und noch besser.
Dazu benötigt man keinen Posten und keinen Titel, man muss keine Führungskraft sein. Man braucht keine Erlaubnis. Was man braucht, ist ein Ziel, das man klar sieht, den Mut, es auszusprechen, und die Fähigkeit, es so zu sagen, dass andere es genauso klar sehen.
Das sind keine Fähigkeiten, die man mit der Beförderung zur Führungskraft automatisch erlangt. Nicht in dem Moment, in dem man Führungskraft ist, wird man zum Anführer, sondern in dem Moment, in dem man sich dafür entscheidet zu tun, was nötig ist – ganz unabhängig von Posten.
Wenn Sie die Chance erblicken, etwas zu verändern, dann warten Sie nicht darauf, dass jemand „Sie dürfen“ sagt. Greifen Sie zu! Fragen Sie nicht um Erlaubnis! Entscheiden Sie selbst!