Color is about a lot more than just opening your eyes.
Diese BBC-Dokumentation zeigt, wie Menschen Farben unterschiedlich wahrnehmen; sogar dieselben Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten, abhängig davon, wie sie über Farben sprechen, wie sie sich fühlen, ja sogar abhängig von ihrem Alter und ihrem Geschlecht.
1. Pink ist nicht gleich rosa – und grün ist nicht gleich grün
Ob zwei Farben ähnlich auf uns wirken oder nicht, hängt anscheinend nicht nur von deren Wellenlängen ab, sondern auch von unserem Sprachgebrauch. „Das ist nicht rosa, das ist pink“, belehrt mich meine Tochter desöfteren. Insbesondere seit sie in den Kindergarten geht unterscheidet sie mühelos etliche Rosa-Töne. Und das liegt möglicherweise daran, dass sie im Spiel mit ihren Freundinnen verschiedene Namen für diese Farbtöne selbstverständlich verwendet.
Tests mit dem Himba-Stamm aus Namibia weisen auf diese Interpration hin (Video). Die Himba sind mühelos in der Lage, Grün-Töne zu unterscheiden, die für uns kaum unterscheidbar sind. Sie haben unterschiedliche Namen für diese Grün-Töne und finden daher in dem Beispiel unten links auf Anhieb dasjenige Quadrat, das sich von den anderen unterscheidet (Auflösung am Ende des Artikels). Umgekehrt können Sie die Blau- und Grüntöne in dem Beispiel rechts nur schwer unterscheiden. Vermutlich weil die beiden Farbtöne in ihrer Sprache denselben Namen haben.
2. Die Farbe ist mit den Mächtigen
Farbwahrnehmung hängt offenbar auch von unserem Gemütszustand ab. Der Wissenschaftler Beau Lotto konnte nachweisen, dass Menschen, die sich mächtig fühlen, sensibler auf Farbänderungen reagieren als andere Menschen. Neben der Gemütslage beeinflussen auch Geschlecht und Alter unsere Farbwahrnehmung. So kann ein und dieselbe Szene auf uns an unterschiedlichen Tagen unterschiedlich wirken. Und noch mehr: nur durch unsere Erfahrung erhalten die Farbinformationen, die auf unsere Augen treffen, ihre Bedeutung. Beau Lotto, Leiter des Londoner Lottolab zur Wahrnehmungsforschung, fasst das so zusammen:
Das Licht, das auf unsere Augen fällt – die sensorische Information – ist bedeutungslos, weil sie buchstäblich alles bedeuten kann. Und daher gilt für sensorische Informationen dasselbe wie für Informationen im Allgemeinen. Sie haben keine inhärente Bedeutung. Was wir mit den Informationen tun, das ist wichtig.
In diesem TED-Vortrag demonstriert Lotto, wie die Farbwahrnehmung durch äußere und innnere Faktoren beeinflusst wird.
3. Wenn rot gleich grün ist
Neben diesen soziolgischen Einflüssen gibt es aber auch handfeste genetische Ursachen für unterschiedliche Farbwahrnehmung. Nämlich das, was im Volksmund Farbenblindheit heißt, aber real eher als Rot-Grün-Schwäche auftritt. Betroffen sind zwischen 5-10% der Bevölkerung, zum überwiegenden Teil Männer. Die meisten Betroffenen haben beeinträchtigte oder nicht funktionierende Farbrezeptoren für rot oder grün. Sie können dann diese beiden Farben schwer bis gar nicht unterscheiden. Das kann dann z.B. dazu führen, dass die für die meisten von uns so vertraute rot/grün-Ampel für Betroffene ihre Bedeutung verliert:
Auflösung zum grün-Rätsel: das Quadrat an der gleichen Position wie das blaue im rechten Bild ist minimal heller.
Verwandte Artikel
Wie man passende Farben findet
Du siehst, was du nicht siehst
Wer hat Lord Smithe ermordet?