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Der Tanz der Erkenntnis

John Bohannon, Gründer des Dance-your-Ph.D.-Wettbewers, erklärte auf der TEDx in Brüssel, wie man komplexe Probleme durch Tanz – ja, richtig gelesen: Tanz – erklärt. Das ist ganz nebenbei einer der besten Vorträge, die ich in letzter Zeit gesehen habe:

Bohannon rief vor 4 Jahren den Dance-your-Ph.D.-Wettbewerb in’s Leben. Seitdem gibt es hunderte Wissenschaftler, die seinem Aufruf gefolgt sind:

I started a contest 4 years ago called „Dance your Ph.D“. Instead of explaining their research with words scientists have to explain it with dance.

Now, surprisingly it seems to work. Dance really can make science easier to understand.

Die Idee zu dem Wettbewerb kam Bohannon, als er feststellte, dass er zwar selbst ein promovierter Wissenschaftler ist, aber dennoch kaum ein Wort versteht, wenn andere Wissenschaftler erklären, was sie tun:

The experiment is not the end of the story, because you still have to transmit that knowledge to other people. I have a Ph.D in molecular biology. I still barely understand what most scientists are talking about. So, as my friend was trying to explain that experiment it seemed like the more he said the less I understood.

Dabei sprach er über einen Freund, der ihm über ein faszinierendes Laser-Experiment berichtete. Und Bohannon fragte sich, ob nicht das Gegenteil richtig sein müsste, also möglichst wenig Worte zu benutzen. Unmittelbar formte sich in Bohannons Kopf die Idee, Atome und Protonen als tanzende Menschen zu visualisieren.

If you’re trying to give someone the big picture of a complex idea, to really capture its essence, the fewer words you use the better.

In fact, the ideal may be to use no words at all. I remember thinking my friend could have explained that entire experiment with a dance.

Ausgehend von dieser These legt Bohannon seine Vision dar: Wir sollten nicht nur Doktorarbeiten, sondern alle komplexen Probleme dieser Welt durch Tanz erklären.

Imagine our politicians using dance to explain why we must invade a foreign country or bail out an investment bank. It’s sure to help.

PowerPoint sei eine ernstzunehmende Bedrohung für unsere Wirtschaft, weil es Unsummen in Form von Produktivität verschlingt und gar „boshaft“ eingesetzt werden kann:

PowerPoint is a tool. And like any tool it can and will be abused. To borrow a concept from my countrie’s CIA. It helps you to soften up your audience. It distracts them with pretty pictures, irrelevant data. It allows you to create the illusion of competence, the illusion of simplicity. And most destructively: the illusion of understanding.

Mit seiner Analyse hat Bohannon völlig recht, mit seiner Schlussfolgerung eher nicht. Der Gralsbringer ist sicher nicht, dass wir demnächst alle auf der Bühne tanzen. Recht hat er aus drei anderen Gründen:

  1. Wer einen Tanz choreogrpahiert, muss sich intensiv Gedanken darüber machen, was er eigentlich sagen möchte. Er muss seine Kernaussage kennen.
  2. Durch die Vorbereitung des Tanzes zwingt Bohannon sich, auf sein Thema aus einer völlig anderen Perspektive zu blicken. Genau das ist übrigens der Grund, warum ich in meinen Workshops regelmäßig spielerische Elemente einbaue.
  3. Bohannon nimmt sich unglaublich viel Zeit für die Vorbereitung. Natürlich schüttelt man ebensowenig einen guten Tanz aus dem Ärmel, wie man eine tolle PowerPoint aus dem Ärmel schüttelt.

Fazit: John Bohannon zeigt auf bezaubernde Weise, wie man mit ganz ungewöhnlichen Mitteln und ohne viele Worte selbst komplexe Probleme anschaulich und einprägsam vermitteln kann. Dazu gehört, dass Sie Ihre Kernaussage kennen und Ihren Vortrag sorgfältig vorbereiten. Dann klappt’s auch mit dem Verständnis – egal ob Sie tanzen, singen, Pantomime machen, ein Lego-Modell bauen, PowerPoints verwenden oder eine beliebige andere kreative Methode verwenden.

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