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PowerPoint Morph

Das war lange überfällig. Microsoft liefert in den nächsten Wochen mit PowerPoint Morph seine Version von Keynotes Magic Move-Folienübergang. Um Veränderungen zwischen zwei Folien zu animieren, berechnet PowerPoint dann selbst, wie sich die Objekte von der ersten Folie zu ihrem neuen Ort auf der zweiten Folie bewegen und/oder verändern müssen. Das spart viel Arbeit genau in den Situationen, in denen Animationen am nützlichsten sind. Microsoft selbst hat in diesem Video zwei gute Beispiele gezeigt.

Morph ist zunächst nur für Office Insider auf Windows-Systemen verfügbar, wird dann aber schrittweise auf alle Plattformen, auf denen PowerPoint verfügbar ist, erweitert, allerdings nur für Abonnenten von Office365.

Braucht man überhaupt Morph-Animationen?

Animationen sind selten notwendig – wie ja auch PowerPoint selbst selten notwendig ist. Wenn der rote Faden nicht stimmt, rettet ihn Technik nicht, erst recht nicht Animationen. Oft sind Animationen bloß Deko, die für Abwechslung sorgen sollen, die jedoch in Wahrheit das Publikum nur unnötig ablenken. Wenn ein roter Faden nicht ohne Animationen funktioniert, wird er durch Animationen normalerweise nicht gerettet. Aber wenn der rote Faden stimmt, dann können Animationen an den richtigen Stellen das Verständnis des Publikums erleichtern.

Welche Animationen aber sind nützlich? Die, mit denen ich gezielt Blicke lenken kann und die, mit denen ich Zusammenhänge klarer zeigen kann, als ich sie mit Worten beschreiben könnte, z.B. die Zerlegung eines Ganzen in seine Bestandteile, oder wie ein Detail im Kontext des großen Ganzen einzuordnen ist oder ein Detail, in das ich hineinzoome, um es analysieren zu können.

Bislang war es oft recht aufwändig, solche Animationen in PowerPoint zu gestalten. Mit Pfadanimationen, Skalierung o.ä. kann man so etwas manuell zusammenschustern, braucht dafür aber bisweilen Dutzende ineinandergreifende Einzelanimationen und entsprechend viele Klicks. Mit Morph geht es auf einen Klick, wenn man Anfangs- und Endzustand der Animation gestaltet. Das spart Zeit. Und genau das ist der Sinn von guten Werkzeugen. Unkreative Arbeiten so einfach wie möglich zu machen.

Ist PowerPoint jetzt das neue Prezi?

Ist aber diese Art von Animationen, bei denen ich in ein Detail hineinzoome nicht die Domäne von Prezi? Kann ich dann nicht gleich auf Prezi umsteigen?

Nein, denn Morph ist viel flexibler als Prezi. Prezi zwingt mich dazu, alle Inhalte auf einer großen Fläche anzuordnen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn die räumliche Anordnung dieser Inhalte einen inhaltlichen Sinn ergibt, z.B. weil die Inhalte tatsächlich eine topographische Bedeutung haben wie etwa bei einem Maschinenbauplan, oder weil die topographische Anordnung etwas über die Beziehung der Inhalte untereinander verrät, etwa wenn man über „benachbarte“ Konzepte einer wissenschaftlichen Theorie spricht.

Oft jedoch gilt das gerade nicht. Dann ist gerade die Anordnung auf einer Fläche das, was die Präsentation unruhig macht, weil der Übergang in Prezi immer animiert werden muss, oder – schlimmer noch – er verwirrt sogar, weil die Anordnung keine inhaltliche Bedeutung hat. Das macht es gerade so schwer, Prezis konzeptionell sauber und inhaltlich angemessen zu gestalten.

Ein didaktisch nachvollziehbarer roter Faden darf auch mal springen, z.B. weil ich in der Zeit zurückspule oder nach vorne springe oder weil ich eine alternative Sichtweise erläutern möchte. Dafür ist es nicht notwendig, manchmal sogar „schädlich“, über eine Fläche zu zoomen. Ein einfacher Szenenwechsel ohne jede Animation wäre angemessen – so wie es im Fernsehen bei der überwältigenden Zahl der Filmschnitte gemacht wird. In Prezi ist das nur rudimentär vorgesehen und daher schwer bis unmöglich umzusetzen. In PowerPoint ist ein harter Schnitt leicht, weil es gerade dem Folienparadigma von PowerPoint entspricht.

Umgekehrt ist es mit PowerPoint Morph möglich, die Illusion einer großen Fläche wie bei Prezi zu erzeugen, ohne dass sie tatsächlich vorhanden wäre. Diese Illusion jedoch reicht. Es ist gar nicht notwendig, dass die Inhalte in meinem Werkzeug tatsächlich räumlich angeordnet sind. Der Betrachter muss, wenn es denn dem Verständnis dienlich ist, lediglich den Eindruck gewinnen, dass sie es sind – genau wie in einem guten Film die Schauspieler nicht im realen Leben verliebt sein müssen, um dem Publikum die Illusion eines verliebten Paares zu vermitteln.

Gleichzeitig liefert die Morph-Animation aber auch die Möglichkeit, beim Szenenwechsel die Szene zu verändern, so wie bei dem Planetenbeispiel in Microsofts Video. Ich muss auch nicht alles final nebeneinander anordnen, sondern kann etwas sich schrittweise entwickeln lassen, indem ich teilweise herauszoome, dabei neue Gegenstände ins Bild hole, andere verändere usw.

Insofern ist Morph in vielen Fällen sowohl das mächtigere als auch für Benutzer das konzeptionell einfachere Werkzeug.

Natürlich gilt, was für alles gilt, was auf der Leinwand passiert: Es sollte nicht vom Sprecher ablenken, wenn das nicht gezielt gewollt und didaktisch sinnvoll ist.

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