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Wie man passende Farben findet

Beispiel für schlechte Farbwahl

Farben können einen erheblichen Einfluss auf die Wirkung einer Präsentation haben. Gut gewählte Farben unterstützen optimal Ihre Aussage, weil sie die passende Stimmung erzeugen; sinnvolle Kontraste heben wichtige Punkte so hervor, dass sie unmittelbar erkennbar und einsichtig sind. Umgekehrt führt eine unglückliche Farbwahl wie im rechten Beispiel dazu, dass das Publikum am liebsten schreiend den Saal verlassen würde. Das liegt oft daran, dass Folien zu bunt, zu wenig Kontrast oder schlicht mit völlig unpassenden Farben gestaltet sind.

Aus einem Foto einer Glühbirne Farben extrahieren

Eine hervorragende Quelle für aufeinander abgestimmte Farben, die (natürlicherweise) gut zu Ihrem Thema passen, sind die Fotos, die Sie für Ihren Vortrag herausgesucht haben. Wenn Sie die Bilder sorgfältig ausgewählt haben, so dass sie genau das ausdrücken, was Sie mit Ihrem Vortrag herüberbringen möchten, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Farbgebung des Bildes dies auch bereits tut.

Schwarz-Gelb aus dem obigen Bild ist z.B. eine ungeheue kraftvolle Farbkombination mit einem starken Kontrast. Sie eignet sich hervorragend, um Ihren Ideen „Leuchtkraft“ zu geben, etwa so:

Titelfolie Beispielfolie

Aus dem Bild einer Bühnenlandschaft Farben extrahieren

Natürlich eignen sich solch kraftvolle Farben nicht für jeden Vortrag. Für einen eher melancholisch angehauchten Naturvortrag wie den folgenden sind diese starken Kontraste sicher ungeeignet. Aber selbstverständlich würden Sie für dieses Thema auch keine Glühbirne als Bild auswählen, sondern vielleicht den nebenstehenden Steg. Hieraus ergeben sich dezente Farben in Pastelltönen, die viel besser zu dem Thema passen. Das Bild liefert eine sinnvolle Farbwahl mit weichen Blautönen und einem schön harmonierenden Braunton. Ergänzt mit einer passenden Schrift (Fresco Semi Bold), ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild.

Beispielholie Beispielfolie zur Pastellfarbgebung mit Zitat

Farben aus einem Sepia-Bild extrahieren

Wer viel Wert auf eine seriöse Wirkung legt, der wird häufig bei einem sog. monochromatischen Farbschema fündig, also einem Farbschema, das nur aus einem Farbton in unterschiedlichen Abstufungen besteht, so wie in dem Sepia-Bild rechts. Die Farben liefern einen sehr dezenten Charakter, der alles Schrille vermeidet und der symbolisiert, dass der Vortragende ein möglicherweise sensibles Thema mit dem gebührenden Respekt behandelt. Die Farben stellen sich hier nicht in den Vordergrund, sondern treten deutlich hinter dem Inhalt zurück.

Beispielfolie Beispielfolie in Sepia-Tönen mit einer Statistik

Wie die Beispiele zeigen, können sinnvolle Farbschemata ganz unterschiedlich ausgeprägt sein: kontrastreich oder kontrastarm, schillernd oder dezent, bunt oder weniger bunt, umfangreich oder minimalistisch. Was für das eine Thema funktioniert, würde bei einem anderen Thema völlig falsche Assoziationen erzeugen. Mit ein wenig Übung lassen sich aus den richtigen Bildern aber sinnvolle Farbschemata für den eigenen Vortrag erzeugen.

Die Werkzeuge dafür liefern einige Präsenationsprogramme bereits mit, etwa Apple Keynote oder OpenOffice Impress. Für PowerPoint gibt es einige (meist kostenlose) Plugins, die diese Funktionalität nachliefern, z.B. ColorCop oder Pixie (die ich aber beide nicht getestet habe).

Logo der Online-Farbcommunity
Screenshot des Farbkatalogs von kuler

Wer es noch nicht kennt, der sollte unbedingt auch einmal einen Blick auf den Online-Dienst kuler von Adobe werfen. Hier finden Sie eine schier unerschöpfliche Fundgrube von vorgefertigten Farbschemata zu allen möglichen Themen. Das Verzeichnis ist ausführlich verschlagwortet, so dass man bequem nach Schlagwörtern suchen kann, um eine Liste passender Farbschemata zu erhalten.

Farbgestaltung in kuler
Farbgestaltung in kuler anhand eigener Fotos

Richtig interessant wird kuler aber durch die Möglichkeit, Farbschemata zu verändern und eigene anzulegen. Dies ist möglich anhand vorgefertigter „formaler“ Kriterien (wie z.B. monochromatisch, komplementär etc.) oder auf Basis eigener hochgeladener Fotos. Eine Anleitung für erste Schritte finden Sie hier

Dynamischer Start

Ihr Unternehmen plant seit einiger Zeit den Markteintritt in China und Sie als Projektleiter haben eine vielversprechende Markteintrittsstrategie ausgewählt. Mit Ihrer Präsentation möchten Sie die Dynamik ausdrücken, die Sie sich von Ihrer Strategie verprechen. Wie Sie das schon mit der Titelfolie verkörpern können, möchte ich Ihnen an einem Beispiel erläutern.

Sie sind der Meinung, mit Ihrer Strategie sei Ihr Unternehmen startklar für China; Sie stehen also gewissermaßen in den Startlöchern und warten nur auf den Startschuss. Titel und Bild sind damit eigentlich schon gut vorgegeben. Auf istockphoto finden Sie bei einer Suche nach „Asien“ und „Startblock“ auch sofort ein passendes Bild, das schon an sich dynamisch wirkt:

Pasted Graphic

Die geschickte Anordnung der Elemente auf der Folie verstärkt den dynamischen Eindruck noch. Wenn man nämlich genauer hinschaut, so ergeben sich zwei klare Linien im Design:

Pasted Graphic 1

Diese Linien verbinden unbewusst die Figur des in den Startlöchern stehenden Mannes mit der Überschrift und zeichnen dessen Bewegung nach dem Startschuss nach. Diese Bewegung verläuft im Übrigen von links unten nach rechts oben und symbolisiert so auch Erfolg. Die asymmetrische, rechtsbündige Anordnung der Texte bringt zusätzlich Spannung in das Design und die Hervorhebung des Wortes „klar“ unterstreicht, wie sicher Sie sich Ihrer Sache sind.

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Die vier Prinzipien professionellen Designs
Zahlen oder Bilder?

 

Die vier Prinzipien professionellen Designs

In ihrem hervorragenden Buch Design & Typografie behauptet Robin Williams, jeder könne ein besserer Designer werden, wenn er vier Prinzipien berherzigt: Nähe, Ausrichtung, Wiederholung, Kontrast. Wie einfach es tatsächlich ist, durch Anwendung dieser vier Regeln ein völlig langweiliges Design in ein ansprechendes und interessantes Design zu verwandeln, möchte ich Ihnen an einem Beispiel vorführen, das ich schrittweise anhand der Regeln überarbeite.

Als Ausgangspunkt dient die fiktive Titelfolie eines PowerPoint-Vortrags, die so schlecht ist, dass sie in einem typischen Vortrag nicht weiter auffallen würde – unübersichtlich, chaotisch und hässlich:

Beispiel-Titelfolie: Langweilig und ungeordnet

Zwar lässt sich der Titel gut lesen, aber die übrigen Angaben sind über die Folie verstreut, so dass das Auge nicht weiß, wohin es zuerst blicken soll; man erkennt keine Hierarchie und springt zwischen den einzelnen Elementen hin und her. Mit Williams’ vier Prinzipien lässt sich diese Folie so umwandeln, dass sie übersichtlich, professionell und nett anzusehen ist. Gestalterische Meisterwerke brauchen vielleicht noch etwas mehr Übung. Aber als übersichtlich, professionell und einigermaßen ansprechend sind für die meisten Präsentationen angemessene Ziele.

Gestaltungsprinzip 1: Nähe

Das Gestaltungsprinzip der Nähe besagt, dass Elemente, die inhaltlich zusammengehören, auch räumlich nah angeordnet werden sollen. Bei Pro-/Contra-Argumenten käme niemand auf die Idee, die Argumente wild auf der Folie zu verstreuen. Sobald es aber weniger offensichtlich wird, ist das Prinzip der Nähe für viele nicht vertraut. Das Prinzip macht die logische Struktur der Elementen eines Designs sichtbar. Auf dieser Folie gibt es drei Arten von Informationen: Informationen zum Titel, Informationen zum Vortragenden und Informationen zum Ort. Und tatsächlich, wenn wir als einzige Änderung die räumliche Anordnung der Elemente anpassen, sieht das Layout geordneter aus. Nicht schön, aber ein klein wenig übersichtlicher:

Prinzip Nähe: Räumlich anordnen nach inhaltlicher Zusammengehörigkeit

Gestaltungsprinzip 2: Ausrichtung

Das Gestaltungsprinzip der Ausrichtung besagt, dass kein Element auf einer Seite willkürlich angeordnet werden soll. Durch eine einheitliche Ausrichtung der Elemente verstärken Sie deren Zusammengehörigkeit. Gerade wenn es um Überschriften und Titel geht, wird sehr oft eine zentrierte Ausrichtunge gewählt, sie ist aber nicht die Wirkungsvollste. Zwar ist Symmetrie ein naheliegendes Formprinzip, es wirkt aber auch schnell langweilig und förmlich. Wenn Sie eine links- oder rechtsbündige Ausrichtung wählen, wirkt das Design noch aufgeräumter, weil Sie eine unsichtbare Verbindunglinie erzeugen, die die Zusammengehörigkeit, in anderen Worten die Einheit des Designs verstärkt:

Prinzip Ausrichtung: Elemente nicht willkürlich anordnen

Gestaltungsprinzip 3: Wiederholung

Das Gestaltungsprinzip der Wiederholung besagt, dass bestimmte Gestaltungselemente innerhalb eines Designs wiederholt werden sollen. Wiederholung stärkt den Wiedererkennungswert eines Designs. Durch wiederkehrende Elemente wie z.B. gleiche Schriften, Farben, Betonungen etc., findet sich das Auge leichter zurecht, der Aufbau des Designs wird strukturierter. Wenn Sie Abteilung A auf einer Folie grün kennzeichnen, sollten Sie dabei bleiben, solange es keinen starken Grund für eine andere Farbe gibt. Besonders hilfreich ist das Prinzip natürlich bei größeren Dokumenten, einmal gelerntes bleibt über viele Folien hinweg verständlich. Wenn sich über sämtliche Folien eines Vortrags hinweg bestimmte Gestaltungselemente, etwa zur Betonung, wiederholen, kann sich der Betrachter schneller orientieren. Aber auch auf einer einzelnen Folie lässt sich die Wirkung durch Wiederholung erkennen. Wenn wir die wichtigsten Informationen hervorheben, dann tun wir das auf stets gleiche Weise und wählen nicht jedesmal eine neue Schriftgröße und -farbe etc.:

Prinzip Wiederholung: Wiederholungen stärken die Einheit eines Designs

Gestaltungsprinzip 4: Kontrast

Das Gestaltungsprinzip des Kontrasts besagt, dass sich zwei Elemente, die sich nicht gleichen, deutlich unterscheiden sollen. Mit anderen Worten: Sei kein Frosch! Die deutliche Betonung wichtiger Elemente macht ein Design interessanter und weckt somit die Bereitschaft, genauer hinzuschauen. Es hilft auch bei der Strukturierung der Informationen, indem wichtige von unwichtigeren Inhalten besser getrennt werden und so eine klare Hierarchie vorgegeben wird, in der die Informationen zu betrachten sind. Wenn wir die Schriftunterschiede vergrößern und Farbe zur Erhöhung des Kontrastes einführen, wirkt die Folie noch einmal übersichtlicher, professioneller und ansprechender:

Prinzip Kontrast: Kontraste machen ein Design interessanter

Vier einfache Gestaltungsprinzipien für Design, die die Wirkung einer Folie drastisch erhöhen und sie erheblich übersichtlicher machen, ohne dass eine einzige Informationen gestrichen worden wäre. Dazu gehört keine Zauberei, sondern einfach ein bisschen Sorgfalt bei der Anwendung der vier Prinzipien und ein wenig Mut bei deren Umsetzung: Sei kein Frosch. Probieren Sie einfach einmal ein bisschen aus. Sie werden sehen, welch erstaunliche Wirkung Sie mit ganz einfachen Mitteln erzielen, wenn Sie sich nur trauen. Haben Sie keine Angst vor Freiflächen, oft sind es gerade die (bewusst) ungenutzten Flächen, die ein Design interessant machen. Und schließlich: Die Prinzipien schränken die Kreativität nicht ein, sondern geben ihr ein geordnete Fläche. Durch Anwendung derselben vier Prinzipien kommt zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Hier sind nur ganz wenige der unzähligen möglichen Layouts:

Fertiges Beispiel 1: Andere Schrift und kleine SymboleFertiges Besipiel 2: Rechtsbündig
Fertiges Besipiel 3: Kontrast durch zweifarbigen HintergrundFertiges Besipiel 4: Auch Serifenschriften können funktionieren

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Dr. Michael Gerharz