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Die Liga der außergewöhnlichen Schriften

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Schrift ist mehr als nur gedruckter Text. Wer seine Schriftart sorgfältig auswählt, kann damit die Wirkung seiner Präsentation (wie auch seiner sonstigen Entwürfe) entscheidend prägen. Wo man gute Schriften findet – und worauf man dabei achten sollte – habe ich vor einiger Zeit in einem ausführlichen Artikel erläutert.

Eine empfehlenswerte Webseite hatte ich damals nicht erwähnt: The League of Movable Type. Die Betreiber haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Bibliothek qualitativ hervorragender Schriften nach den Prinzipien von Open Source zu erstellen. Das bedeutet, dass Sie die kostenlosen Schriften beliebig verwenden drüfen, so lange Sie den Urheber nennen.

Die Schriften sind durchweg von guter Qualität, leider jedoch nicht immer vollständig. Wer also deutsche Präsentationstexte verwendet, sollte vorher prüfen, ob die Umlaute in der gewünschten Schrift enthalten sind. Stilistisch deckt die Auswahl einen breiten Anforderungskatalog ab. Um Ihnen ein paar Anregungen zu geben, wie Sie einige der Schriften in Ihren Layouts einsetzen können, habe ich beispielhaft diese vier Folien entworfen:

Beispielfolie mit der Schrift Beispielfolie mit der Schrift Beispielfolie mit der Schrift Beispielfolie mit der Schrift
Verwendete Schriften (von l.o. nach r.u.):
Sniglet von Haley Fiege (kleine Schrift: League Gothic)
League Gothic von The League of Movable Type,
Blackout von Tyler Finck,
Junction von Caroline Hadilaksono

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Wo findet man gute Schriften?

Beispiele schlechter Schriftwahlen

Typografie ist die Kunst, Schrift so zu gestalten, dass ihr Erscheinungsbild mit dem Inhalt in optimalem Einklang steht. In diesen beiden Beispielen gelingt das offensichtlich nicht:

Solche Fehler lassen sich mit ein wenig gesundem Menschenverstand vermeiden und in der Regel findet sich in der Schriftsammlung auf dem eigenen Rechner eine Schrift, die zumindest recht ordentlich zum Thema passt (die beiden oberen Schriften vertauscht würden beispielsweise erheblich besser passen).

Manchmal hat man allerdings das Gefühl, dass unter all den Schriften die richtige noch nicht dabei ist. Dann (und nur dann) lohnt sich ein Blick über den Tellerrand des eigenen Computers hinaus in die heutzutage schier unerschöpfliche Welt der freien und kommerziellen Schriftarten. Wo aber findet man gute Schriften?

Gibt es ein Schriften-Schlaraffenland?

Freie Schriften gibt es wie Sand am Meer, Datenbanken mit tausenden kostenloser Schriften finden Sie z.B. hier, hier, hier, oder hier. Obwohl man dort natürlich durchaus einige Perlen entdecken kann, ist doch leider die weit überwiegende Zahl der angebotenen Schriften nicht empfehlenswert. Wer sich hier also gedankenlos bedient, der läuft Gefahr, viel Zeit mit der Suche vergeudet zu haben, um am Ende mit einem unansehnlichen und unprofessionellen Ergebnis, wie zum Beispiel diesem, dazustehen:

Aber was ist eigentlich schlecht an schlechten Schriften? Jenseits von ganz subjektiven Eindrücken gibt es durchaus einige handfeste Kriterien, an denen man die Qualität einer Schrift erkennen kann. Das Schriftbeispiel oben hat z.B. eine völlig unausgewogene Verteilung der Strichstärken. Die senkrechten Striche wirken viel zu fett, das kleine „r“ zu groß, das kleine „e“ zu klein usw.

Auch der Buchstabenabstand, in der Fachsprache „Kerning“ genannt, ist sehr unausgewogen. Noch deutlicher wird das im nächsten Beispiel. Mal sind die Zwischenräume zu groß, mal zu klein. Insgesamt wirkt das Schriftbild dadurch unruhig und unprofessionell.

unharmonisches Schriftbild

Dass das auch ganz anders geht, zeigen professionelle Schriften, bei denen ein erheblicher Teil der Entwicklung in die Feinjustierung des Kernings verwendet wird, damit das Schriftbild auch bei exotischen Wörtern noch ausgewogen wirkt. Dieser Aufwand ist übrigens einer der Gründe dafür, warum das Entwickeln einer guten Schrift sehr teuer ist.

Harmonisches Schriftbild

Darüberhinaus verfügen kostenlose Schriften meist nur über einen sehr beschränkten Zeichenumfang, deutsche Umlaute fehlen z.B. oft. Auch gibt es häufig keine Schriftvarianten wie fett oder kursiv. Gerade in Präsentationen kann es aber sinnvoll sein, zur Hervorhebung eine fette Variante zur Verfügung zu haben.

Ein bisschen Orientierung im Meer der Schriften

Wenn das vielleicht ein bisschen entmutigend klingt, so sollten Sie dennoch nicht verzagen: natürlich gibt es auch echte Perlen unter den kostenlosen Schriften (eine ganze Menge sogar). Nur ist es eben gar nicht so leicht, die auch auf Anhieb zu finden. Deshalb sollten Sie sich vielleicht auf das Urteil von Experten verlassen und glücklicherweise gibt es auch eine ganze Reihe von Design-Blogs, die sich intensiv mit dem Thema Schriftwahl beschäftigen. Drei davon möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen:

Logo des Smashing Magazines

Das Smashing Magazine ist vielen Webdesignern erste Anlaufstelle für Inspirationen jeglicher Art. Auch zum Thema Schriften finden sich zahlreiche Artikel, die natürlich nicht nur für Webdesigner nützlich sind. Vor zwei Jahren stellte das Magazin eine schöne Liste von mehr als vierzig empfehlenswerten kostenlosen Schriften vor. In unregelmäßigen Abständen folgen seitdem Ergänzungen dazu, z.B. hier und hier. Alle Schriften-Artikel des Magazins finden Sie hier.

Logo von praegnanz.de

Sehr empfehlenswert sind auch die Essays des deutschen Webdesigners Gerrit van Aaken auf seiner Webseite praegnanz.de. In unregelmäßigen Abständen stellt er kostenlose Schriften vor und bespricht diese etwas ausführlicher als das Smashing Magazine. Die Essays sind unterhaltsam und lehrreich zugleich und liefern dazu einiges Hintergrundwissen zum „korrekten“ Umgang mit Schriften.

Logo von typefacts.de

Eine ausführliche, allerdings unkommentierte Liste mit nützlichen kostenlosen Schriften findet man auch in dem neuen Webmagazin typefacts.de. Daneben finden Sie in dem Magazin eine wachsende Zahl lesenswerter Artikel über die Grundlagen der Typografie mit einigen anschaulichen Übungen zum Selbermachen.

Logo von Myfonts.com

Bei dem Schriftvermarkter MyFonts finden Sie etliche kostenlose Schriften als Appetitanreger für die meist umfangreicheren kostenpflichtigen Versionen der Schriften. Die meisten Schriften können mit kleinen Textschnipseln ausprobiert werden. Zum Herunterladen der Schriften ist eine Registrierung erforderlich, die jedoch mit keinerlei Verpflichtungen verbunden ist. Durchaus lesenswert ist auch der MyFonts-Blog, der die kommerziellen Schriften-Neuerscheinungen bespricht.

Logo von FontSquirrel

Den Anspruch, die beste Adresse für hervorragende freie Schriften zu sein, erhebt die Webseite fontsquirrel für sich. Tatsächlich findet man dort eine ganze Reihe sehr nützlicher Schriften, die nach Kategorien wie serifen, serifenlos, kalligrafisch und weiteren sinnvoll sortiert sind und mit der Funktion „Test Drive“ ähnlich wie bei MyFonts mit kleinen Textausschnitten ausprobiert werden können.

Spezielle Schriften für spezielle Zwecke

Beispiel einer Pencil-Schrift

Wer eine spezielle Schrift für einen speziellen Einsatzzweck sucht, der muss nicht unbedingt die oben genannten Listen danach durchsuchen, denn es gibt eine Reihe nützlicher spezialisierter Übersichten. Der italienische Blogger Antonio Lupetti hat im vergangenen Jahr eine ganze Reihe thematisch sortierter Artikel mit empfehlenswerten kostenlosen Schriften veröffentlicht, u.a. finden Sie dort Schriften im Stile von Bleistift-Skizzen oder alten Schreibmaschinen.

Beispiel einer Handschrift

Besonders interessant fand ich die Liste der Handschriften, mit denen Sie Ihrer Präsentation einen etwas persönlicheren und dynamischeren Charakter geben können. Eine noch ausführlichere Liste mit Handschriften finden Sie hier. Noch persönlicher wird es, wenn Sie gleich Ihre eigene Handschrift digitalisieren lassen. Dazu gibt es mehrere Dienstleister mit unterschiedlichen Preisen, z.B. hier, hier oder hier. Die Qualität hängt dabei natürlich nicht nur von der Digitalisierung, sondern auch von Ihrer eigenen Handschrift ab!

Beispiel einer Grunge-Schrift

Wenn Sie eine etwas wuchtigere, vielleicht sogar etwas provokante Schrift suchen, dann sollten Sie sich bei den sog. Grunge-Schriften umsehen. Diese Schriften wirken meist etwas dreckig und sind nicht selten der Street-Art entlehnt. Hier oder hier werden Sie bestimmt fündig.

Beispiel einer Dingbats-Schrift

Im bittbox-Blog finden Sie zu guter Letzt eine Liste von 16 sog. Dingbats-Schriften, das sind Schriften, die nicht Buchstaben, sondern Symbole zeigen. So können Sie z.B. mit der äußerst nützlichen Geobats-Schrift sehr leicht die Umrisse der wichtigsten Staaten zeichnen.

Quellen der Weisheit

Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema Schriften und Schriftgestaltung auseinandersetzen möchten, dann empfehle ich Ihnen in dieser Linkliste einige interessante Einstiegspunkte:

Sehr hilfsbereit sind die Mitglieder des deutschen TypoForums. Hier kann man jede Frage zum Thema Schriften stellen und bekommt kompetente Antworten. Interessante Rubriken sind z.B. Welche Schrift passt? oder Welche Schrift ist das?, aber auch andere. Eine Liste mit empfehlenswerten kostenlosen Schriften gibt es hier auch, die aber leider keine Schriftbeispiele enthält. Das englischsprachige Pendant, das sich aber deutlich mehr an Profis richtet, ist das Forum Typohile.

Buchcover von

Eine gute Einführung in Typografie und Schrift liefern die beiden Bücher ÜberSchrift von Erik Spiekermann und The Non-Designer’s Type Book von Robin Williams, deren hervorragendes Buch Design & Typografie ich bereits hier vorgestellt habe. Verständlich für den Laien führen beide Bücher die Grundlagen der Typografie ein und geben ein erstes Verständnis für die Geheimnisse der Schriftgestaltung.

Buchcover von Thinking with Type

Einen schönen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe der Schriftgestaltung liefert auch ein Wallpaper des isländischen Bloggers Sigurdur Armannsson. Jacob Class vom englischen Blog Just Creative Design hat eine Klassifikation der wichtigsten Schrifttypen in Form eines eBooks kostenlos für Abonnenten des RSS-Feeds erstellt. Eine spannende Seite ist auch die Webseite Thinking with Type zum gleichnamigen Buch von Ellen Lupton, die hier ebenfalls die Grundlagen der Typografie erläutert.

Cover der DVD

Sehr spannend ist auch der Film Helvetica, der die Geschichte der weltweit vielleicht am meisten genutzten professionellen Schrift Helvetica beschreibt, und dabei einige Einblicke in die professionelle Arbeit mit Schriften liefert.

Der vielleicht bekannteste Blog zum Thema Typografie ist der englischsprachige Blog i love typography, der regelmäßig über interessante Neuigkeiten und Fundstücke rund um das Thema Typografie berichtet. Das deutsche Blog blog.dersven.de bespricht neben anderen Designthemen häufig kostenlose Schriften.

Wem das auf Dauer nicht reicht, der findet in den jährlichen Bestenlisten des Webmagazins typographica interessante Einstigspunkte für hervorragende kommerzielle Schriften. Wer einen Eindruck gewinnen möchte, was mit modernen kommerziellen Schriften alles möglich ist, der sollte einmal einen Blick auf die neue Schrift Liza Pro der niederländischen Schriftentwickler Underware werfen, sehr beeindruckend.

Und wer sich jetzt so von gutem Schriftdesign hat anstecken lassen, dass er gleich seine eigene Schrift entwerfen möchte, der kann das auf der Webseite FontStruct kostenlos tun.

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Fünf Blogs für den Urlaub

In der kommenden Woche wird es hier still werden, wenn ich mit meiner Familie den Urlaub an der Nordsee genieße. Zur Überbrückung der Zeit sind aber diese fünf englischsprachigen Präsentations-Blogs hervorragend geeignet.

1. Presentation Zen

Presentation Zen

Presentation Zen ist der weltweit meistgelesene Blog zum Thema Präsentieren. Garr Reynolds bloggt hier seit dreieinhalb Jahren vorwiegend über Präsentationsdesign und Vortragsgestaltung. Seit Anfang des Jahres gibt es auch ein Buch zum Blog, in dem man gebündelt nachlesen kann, was bisher geschah. Wer moderne Folien gestalten möchte, der kommt um diesen Blog nicht herum.

2. The You Blog

Im You-Blog von John Windsor dreht sich alles um Zielgruppenorientierung. In bisweilen recht provokanter Art schreibt Windsor über dieses Thema meist bezogen auf den Einsatz und die Gestaltung von PowerPoint-Präsentationen. Sehr lesenswert: Do Your Presentations Miss the Point?

3. Speak Schmeak

Lisa Braithwaite

Speak Schmeak ist der Blog der amerikanischen Trainerin Lisa Braithwaite. Sie bloggt hier fast täglich über praktisch alles, was mit dem Thema Präsentieren zu tun hat und ist dabei immer bemüht, passende Geschichten und Anekdoten zu finden. Ich mag ihren pragmatische Zugang zu dem Thema. Sie vermeidet (anders als viele andere Blogs) das dogmatische Verfechten eines Regelwerks und legt Wert auf die individuellen Stärken jedes Vortragenden.

4. Six Minutes

Six Minutes

Six Minutes ist der Blog des englischen Rhetoriktrainers Andrew Dlugan. Besonders interessant ist die immer samstags erscheinende Auslese der besten Artikel aus mittlerweile 106 englischsprachigen Blogs zum Thema Präsentationen. Aber auch Dlugans selbst gibt nützliche Hinweise insbesondere zur Vortragsvorbereitung.

5. slide:ology

slide:ology

Gerade erst gestartet ist der slide:ology-Blog von Duarte Design. Das gleichnamige Buch erscheint in Kürze auch in Deutschland. Die auf Präsentationen spezialisierte Design-Agentur liefert interessante Einblicke in ihre Heransgehensweise. Bekannt ist Duarte Design vor allem durch die Gestaltung des Films „Eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore.

Das Vorher-Nachher-Magazin

Logo des Before&After-Magazins

Zu den beliebtesten Inhalten dieses Blogs zählen die Vorher-Nachher-Beispiele. Wer noch mehr davon sucht oder einfach diese Art zu Lernen mag, der sollte unbedingt einmal einen Blick in das Online-Magazin Before&After werfen.

Das englische Magazin richtet sich an Design-Laien, Menschen also, die etwas designen müssen, obwohl sie es nicht gelernt haben. Jeder PDF-Artikel widmet sich einem speziellen Design-Thema, neben vielen anderen auch zur Präsentationsgestaltung, und gibt dazu anschauliche Tipps, häufig – aber nicht immer – anhand von Vorher-Nachher-Beispielen. Die Artikel sind angenehm kurz und dabei in einfacher Sprache erklärt, so dass sie ein Laie jederzeit verstehen kann. Die größte Stärke der Artikel ist aber ihre konsequente visuelle Ausrichtung, alles wird anhand von praktischen Beispielen erläutert. Sehr hilfreich ist auch die Übersicht über sämtliche verwendeten Ressourcen (Schriften, Farben etc.) am Artikelende.

Ein Abo des Magazins kostet 24$ und gilt für 32 PDF-Artikel, bei dem aktuellen Dollarkurs ein absolutes Schnäppchen. Wer lieber erst einmal reinschnuppern möchte, der kann sich auf der Homepage einige Probeartikel kostenfrei herunterladen oder einzelne Artikel bei iStockphoto für 2-3 Credits erwerben. Mein Fazit: Absolut empfehlenswert.
Artikel 631 des Before&After-Magazins: Design Simple PresentationsArtikel 646 des Before&After-Magazins: Our Color WheelArtikel 668 des Before&After-Magazins: Picture Your Presentation

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Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz