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In memory of Sir Ken Robinson

It’s not the most spectacular presentation that works best but the one that resonates most.

This speech of Sir Ken Robinson not only resonated a lot with myself, but with millions of viewers around the world. It’s TED’s most viewed speech of all time. It lacks anything that would count as spectacular.

It’s pure conversation – Robinson letting us in to his mind. Inviting us to take a look from his perspective. Making us see the things he sees and feel the things he feels. Telling simple everyday stories turns his speech into a powerful message about our children’s creative potential.

It’s not fluff and decoration that makes his speech so powerful, but his thoughts that he invites us into.

On Aug, 21st Ken Robinson died of cancer. His message remains.

Let’s Talk: Brenne für dein Thema, aber brenne nicht durch

Heute zu Gast bei Let’s Talk: Anke Tröder, Präsentationstrainerin und Dozentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim.

Wir gehen dem Thema Authentizität auf den Grund und haben uns gefragt:

  • Wie ich mein bestmögliches Selbst finde?
  • Wo der Platz für die Stillen ist?
  • Wie transparent ich sein muss, um authentisch zu wirken?
  • Warum ein begeisternder Vortrag die Persönlichkeit des Vortragenden sichtbar werden lässt?
  • Warum „authentisch“ nicht heißt, dass man sich nicht verbessern darf?
  • Wie man es schafft, dass der Körper automatisch das richtige macht?
  • Warum man für sein Thema brennen soll, dabei aber nicht durchbrennen darf?

Viel, viel Stoff für eine halbe Stunde und daher unbedingt lohnenswert:

Weitere Links zu Let’s Talk

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Mein Sohn ist ein Musiker

Kreativ sein kann man schon, bevor man Noten lesen kann. Mein Sohn erzählt Geschichten auf seinen Bongos.

Mein Sohn ist ein Musiker. Er ist auch 5 Jahre alt.

Er kann keine Noten lesen. Er weiß nicht, was eine Viertelnote ist, und dass sie doppelt so lange dauert, wie eine Achtelnote. Auch fällt es ihm noch schwer, über längere Zeit einen Rhythmus durchzuhalten. Und trotzdem ist er ein Musiker. Wie kann das sein?

Ich frage: „Wie klingt ein Elefant?“ Er spielt einen Elefantenrhythmus.

Ich frage: „Wie klingt eine Maus?“ Er spielt einen Mäuserhythmus, viel leiser als den des Elefanten.

Dann erzähle ich: „Es war einmal ein Elefant. Der lebte glücklich bei seiner Herde. Eines Tages machte er einen Ausflug. Es war ein langer Ausflug. Auf dem Weg begegnete ihm eine Maus. Der Elefant erschrak sehr …“

Und während ich erzähle, erzählt mein Sohn die Geschichte mit, auf seinen Bongos. Das ist Musik.

Darf man „Fußabdrücke“ falsch schreiben?

Soll ich ihm verbieten, Musik zu machen, bevor er weiß, wie lang eine Viertelnote ist?

Warum sollte ich dann meiner siebenjährigen Tochter verbieten, eine Geschichte zu schreiben, obwohl sie noch nicht weiß, wie man „Fußabdrücke“ richtig schreibt? Das forderte z.B. der Spiegel sinngemäß in seiner letzten Ausgabe „Die Rechtschreip-Katerstrofe“. Fehler beim Schreiben? Verboten! Allerdings wäre es dann auch so gut wie ausgeschlossen, dass meine Tochter auch nur einen Bruchteil der Geschichte geschrieben hätte, in der die Robbe Robbi ihre Familie aus der Gefangenschaft des Jägers befreit und dabei eine neue Freundin findet.

Meine Tochter ist Schriftstellerin. Übrigens auch Musikerin, Malerin, Bildhauerin, Tänzerin und Schauspielerin …

Wer hat die Kreativität verboten?

Deswegen schaue ich die Menschen immer etwas fassungslos an, wenn sie mir sagen: „Ich bin ja nicht so kreativ!“ Ich frage mich dann immer, wer ihnen verboten hat, kreativ zu sein.

Fangen Sie an und seien Sie kreativ. Pfeifen Sie auf die Regeln. Lernen Sie sie beizeiten, wenn Sie sie wirklich brauchen. Aber lassen Sie sich nicht von ihnen bremsen. Schreiben, malen, erschaffen Sie; und erzählen Sie Ihre Story … 

Übrigens: Sie sind auch ein Präsentierer!

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Wie man kinderleicht zum Punkt kommt

Als Kind fand ich Zeitung lesen immer furchtbar langweilig. Viel zu kleiner Text, viel zu wenig Farbe, viel zu wenig Bilder. Japanischen Kindern scheint es ähnlich zu gehen. Die Zeitung Tokyo Shimbun hat nämlich eine App herausgebracht, die Zeitungstexte für Kinder übersetzt. Scannt man einen Artikel ein, erscheint er kinderkompatibel auf dem Smartphone: bunter, kürzer und anschaulicher.

Um ehrlich zu sein: Eine App, die mir in kurzen, klaren Sätzen zusammenfasst, worum es bei einem langen Artikel eigentlich geht, finde ich auch als Erwachsene gar nicht so unpraktisch. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich könnte bei der nächsten langatmigen Präsentation einfach heimlich mein Smartphone zücken, um eine kinderleichte Übersetzung des Wortwustes zu bekommen… Denn einem Kind erklärt man nichts in verschachtelten Sätzen mit abstrakten Formulierungen und erst recht nicht in Tabellen in Schriftgröße 8. Für ein Kind muss man eine Botschaft erbarmungslos auf den Punkt bringen. Ohne Werbeslogan, ohne Anglizismus und ohne Worthülsen.

Was würden Sie es einem Kind erklären?

Wenn Sie bei Ihrer nächsten Präsentation auf der Stelle treten und Ihre Idee oder Ihr Produkt einfach nicht auf den Punkt bringen können, stellen Sie sich vor, wie eine solche App Ihre Kernbotschaft in Kindersprache übersetzen würde. Das bedeutet natürlich nicht, dass Ihr Produkt oder Ihre Idee jede Komplexität verlieren oder Sie Ihre Botschaft in Kindersprache vortragen sollten. Aber haben Sie es einmal geschafft, Ihre Botschaft in klare, kurze Worte zu fassen, wird es Ihnen sehr viel leichter fallen, den richtigen Küchenzuruf für Ihr Publikum zu finden und zu formulieren.

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In sechs Wörtern zum Punkt kommen

Ein Loch ist im Blatt

„Wie bitte?” empörte sich meine Tochter. „Wieso soll denn ein Loch das Beste sein, das mir passieren konnte.“ Kurz zuvor hatte sie „aus Versehen“ ein Bild zerstört, das sie mit Aquarellstiften malte. An einer Stelle, die besonders leuchtend rot werden sollte, hatte sie so lange mit den feuchten Stiften gemalt, bis das Papier riss.

Die Enttäuschung war riesig. Und sie wurde noch verstärkt durch meinen „blöden“ Erwachsenenratschlag, dass man aus Fehlern lerne. Ich hatte ihr gesagt, es sei doch gut, dass ihr das mit dem Loch jetzt passiert sei. Denn nun wisse sie ja, dass man mit feuchten Stiften besser aufpassen müsse.

Plötzlich erhellte sich ihr Blick: „Nein, Papa, ich weiß: ich mache einfach noch mehr Löcher in das Papier. Dann wird es ein Fensterbild, durch das die Sonne schön scheinen kann.“

Aus Fehlern lernt man nicht nur. Man kommt auch auf ganz neue Ideen.

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Als ich einmal die Welt rettete
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Präsentieren lernen im Kindergarten

Von Schritten und Wegen

Meine Jüngste hat gerade gelernt zu krabbeln. Das hört sich wie ein kleiner Schritt an, ist für ein kleines Baby aber eine riesige Herausforderung. Erst musste sie die Grundlagen lernen: Arme vorsetzen, Beine vorsetzen.

Was anfangs eher zufällig passierte, will später gezielt koordiniert werden – und sieht erst mal alles andere als filigran, sondern eher tapsig aus. Nach jedem Krabbelschritt musste sie kurz innehalten und sich für den nächsten Schritt neu konzentrieren. Dabei ließ sie sich auch leicht ablenken und hielt dann an oder bog ab.

Mittlerweile reihen sich ihre Krabbelschritte nahtlos aneinander. Wenn sie ein Ziel erreichen möchte, krabbelt sie schnell und zielstrebig dorthin, nicht in einzelnen Schritten oder bewusst koordinierten Bewegungen von Armen und Beinen, sondern in einer flüssigen Bewegung.

Von bewussten Schritten zum unbewussten Gang

Es ist der gleiche Prozess wie so oft, wenn man etwas lernt. Meine Große erlebt es beim Schreiben: aus Buchstaben werden Worte. Ich selbst erinnere mich noch gut daran, wie ich lernte, Gitarre zu spielen. Bevor ich meinem Instrumnet irgendwann einmal flüssige und schöne Melodien entlocken konnte, reihte ich mühsam einzelne Noten aneinander, mehr mit dem nächsten Griff beschäftigt als mit dem Blick für das Ganze, für den Weg der Melodie.

Und natürlich ist es auch bei Präsentationen nicht anders. Bevor aus aneinandergereihten Folien eine Struktur und irgendwann einmal eine flüssige und spannende Story wird, muss man viel, sehr viel üben. Und doch lohnt sich der Weg. Während die Krabbelversuche eines Babys oder die ersten Gitarrenversuche eines Kindes zumindest die Eltern vielleicht noch süß finden, wird man auf dieses Wohlwollen bei einer Präsentation in aller Regel nicht hoffen dürfen.

Die Schritt-für-Schritt-Präsentation

Erwachsene Männer werden zu „krabbelnden“ Vortragenden

Leider kommen viele Präsentationen aber über dieses Lernstadium nicht hinaus. Folien werden an Folien gereiht („auf der nächsten Folie sehen Sie …“). Zwischendurch kommen sie immer wieder vom Weg ab, lassen sich von Details ablenken und sind meist mehr mit dem nächsten Schritt beschäftigt, als mit dem Blick für das Ganze.

Die Kunst der Präsentation besteht darin, aus einzelnen Gedanken eine echte, flüssige Story zu machen, mit der man sein Publikum zielsicher zu seinen Kernaussagen bringt. Was sich einfach anhört, ist keine kleine Herausforderung.

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Drei Dinge, die wir von Kindern lernen können

Kinder brechen beim Spielen ganz selbstverständlich Regeln, die für Erwachsene nicht selten scheinbar in Stein gemeißelt sind.

1. Das war so nicht gedacht

Meinen Kindern ist es z.B. völlig egal, wozu etwas eigentlich gedacht war. Wenn sie beim Spielen mit Lego einen Löwen brauchen, den sie aber nur von Playmobil haben, nehmen sie eben den. Wenn Sie einen Mantel brauchen, um St. Martin zu spielen, nehmen sie eine Decke und als Pferd den Besenstiel. Die Liste könnte ich endlos fortsetzen.

Nur weil etwas für einen bestimmten Zweck ursprünglich mal gedacht war, heißt das nicht, dass man es nicht auch völlig anders verwenden kann.

2. Gefällt mir nicht

Meinen Kindern ist es auch völlig egal, wie lange sie an etwas gebaut, gemalt oder getüftelt haben. Wenn es ihnen nicht gefällt, dann gefällt es ihnen nicht. Und was ihren Ansprüchen nicht gerecht wird, das wird eben auf Seite gelegt, zerlegt, neu zusammengesetzt, anderweitig verwendet, kurz: einem sinnvolleren Anwendungszweck zugeführt.

Nur weil etwas lange gedauert hat, muss man es nicht behalten. Wenn Sie lange an einer Folie gebastelt haben, das Ergebnis aber nicht überzeugt, dann löschen Sie sie.

3. Dann mach ich’s eben neu

Wenn mal etwas kaputt geht, ärgern sich meine Kinder (wenn überhaupt) kurz und machen sich dann daran, es wieder aufzubauen. Für sie ist der Weg das Ziel. Und jedes Mal lernen sie dabei, verändern ein paar Kleinigkeiten oder bauen gar etwas ganz anderes. Alles hat für sie seine Zeit. Und wenn sie Teile des letzten Projekts für ihr neues Projekt brauchen, dann muss das alte eben dran glauben.

Ob das neue besser wird, wissen sie nicht, aber einen Versuch ist es jedes Mal wert. Stillstand existiert für sie nicht.

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Aus der Deckung kommen

Wir fühlen uns unwohl im Rampenlicht. Vorne zu stehen und vor einer Gruppe zu sprechen macht viele von uns unsicher. Wie gut, dass es da Laptops gibt, hinter denen man sich verstecken kann, dass es Folien gibt, die man ablesen muss, so dass man selbst auf den Laptop-Bildschirm schauen und den Blick der Zuhörer meiden kann – ein prima Versteck, das Sicherheit gibt.

Wie viele Chancen zum Überzeugen man aber dadurch verspielt, macht dieser faszinierende Vortrag des 10-jährigen Schülers Dalton Sherman vor 20.000 Lehrern auf einem Schulkongress in Dallas eindrucksvoll deutlich:

1. Aus der Deckung kommen

Wer seine Zuhörer überzeugen möchte, der muss sie zuallererst einmal erreichen. Dafür muss er aber auf sie zugehen und sich nicht hinter einem Rednerpult oder seinem Laptop verstecken. Dalton macht das vorbildlich, obwohl er gewissermaßen unter erschwerten Bedingungen arbeitet, nämlich einer 360°-Bühne. Dennoch geht er immer wieder auf sein Publikum zu, wendet sich nach allen Seiten und vergisst niemanden. Dabei sucht er stets den Blickkontakt, um einzelne Zuhörer gezielt anzusprechen. So baut er repräsentativ für das gesamte Publikum mit einigen Zuhörern eine direkte Verbindung auf. Oft starren Redner nur ziellos in Richtung des Publikum, ohne dabei die Zuhörer tatsächlich anzublicken. Dalton dagegen sucht – und findet – den Kontakt, indem er auf seine Zuhörer zugeht.

Dalton Sherman geht auf das Publikum zu

2. Loslassen

Wer aus der Deckung kommt und im Freien steht, der sucht nach etwas, woran er sich festhalten kann. Auf der Bühne gibt es da leider nicht viel. Also hält man sich am Stift fest, steckt die Hände, möglicherweise gar zur Faust verkrampft, in die Tasche oder nestelt am Hemd.

Dalton Sherman zeigt, was man stattdessen mit seinen Händen anstellen kann. Er versucht, mit seiner Gestik das gesprochene Wort anschaulich zu unterstützen. Wenn er von sich spricht, fasst er sich ans Herz. Wenn er sein Publikum direkt anspricht, zeigt er auf einen Zuhörer. Wenn er eine Frage stellt, öffnet er die Hände fragend. Auf diese Weise verleiht er seiner Rede Bildlichkeit und Eindringlichkeit, ohne auch nur eine PowerPoint-Folie zu verwenden.

Dalton Sherman verwendet aussagekräftige Gestik

3. Akzente setzen

Wer sich ohnehin ein wenig unwohl fühlt, weil er seine Deckung verlassen hat, der fühlt sich nicht selten ein wenig schüchtern. Die Folge sind zaghafte Gestik, eine leise, oft monotone Stimme und eine eher steife Körperhaltung.

Dalton dagegen verwendet die ganze Dynamik seines Körpers und seiner Stimme, um seinen Aussagen Nachdruck zu verleihen. Er verwendet ausladende Gesten und schnelle Schritte, wenn er nachdrücklich wird. Umgekehrt wird er leise, wenn er eindringlich wird, und gibt dem Publikum auch immer wieder Zeit zum Luftholen und Nachdenken, indem er Pausen gezielt einsetzt.

Dalton Sherman hat eine ausgeprägte Dynamik in seiner Körpersprache

Ein zwölfjähriges Mädchen vor der UNO-Klimakonferenz

Einen ähnlich außergewöhnlichen Vortrag hat 1992 die damals 12-jährige Severn Suzuki auf dem UN Earth Summit gehalten. Auf ganz andere Weise als der energiegeladene Dalton Sherman spricht sie zu den Politikern, die teilweise ihre Großväter sein könnten, und appelliert mit einer eindringlichen Rede an das Gewissen der Delegierten.

Auch bei Severn fällt auf, wie souverän sie ihre Worte betont und wie treffsicher sie Pausen setzt. Beachtenswert ist auch der überzeugende Aufbau ihrer Argumentation, bei dem sie geschickt mit Wiederholungen arbeitet:

Der Weg dahin

Sicher, verbessern kann man immer. Severn verhaspelt sich hier und da und vielleicht hätte Dalton an der ein oder anderen Stelle etwas dezenter auftreten können. Aber Daltons Auftritt auf dem Schulkongress wie auch Severns Rede vor der UNO sind atemberaubende Auftritte zweier junger Menschen, von denen man viel lernen kann. Natürlich haben sie das alles vorher einstudiert und höchstwahrscheinlich trainiert bis zum Umfallen. Aber: wer sagt denn eigentlich, dass Sie nicht genau so für Ihren Vortrag über können?

Links zu dem Artikel
Nick Morgan über Dalton Shermans Rede
Garr Reynolds über Severn Suzuki
Ken Robinsons beeindruckender TED-Vortrag: Do Schools Kill Creativity?
Der Draht zum Publikum
Bobby McFerrin und die perfekte Visualisierung

Playmobil oder Lego?

Ein Haufen bunter Legosteine

Auf einer Weihnachtsfeier entwickelte sich (mal wieder und nach all den Jahren immer noch) eine lebhafte Diskussion um die Frage, ob Playmobil oder Lego das bessere Kinderspielzeug sei. Die meisten Gesprächsteilnehmer vertraten die Ansicht, dass Lego selbstverständlich sinnvoller sei, weil es die Phantasie und Kreativität der Kinder stärker anrege und das logisch-konstruktive Denken fördere. Man habe einfach viel mehr Möglichkeiten. Der härteste Schlag des Lego-Lagers war: „Playmobil ist so etwas wie Barbie für Jungs, da kann man ja nix verändern.“ Und schließlich triumphierte er: „Ich habe mich sowieso nur dafür interessiert, die Dinger aufzubauen und immer weiter zu verbessern. Wenn ich fertig war, waren Sie uninteressant.“

Eine Playmobil-Szene

Ich war mir da nicht so sicher. Wenn ich meine Tochter beobachte, mit welcher Hingabe Sie mit dem Playmobil-Forsthaus spielt und sich dabei immer neue Situationen und Geschichten ausdenkt, werde ich den Eindruck nicht los, als seien die obigen Argumente des Lego-Lagers einem verbreiteten Missverständnis geschuldet. Es kommt eben nicht nur darauf an, „coole Dinger“ zu bauen, sondern es kommt auch darauf an, zu verstehen, wofür und wie man sie einsetzt. Playmobil fördert das Einfühlungsvermögen und das Geschichtenerzählen, eine Kompetenz, der gerade in Ingenieurs- oder Wirtschaftsberufen wenig Bedeutung beigemessen wird, die demjenigen, der Sie beherrscht, aber große Vorteile bietet (natürlich auch in Präsentationssituationen).

Ist also Playmobil das bessere Spielzeug? Keineswegs, aber es ist eben auch nicht per se das schlechtere; es kommt – wie so oft – darauf an. Unterschiedliche Kinder haben unterschiedliche Vorlieben und Fähigkeiten; und die kann man als Eltern fördern, indem man verstärkt auf das Spielzeug setzt, das dem eigenen Kind entgegenkommt. Und warum sollte man dabei im übrigen nur auf ein Pferd setzen? Ich selbst habe früher mit beidem gerne gespielt und heute tun das meine Kinder auch (und ich spiele immer noch gerne mit).

Links zu dem Thema:
Lego-Homepage
Playmobil-Homepage

[Fotos: Lego Color Bricks von 713 Avenue@flickr.com und PLAY TIME with PLAYMOBIL!! von elisfanclub@flickr.com, beide Fotos unter CC-BY-SA lizenziert]

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Dr. Michael Gerharz

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