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Meins! Meins! Meins!

Sobald uns etwas (gefühlt) gehört, erscheint es uns wertvoller. Dieses Gefühl wollen Sie auch bei Ihrem Publikum auslösen.

Geschickte Verkäufer erzählen ihren Kunden nicht nur von ihren Produkten. Sie geben sie ihnen in die Hand und lassen sie sie anfassen. Warum? Indem wir etwas anfassen, bekommen wir ein Gefühl der Kontrolle über dieses Objekt und nehmen es gedanklich in Besitz, wenn auch nur für wenige Augenblicke. Und was uns gehört, werten wir automatisch auf. Das nennen Psychologen den “Endowment Effect” oder “Besitztumseffekt”. Er wurde in mehreren Studien bewiesen, die zeigten, dass Versuchspersonen den Objekten, die sie besitzen, einen sehr viel höheren Wert zuwiesen als diejenigen Personen, denen die Objekte nicht gehörten. Eine aktuelle Studie zeigt sogar, dass der subjektiv wahrgenommene Wert eines Produkts steigt, wenn Menschen nur das Bild eines Produktes auf dem Touchscreen ihres Tablets berühren.

Was bedeutet das nun für Ihre Präsentation?

Natürlich können Sie Ihrem Publikum nicht jedes Produkt und erst recht keine abstrakte Dienstleistung in die Hand geben. Aber Sie können das Publikum mitfühlen lassen, damit die Inbesitznahme im Kopf trotzdem stattfindet. Dafür müssen Sie es sozusagen “programmieren”.

Der Knoten im Kopf

Im letzten Jahr hatten wir einen Kunden, der seinem Publikum seine Dienstleistung als “Knotenlöser” vorstellen wollte, da sie Klarheit in ein verworrenes System bringt. Wir haben ihm geraten, im wahrsten Sinne des Wortes vor seinen Zuhörern einen Knoten zu lösen. Er hat also ein Stück Seil genommen und einen kleinen Trick angewandt, mit dessen Hilfe er erst einen kompliziert aussehenden Knoten geknüpft hat, den er dann mit einem festen Ruck an beiden Seiten auflösen konnte. Das hat auf sein Publikum sehr viel stärker gewirkt als eine reine Beschreibung. Während er das Seil zeigte, anfasste, sich durch die Finger gleiten liess, hat das Publikum mitgefühlt, mitgeknotet und am Ende die gleiche Erleichterung gespürt, als sich der Knoten löste. Dieses Gefühl hat sich dann automatisch auf die Lösung des abstrakten Problems übertragen, was zu einer Identifikation mit der Lösung in Form der angebotenen Dienstleistung führte.

Was der kann, kann ich auch!

Auch mit Worten können Sie diesen Effekt erzielen. Durch das Erzählen von Geschichten. Im Fall unseres Kunden Spitzmüller, einem Innovationsberater, haben wir eine Präsentation konzeptioniert, die beim Zuhörer ein “Das will ich auch”-Gefühl auslöste. Wir haben positive Kundenbeispiele aufgeführt, in denen sich Unternehmen mit Hilfe des Dienstleisters Spitzmüller erfolgreich um staatliche Innovationsförderung beworben haben. Die Zuhörer haben sich mit den Helden der Geschichten identifiziert und somit nicht nur deren Problemen, sondern auch die Auflösung der Situation (also die erfolgreiche Zuweisung von staatlichen Fördergeldern) verinnerlicht: Seine Situation ist meine Situation. Sein Problem ist mein Problem. Der ist so wie ich. Und was der kann, kann ich also auch! Also ist auch die Lösung des Problems wie für mich gemacht.

Und nein, diese vollkommene Konzentration auf die Bedürfnisse des Zuhörers ist nicht immer leicht. Auch als Vortragender sträuben wir uns davor, das loszulassen, was uns gehört: Unsere Idee, unsere Botschaft, unsere Lösung. Aber nur wenn Sie zulassen, dass diese Idee den Besitzer wechselt, indem Ihr Publikum sie sich zu eigen macht, können Sie wirklich überzeugen.

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Warum bessere Präsentationen zu besseren Produkten führen

Für herausragende Präsentationen müssen Sie die Brille des Publikums aufsetzen – für herausragende Produkte ebenso.

Wer gute Produkte hat, braucht keine Werbung. Stimmt. Aber: Wer gute Werbung macht, macht bessere Produkte. Warum? Weil gute Werbung heißt, sich darüber klar zu werden, wie meine Produkte das Leben meiner Kunden berühren.

Besonders anschaulich wird das bei Präsentationen. Die meisten Präsentationen sind gähnend langweilig, weil sie bloße Aufzählungen von Stichpunkten sind. Die Produkte können hochspannend sein, aber vielen Vortragenden gelingt es nicht, diese Faszination zu transportieren. Was aber machen die herausragenden Präsentatoren besser? Wie schaffen sie es, das Publikum zu fesseln? Selbst bei technischen oder vermeintlich trockenen Themen?

Sie lassen das Publikum spüren, was das Produkt mit seinem Leben zu tun hat. Sie ziehen die Brille des Publikums auf, werden konkret, erzählen Geschichten, in das sich das Publikum hineindenken kann. Und sie stellen sich die Frage: „Warum investiert das Publikum Zeit, um mir zuzuhören?“ Und dann schaffen sie es, die Antwort auf diese Frage messerscharf auf den Punkt zu bringen und ihren Vortrag genau auf diesen Punkt zu fokussieren.

Und so zwingen sie sich, nicht nur nach dem technisch Möglichen, sondern nach dem Sinnvollen zu fragen.

Indem ich mich also durch gute Kommunikation zwinge, die Fragen zu beantworten, die meine Kunden an mein Produkt haben, verstehe ich meine Kunden besser und kann mein Produkt noch besser in die richtige Richtung entwickeln.

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Wer hat’s erfunden? Wie Spitzmüller seine Kunden mit Geschichten begeistert

„Meine Innovationen werden mit Spitzmüller zu barem Geld.“ Die neuen Präsentationen von Spitzmüller überzeugen durch eine klare Bildsprache.

Was wäre, wenn Sie jeden Morgen einfach zur Arbeit fliegen könnten, anstatt im Stau zu stehen? Gute Frage, oder? Auf jeden Fall eine, die Ihre Aufmerksamkeit weckt. Jetzt wollen Sie mehr wissen. Genauso wie das Publikum der neuen Spitzmüller-Präsentationen, die mit Geschichten und Piktogrammen Wirres entwirren und Komplexes ganz einfach machen.

Auf Schatzsuche in deutschen Unternehmen

Spannende Geschichten hat der technische Unternehmensberater Spitzmüller so einige zu erzählen. Das Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Gengenbach hat sich auf Schatzsuche spezialisiert. Nicht im klassischen Sinne mit Landkarte und Indiana-Jones-Peitsche. Die Spitzmüller-Experten begeben sich vielmehr jeden Tag auf die Suche nach Innovationen in deutschen Unternehmen. Warum? Innovationen sind für ihre Erfinder dank hunderter staatlicher Innovationsprogrammen bares Geld wert. Und mit Innovationsförderung kennt sich Spitzmüller bestens aus.

Überraschende Einblicke in die Innovationsförderung. Spitzmüller kann aus 30 Jahren Erfahrung viele spannende Förderstories erzählen.

Auf den ersten Blick bietet die komplexe deutsche Innovationsförderlandschaft wenig Potential für Spannung. Auch Spitzmüllers Präsentationen waren bis vor kurzem eher konservativ, wie Vertriebsleiter Joachim Baldauf zugibt: „Viel Text und viele Stichpunkte, so sahen unsere Folien aus. Sie bestanden hauptsächlich aus trockenen Darstellungen der vielen unterschiedlichen Förderprogramme. Ziemlich langweilig also.“ Für ihn stand schon lange fest: Da muss frischer Wind rein.

Bei einem Vortrag lernte Baldauf den Präsentationsberater Dr. Michael Gerharz kennen und war begeistert: Ein fesselnder Vortrag, der mit spannenden Geschichten und ohne viel Text funktioniert und trotzdem seriös ist? Das wollen wir auch!

Wenn die Präsentation zum Kopfkino wird

Tatsächlich sind spannende Geschichten für Spitzmüller Alltag: Vom „Hubschrauber für die Garage“ bis zu smarten neuen Produktionsabläufen oder überraschenden neuen Erfindungen: Was andere nur im Fernsehen sehen, lernen die Experten von Spitzmüller fast täglich in deutschen Unternehmen kennen. Sie erleben die Entwicklung von Technik und Ideen für morgen hautnah mit. 

Innovationen bieten viel Stoff für spannende Geschichten. Spitzmüller nutzt diese Faszination, um die komplexe Förderlandschaft zu erklären.

Für Baldauf ist das Erzählen dieser Geschichten zu einem entscheidenden Knackpunkt in seinen neuen Präsentationen geworden: „Mit Geschichten erkennt unser Publikum viel leichter, wie die Förderprogramme funktionieren. Und wie in einem spannenden Film bleibt das Publikum bis zum Ende aufnahmefähig.“

Die Welt in Piktogrammen

Zu erzählen, wie ein Unternehmen ein spannendes neues Produkt erfindet, garantiert die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Doch wie schlägt man den Bogen zu den Details der verschiedenen Förderprogrammen? Um die komplexe deutsche Förderlandschaft einprägsam und übersichtlich darzustellen, ohne in Aufzählungen zu verfallen, musste Spitzmüller noch einen Schritt weiter gehen.

Mit dem neuen visuellen Konzept entwirrt Spitzmüller Komplexes. Einfache Piktogramme und klare Diagramme ersetzen unübersichtliche Aufzählungen.

Mit Hilfe eines neuen visuellen Konzepts, entwirrt Spitzmüller Komplexes und Unübersichtliches auf überraschende Weise. Aufzählungen und Musterbeispiele wurden ersetzt durch Piktogramme, die die Kernaussagen verbildlichen und die Eckdaten der einzelnen Förderprogramme veranschaulichen. So zum Beispiel den neuen Küchenzuruf für Spitzmüllers Kunden: Meine Innovationen werden mit Spitzmüller zu barem Geld. Dargestellt wird das durch ein einfaches Schaubild: Innovation plus Spitzmüller gleich Finanzierung. Das leuchtet nicht nur ein, vor allem bleibt es auch im Kopf. „Für mich ist das der entscheidende Unterschied zwischen guten und schlechten Präsentationen,“ so Baldauf. „Wenn ich mich mühelos auch Tage oder Wochen später an den Inhalt erinnern kann, hat der Vortragende alles richtig gemacht. Und das können unsere Präsentationen jetzt auch.“

Wir wünschen der Spitzmüller AG viel Erfolg mit Ihrer neuen Präsentation.

Lesen Sie den vollständigen Erfahrungsbericht.

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Was soll das bedeuten?

„Unsere innovativen Steuerungssysteme überzeugen durch ihre Stabilität and Präzision. Damit werden wir unserer Rolle als Technologieführer zum wiederholten Mal“ … blah, blah, blah.

Geht’s noch abstrakter? Noch beliebiger? Welcher LKW-Hersteller würde denn nicht behaupten, dass seine Fahrzeuge präzise zu steuern sind?

Die übliche Verteidigung lautet jetzt meist: Aber was soll ich denn sonst sagen? Unsere Systeme sind nunmal präziser und stabiler als die der Konkurrenz. Schön, dann zeigen Sie mir, was das ganz konkret bedeutet: Wie stabil ist denn „stabil“? Wie präzise ist „präzise“? Und überhaupt: Was soll das denn bei einem LKW eigentlich bedeuten, dass die Steuerung präzise arbeitet?

In einem gut einminütigen Werbeclip veranschaulicht Volvo Trucks genau das. Statt abstrakte Worthülsen zu erzählen, zeigt der Clip – mit einem wahrlich atemberaubenden Manöver – was es bedeutet, dass ein LKW präzise gesteuert werden kann:

Show, don’t tell nennt man das. Wenn Sie mir anschaulich zeigen können, was Sie sagen möchten, dann tu Sie es. Statt eines Redeschwalls aus abstrakten Worthülsen wie „Präzision“, „Innovation“ und „Flexibilität“, die für jeden Zuhörer etwas anderes bedeuten, schildern Sie eine Situation, die anschaulich zeigt, was diese Begriffe ganz konkret bedeuten: als Geschichte, als Analogie, als Foto, als Film oder mit Worten, ganz wie Sie möchten. Aber sorgen Sie dafür, dass Ihre Präsentation so konkret wie möglich wird. Erst dadurch wird sie verständlich und einprägsam. Show, don’t tell.

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Die Tage des Herrn Jürgens

Aufstehen, frühstücken, Kinder zur Schule bringen. Nicht gerade der Stoff für eine spannende Geschichte. Oder doch?

Als der Wecker klingelt, ist es 7 Uhr. Herr Jürgens steht auf und geht ins Bad. Wie jeden Morgen nimmt er erst einmal eine kühle Dusche. Danach: Frühstück. Die Kinder sitzen schon am Tisch und starten den Tag da, wo sie ihn am Vortag beendet hatten: „Papa, Johanna hat mich geärgert.“ So geht das jeden Morgen.

Um 7:45 Uhr sitzen alle im Auto und Herr Jürgens fährt seine beiden Kinder zur Schule. Im Büro steht heute nichts Wichtiges an. Er wird also pünktlich Feierabend machen und kann auf dem Heimweg noch einkaufen. Am Abend spielen sie „Mensch ärgere dich nicht“, bevor die Kinder um 20.00 Uhr ins Bett müssen. Um 22:30 Uhr ist auch für Herrn Jürgens Bettzeit.

Als der Wecker klingelt, ist es wieder 7 Uhr. Herr Jürgens steht auf und geht ins Bad. Erst duschen, danach Frühstück. Um 7:45 Uhr sitzen wieder alle im Auto und Herr Jürgens fährt seine beiden Kinder zur Schule.

Langweilig, oder?

Langweilig, oder? Kein Wunder, denn in dieser Geschichte, die eigentlich gar keine Geschichte ist, passiert nichts Spannendes. Wenn ein Ereignis dem anderen folgt, ohne dass die handelnden Personen erkennbar Ziele haben und deshalb vor einem Konflikt stehen, fehlt der Erzählung die Spannung. Und ohne Spannung schalten wir früher oder später ab. Deshalb ist Herrn Jürgens’ Leben bisher keine Geschichte.

Zur Geschichte wird es erst in dem Augenblick, als auf dem Weg zur Schule plötzlich ein Kind vor sein Auto läuft. Sofort tritt er mit voller Kraft auf die Bremse. Die Reifen quietschen. Keine 5 Zentimeter vor dem Kind bleibt das Auto stehen.

Aus dem Hintergrund hört er Toms Schreie: „Papa! Papa! Johanna! Papa! …“ Es dauert einen Moment, bis Herr Jürgens darauf reagiert. Erst dann blickt er sich um. Johanna liegt quer auf dem Rücksitz. Bewusstlos. Sie blutet. Sie war nicht angeschnallt.

Wie geht es weiter …

Jetzt wollen Sie wissen, wie es weiter geht. Was ist mit Johanna? Warum war sie nicht angeschnallt? Das wird sicher kein normaler Tag. Wie erklärt Herr Jürgens das seiner Frau? Seinen Freunden? Seinen Kollegen? Warum war sie nicht angeschnallt? Wann kommt endlich der Krankenwagen?

Wie geht es weiter? Das ist die entscheidende Frage, die eine Erzählung erst zu einer spannenden Geschichte macht. Und sie entsteht erst dann, wenn es einen Konflikt gibt. Wenn es einen „Helden“ gibt, der vor einer Herausforderung steht, die eben nicht alltäglich (für ihn) ist. Eine Herausforderung, deren Lösung nicht offensichtlich ist.

… in Ihrem Vortrag?

Wie wird aus Ihrem Vortrag eine spannende Geschichte? Wer steht in Ihrer Erzählung vor einem Konflikt? Was ist das Nicht-Alltägliche?

Wenn Sie wollen, dass Ihr Publikum nicht nach drei Minuten gelangweilt abschaltet, so wie Sie es schon fast nach den ersten drei Absätzen dieses Artikels tun wollten, sollten Sie Antworten auf diese Fragen suchen.

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Das kann ich schon ganz alleine!

Überzeugend Präsentieren: Das kann ich schon ganz alleine!

Stellen Sie sich folgende Situation vor. Sie sitzen an Ihrem Schreibtisch, vor Ihnen der druckfrische Quartalsbericht. Sie beginnen zu lesen. Doch neben Ihnen sitzt Kollege Schmitz und sagt Ihnen, wie schnell oder langsam Sie an dieser oder jener Stelle lesen können, wie lange Sie ein Diagramm betrachten dürfen und wie schnell Sie umblättern müssen. Nervig, oder? Ich möchte wetten, nach zwei Minuten haben Sie den Bericht samt Kollegen Schmitz in die Ecke gepfeffert.

Eine Präsentation ist jedoch genau das! Fast nirgendwo müssen wir Inhalte so fremdbestimmt konsumieren, wie bei einer Präsentation. Der, der da vorne steht, hat die Hosen an, er bestimmt Tempo und Takt, Reihenfolge und roten Faden – wir als Zuhörer haben nur zwei Möglichkeiten: Zuhören oder abschalten. Friss oder stirb.

Dabei ist uns Fremdbestimmt sein von Grund auf zuwider. Schon als Dreijährige wussten wir: „Ich kann das schon ganz alleine!“ Wenn wir das Gefühl haben, jemand drängt uns seinen Willen auf, werden wir trotzig. Damit wird jede Präsentation auch zum Spagat. Sie wollen Ihre Botschaft überbringen, ohne, dass Ihr Zuhörer das Gefühl hat, dass ihm etwas aufgedrängt wird. Sie wollen, dass er eine halbe Stunde auf seinem Stuhl sitzt und Ihnen aufmerksam zuhört. Dafür müssen Sie ihm etwas bieten, dass ihn überzeugt, dass es eine gute Idee war, Ihnen eine halbe Stunde seiner Zeit zu schenken und Ihnen zuzuhören.

Präsentieren wie im Actionfilm

Seien Sie sich über eines im Klaren: Sie werden niemals alle unter einen Hut kriegen. Den einen interessiert Aspekt A ganz besonders, darüber hat er schließlich seine Abschlussarbeit geschrieben. Der andere würde Aspekt B am liebsten ganz überspringen, denn der hat ihn noch nie gejuckt. Dem einen geht es zu schnell, dem anderen zu langsam. Sie können niemandem in den Kopf gucken und selbst wenn, müssten Sie 20, 50, 100 oder noch mehr verschiedene Vorlieben, Vorwissen und Auffassungsgaben in einer einzigen Präsentation gleichzeitig bedienen. Unmöglich.

Versuchen Sie viel lieber, Ihr Publikum möglichst wenig spüren zu lassen, dass es fremdbestimmt wird. Als Beispiel: Wie oft saßen Sie schon in einem spannenden Actionfilm und fühlten sich fremdbestimmt, weil Ihnen die Kameraeinstellungen nicht passte, der Schnitt oder die Dialoge? Darauf haben Sie gar nicht geachtet? Genau. Machen Sie es genauso wie der Actionfilm. Erzählen Sie Geschichten und fesseln Sie Ihr Publikum. Denn dann denkt niemand mehr: Gähn, langweilig, nächste Folie bitte. Dann denken alle: Spannend! Und wie geht es weiter?

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Let’s Talk: Erzähl’ keine Märchen

Let’s Talk mit Dr. Kerstin Hoffmann, Kommunikationsberaterin und Autor des PR-Doktor. Wir haben den Hype um Storytelling und Content-Strategien unter die Lupe genommen und uns u.a. gefragt:

  • wann sich das Publikum märchenhaft veräppelt fühlt,
  • worin man am besten seine Hände badet,
  • wann die Angst vor dem nächsten Mal verschwindet,
  • ob Authentizität überhaupt erstrebenswert oder eher langweilig ist,
  • wie das berühmteste Gedicht der Moderne entstand,
  • ob gute Mediziner auch gute Geschichtenerzähler sein müssen.

Eine lange Folge, aber es lohnt sich:

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Ist das nicht normal?

Das ist doch ein ganz normaler Typ. Genau – und deswegen faszinierend.

Viele Comedians sind gar nicht lustig. Ricky Gervais ist es. Seit er die britische Vorlage zu Stromberg erfand und die Hauptrolle darin spielte, zählt er zu den beliebtesten englisch-sprachigen Comedians. Was macht er anders?

Being honest is what counts. Trying to make the ordinary extra-ordinary is so much better than starting with the extra-ordinary. Because it doesn’t really connect.

[…]

If something is real for one person, it touches their life. I think as a creator and a director it’s your job to make an audience as excited and fascinated about a subject as you are. And real life does that.

Als Vortragender müssen Sie nicht immer lustig sein, aber es ist Ihr Job, Ihr Publikum so von Ihrem Thema zu begeistern und zu faszinieren wie Sie es selbst sind. Das bedeutet insbesondere:

  1. Sind Sie selbst nicht von Ihrer Idee fasziniert, können Sie von Ihrem Publikum keine Faszination erwarten.
  2. Geschichten aus dem Leben faszinieren Menschen.
  3. Menschen faszinieren Menschen.
  4. Das normale Leben ist viel faszinierender als Sie denken.
  5. Wer im normalen Leben nichts faszinierendes findet, schaut nicht genau genug hin.
  6. Ideen, die Menschen faszinieren, haben etwas mit ihrem Leben zu tun.
  7. Wer Wow-Effekte sucht, der hat entweder nicht genau genug hingesehen oder eine Idee, die nichts mit dem Leben der Menschen im Publikum zu tun hat.
  8. Wenn Menschen erkennen, was eine Idee mit ihrem Leben zu tun hat, haben sie einen Aha-Effekt.
  9. Aha-Effekte sind stärker als Wow-Effekte.
  10. Das normale Leben erzeugt Aha-Effekte.

[Foto: Redfishingboat/flickr.com]

Das will ich auch!

Jeder will ein Happy EndEin muskulöser Typ mit cooler Sonnenbrille fährt in einem schnellen Auto am Meer entlang. Eine umwerfende Frau fährt neben ihm her. Er hält an und springt von der Klippe ins kristallklare Wasser. Am Strand wartet die Traumfrau lächelnd auf ihn. Das wollen Sie auch? Können Sie haben. Kaufen Sie dafür nur den am Ende des Spots eingeblendeten Herrenduft. So einfach ist das.

Das Konzept klingt trivial, ist aber erfolgreich. Werbung funktioniert dann am besten, wenn sie Emotionen weckt. Wenn sie im Zuschauer ein “So will ich auch sein/aussehen/mich fühlen/gesehen werden”-Gefühl auslöst. Denn wer bei seinen Emotionen gepackt wird, der ist eigentlich schon so gut wie überzeugt.

Und was wollen Sie verkaufen?

Die Macht der Emotionen können Sie auch bei Ihren Vorträgen nutzen. Denn auch Sie wollen mit Ihrer Präsentation etwas verkaufen; sei es ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Idee. Sie wollen, dass sich Ihre Zuhörer mit Ihrem Produkt oder Ihrer Idee identifizieren und denken: “Das will/kann/finde ich auch!” Dabei kann es sich um ein Parfüm, aber genauso gut um ein Staubsaugermodell oder eine abstrakte Idee wie Tierschutz oder eine neue Organisationsstruktur in Ihrem Unternehmen handeln.

Die “Das will ich auch”-Geschichte

Die emotionale Identifikation Ihres Publikums mit Ihrer Botschaft geschieht idealerweise zu Anfang Ihrer Präsentation, damit es Ihnen während des gesamten Vortrags aufmerksam zuhört. Geschichten eignen sich sehr gut für einen emotionalen Einstieg, den Sie im Laufe des Vortrags dann mit Fakten und Argumenten unterfüttern können.

Für eine solche Geschichte brauchen Sie drei Zutaten:

Der Held: Mit dem Helden der Geschichte muss sich Ihr Zuhörer identifizieren. Das kann jemand sein, der ihm tatsächlich ähnlich ist und seine Probleme teilt oder der wie jemand ist, der Ihr Zuhörer gerne sein möchte (wie im Fall der Parfümwerbung). Der Held kann zum Beispiel jemand sein, der im selben Beruf arbeitet, in der selben Region lebt oder ein Prominenter ist. In jedem Fall muss es ein Protagonist sein, mit dem Ihr Zuhörer mitfühlt.

Das Problem: Das Problem Ihrer Geschichte bedroht die heile Welt des Helden. Diese Herausforderung sollte also eine relevante und reale Problematik für Ihren Zuhörer sein. Zum Beispiel etwas, das ihm regelmäßig in seinem Alltag begegnet, nach dem Motto: “Kennen Sie das nicht auch, wenn…?” Im Fall der Parfümwerbung wird das Problem übrigens nur implizit dargestellt, denn sie suggeriert: “So willst du zwar gerne sein, aber du bist es leider nicht!”

Das Happy End: Am Happy End der Geschichte sollte Ihr Produkt oder Ihre Idee maßgeblich beteiligt sein. Wie trägt Ihre Idee dazu bei, dass der Held sein Problem löst oder etwas Positives erwirkt? Wie macht Ihr Produkt dem Helden das Leben leichter? Bei der Parfümwerbung ist das Happy End natürlich, dass man mit diesem Parfüm im Handumdrehen zu einem cooleren Typen wird.

Und welches Happy End erwartet Ihr Publikum?

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Wo sind die Ideenretter?

Herr P. steht nichtsahnend unter der Dusche, als ihm plötzlich eine großartige Idee für seine nächste Präsentation kommt: knackig, kreativ und auf den Punkt. Dass da noch niemand vor ihm drauf gekommen ist! Im Büro stürzt er sich in die Umsetzung. Er feilt stundenlang an Story und rotem Faden, sucht die richtigen Worte und Bilder, bis er findet: So und nicht anders soll meine nächste Präsentation sein.

Ich fände es aber viel besser, wenn…

Voller Stolz stellt Herr P. seine neue Präsentation dem Kollegen vor. „Ja, gefällt mir gut“, sagt der Kollege. „Aaaaaber… Ich fände es viel besser, wenn…“ Da hat er irgendwie Recht, denkt Herr P., der Kollege arbeitet schließlich schon viel länger an dem Projekt, der muss es ja wissen. Er passt seine Präsentation ein kleines bisschen an.

Dann stellt er die Idee seinem Chef vor. „Ja, gefällt mir gut“, sagt der Chef. „Aaaaaber… Ich fände es viel besser, wenn…“ Da hat er irgendwie Recht, denkt Herr P., und dem Chef kann man außerdem nicht widersprechen. Er passt seine Präsentation noch ein kleines bisschen mehr an.

Sein Chef schickt ihn zur Marketingabteilung. „Ja, gefällt uns gut“, sagen die Marketingmenschen. „Aaaaber… Wir fänden es viel besser, wenn…“ Da haben sie irgendwie Recht, denkt Herr P., man muss sich schließlich an die Unternehmensvorgaben halten. Herr P. passt seine Präsentation erneut an.

Erschöpft vom vielen Anpassen sinkt er schließlich in seinen Bürostuhl. Erst da bemerkt er, dass er jetzt zwar alle Meinungen berücksichtigt hat; von seiner ursprünglichen Idee aber, von seinem Baby, ist dabei irgendwie das meiste auf der Strecke geblieben. Übrig geblieben ist die typische seelenlose Präsentation: überladen, verkopft, klischeehaft.

Bedenkenträger, wappnet euch!

Warum musste Herrn P.s Idee sterben? Ganz einfach: Weil er nicht für sie gekämpft hat. Er hat sie einfach im Stich gelassen; geopfert, um niemandem auf die Füße zu treten. Ob Chefs, Kollegen, Bedenkenträger, eine Idee hat viele natürliche Feinde – besonders, wenn sie gut ist. Da gibt es die „So haben wir das aber noch nie gemacht“-Fraktion, die „Ich kann Ihnen nicht sagen wieso, aber so gefällt mir das nicht“-Sager und die „Das ist doch alles neumodischer Unfug“-Motzer.

Hierarchien hin oder her, eines sollte Ihnen bewusst sein: Niemand wird Ihre Idee beschützen, wenn Sie es nicht selbst tun. Klar, das wird anstrengend. Sie müssen widersprechen, argumentieren und überzeugen. Aber außer Ihnen hat Ihre Idee niemanden auf dieser Welt. Wenn Sie den Glauben an sie verlieren, hat sie keine Überlebenschance. Sie und nur Sie müssen für Ihre Idee kämpfen. Sind Sie bereit?

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Dr. Michael Gerharz

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