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Vorher-Nachher: Klasse statt Masse

Wer den Erfolg seines Unternehmens nicht dem Zufall überlassen möchte, der muss vor allem auch Überblick über seine Finanzen haben. Ohne das Wissen über Unternehmenskennzahlen (z.B. zur Rentabilität) tappt man bei vielen Entscheidungen (z.B. in Preisverhandlungen) sehr leicht im Dunkeln und muss sich auf sein Bauchgefühl verlassen.

Eine Unternehmensberaterin schickte mir vor Weihnachten eine Präsentation, mit der sie Kleinunternehmern genau diesen Nutzen einer sorgfältigen Planung mit Unternehmenskennzahlen deutlich machen wollte. Ihre wichtigste Aussage war dabei: Schon mit ganz wenigen aussagekräftigen Kennzahlen erreicht man drastische Vorteile, während umgekehrt ein Übermaß an Kennzahlen auch Verwirrung stiften kann. In anderen Worten: Klasse statt Masse.

Diese Aussage verpackte sie in folgende Folie

Pasted Graphic 4

und bat mich um Rat, da ihr Gefühl ihr sagte, dass ein Bild hier mehr helfen würde, als diese Textfolie, ihr jedoch nicht so recht ein passendes Bild einfallen wollte. Also überlegten wir gemeinsam, wie man die Folie überzeugender gestalten kann.

Zunächst einmal eine kleine Bestandsaufnahme: Der Balken auf der rechten Seite stiftet in dieser Darstellung mehr Verwirrung, als dass er für Übersicht sorgen würde. Er enthält vier(!) Überschriften zusätzlich zu der eigentlichen Folienüberschrift. Die Vielzahl hervorgehobener Elemente auf der Folie (fett, unterstrichen, farbig, farbig hinterlegt) sorgt dafür, dass das Auge nicht so recht weiß, wo es in welcher Reihenfolge hinblicken soll. Obwohl der eigentliche Inhalte im weißen Hauptteil der Folie steht, zieht der gelbe Kasten zu viel Aufmerksamkeit auf sich (und die beiden unwichtigsten Bestandteile oben und unten sind noch einmal extra hervorgehoben). Außerdem wirkt die Hervorhebung der Folienüberschrift durch Unterstreichen wenig professionell und die Schriftart „Times New Roman“ ist bei Beamerprojektionen in der Regel schwer lesbar. Zu guter letzt erzeugen die Einrückungen auf der Folie ein optisches Gefälle, bei dem man eher an „Abwärts“ als an „Erfolg“ denkt.

Wir entschieden uns am Ende dafür, diese Verwirrungen aufzulösen, indem wir allein die Aussage „Klasse statt Masse“ stehen ließen zusammen mit einem Bild, das ein Meer aus Blumen zeigt, aus dem eine einzige hervorsticht:

Pasted Graphic 3

Die gelben Blumen sind in ihrer Vielzahl kaum zu unterscheiden. Sicher: auch hier gibt es ganz außergewöhnlich schöne Exemplare. Aber diese zu finden, kostet unglaublich viel Zeit. Viel schneller kommt man ans Ziel, wenn man sich von vorne herein auf einige wenige herausstechende Exemplare konzentriert, hier eben die rote Rose. Gestalterisch haben wir dann die Farben aus dem Bild im Text aufgenommen und die Größenverhälnisse so angepasst, dass das Wort „Klasse“ in etwa die Ausdehnung der roten Rose hat.

Dynamischer Start

Ihr Unternehmen plant seit einiger Zeit den Markteintritt in China und Sie als Projektleiter haben eine vielversprechende Markteintrittsstrategie ausgewählt. Mit Ihrer Präsentation möchten Sie die Dynamik ausdrücken, die Sie sich von Ihrer Strategie verprechen. Wie Sie das schon mit der Titelfolie verkörpern können, möchte ich Ihnen an einem Beispiel erläutern.

Sie sind der Meinung, mit Ihrer Strategie sei Ihr Unternehmen startklar für China; Sie stehen also gewissermaßen in den Startlöchern und warten nur auf den Startschuss. Titel und Bild sind damit eigentlich schon gut vorgegeben. Auf istockphoto finden Sie bei einer Suche nach „Asien“ und „Startblock“ auch sofort ein passendes Bild, das schon an sich dynamisch wirkt:

Pasted Graphic

Die geschickte Anordnung der Elemente auf der Folie verstärkt den dynamischen Eindruck noch. Wenn man nämlich genauer hinschaut, so ergeben sich zwei klare Linien im Design:

Pasted Graphic 1

Diese Linien verbinden unbewusst die Figur des in den Startlöchern stehenden Mannes mit der Überschrift und zeichnen dessen Bewegung nach dem Startschuss nach. Diese Bewegung verläuft im Übrigen von links unten nach rechts oben und symbolisiert so auch Erfolg. Die asymmetrische, rechtsbündige Anordnung der Texte bringt zusätzlich Spannung in das Design und die Hervorhebung des Wortes „klar“ unterstreicht, wie sicher Sie sich Ihrer Sache sind.

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Aus viel wird wenig

Diese Zahl ist so unglaublich, dass man zuerst an einen Druckfehler glaubt: Volvo, zweitgrößter LKW-Hersteller der Welt, verzeichnete einen Rückgang der Bestellungen aus Europa von 41.970 im 3. Quartal 2007 auf 115(!) im 3. Quartal diesen Jahres! In Bildern sieht das so aus:

Volvo truck orders Europe in 3Q/07Volvo truck orders Europe in 3Q/08

Links zu dem Artikel
Handelsblatt: Scania und Volvo mit Vollbremsung

[via M. Schwenk]

 

Guter Vortrag, schlechte Folien

Einen schönen Vortrag über die Tücken der Statistik und die fatalen Auswirkungen, die ein dilletantischer Umgang mit Statistik in Gerichtsprozessen haben kann, hielt Peter Donnelly, Statistikprofessor in Oxford, auf der TEDGlobal-Konferenz 2005.

Der Vortrag ist ein gutes Beispiel dafür, dass selbst ein normalerweise als äußerst trocken empfundenes Thema anschaulich wird, wenn verblüffende Beispiele und Geschichten die Auswirkungen auf das tägliche Leben erklären. Donnelly gelingt es auch gut, gleich zu Beginn einen Draht zum Publikum herzustellen, indem er sich selbst ein bisschen auf die Schippe nimmt.

Stark verbesserungsfähig sind allerdings seine (wenigen) Folien, die irgendwie fehl am Platz und (trotz der geringen Zahl) weitgehend überflüssig wirken. Vieles, was er da auf die Folien schreibt, wird nicht wirklich benötigt, spricht er doch selbst sehr anschaulich und hält sich nicht an den Text auf seinen Folien. Ich greife einmal zwei Folien heraus:

Pasted Graphic 12Pasted Graphic 1

Auf der ersten Folie hätte er sich völlig auf das Beispiel in der Mitte beschränken können. Keinen Satz hätte man vermisst, wäre er nur gesprochen, nicht aber aufgeschrieben worden. Auf der zweiten Folie steht gleicht sechs mal „the average number of tosses until“ voll ausgeschrieben. Das alles zu lesen dauert viel zu lange. Im Wesentlichen kann man die zweite Folie wohl auch so zusammenfassen: „On average, do you wait longer for HTH, longer for HTT, or do you wait equally long for both?“

Erfahrung oder Lebensweisheit?

Mit Bildern können Sie die Wirkung Ihrer Präsentation unterstützten, weil Sie Ihren Zuhörern eine Erinnerungshilfe geben, die sie mit Ihren Aussagen verbinden können. Das funktioniert aber nur mit den richtigen Bilder, die zu Ihren Ausführungen passen; Bilder um der Bilder willen sind dagegen wenig hilfreich. Ein kleines Beispiel.

Ältere Frau, die den Begriff

Neulich bin ich über eine Präsentation eines Beratungsunternehmens gestolpert, in der die große Erfahrung des Unternehmens veranschaulicht werden sollte. Man entschloss sich, eine ältere Frau zu zeigen, um gewissermaßen die „Weisheit des Alters“ als Symbol für Erfahrung sprechen zu lassen. Eine eher unglückliche Wahl, denn so recht mag dieses Bild die Kompetenz eines seriösen Unternehmens nicht verkörpern. Eher denkt man hier vielleicht an eine Hilfsorganisation, die über ihre Arbeit berichtet.

Älterer Herr, der einen erfahrenen Unternehmer repräsentiert

Schlagkräftiger für das Beratungsunternehmen wäre eher ein gestandener Unternehmer, dessen Erfahrenheit man aus seinem festen Blick und seinem sicheren Auftreten erahnen kann, und das so Vertrauen in die Kompetenz weckt. Außerdem würde ich das Bild nicht als kleines umrahmtes Element auf die Folie setzen, sondern großflächig auf die gesamte Folie ziehen.

Dieses Bild würde natürlich wiederum nicht weiterhelfen, wenn Sie eine Kindertagesstätte sind und Werbung für Ihre erfahrenen Erzieherinnen machen wollen; oder wenn Sie ein Handwerksbetrieb sind und Werbung mit Ihrem erfahrenen Schreinermeister machen.

Links zu dem Thema
Zahlen oder Bilder
stock.xchng – kostenlose Bilddatenbank, viele (aber nicht nur) gute Bilder
iStockphoto – preisgünstige Bilder, sehr gute Qualität, sehr gut sortiert und verschlagwortet

Zitrone des Monats November 2008

Zitrone des Monats

Wer so glänzende Zahlen wie Weblogs Inc. hat, der hat etwas zu feiern. In den drei Jahren seit der Übernahme durch AOL ist der kommerzielle Blog-Anbieter, der u.a. die Blogs engadget, joystiq und tuaw betreibt, rasant gewachsen. Die PowerPoint-Präsentation (s.u.) allerdings, mit der AOL und Weblogs das feiern, verdirbt mir nun wirklich jeden Spaß.

Pasted Graphic 3

Unübersichtlicher geht es kaum. Ich weiß gar nicht, wo ich die Aufzählung beginnen soll. Informationen werden auf die Folien gequestscht, bis aber auch wirklich der allerletzte Freiraum vollgestopft ist. Dabei ist nichts in irgendeiner Weise geordnet. Nichts ist ausgerichtet, so dass die Informationen wirken, als seien sie völlig willkürlich auf die Folie geworfen. Es ist keinerlei Hierarchie erkennbar. Im Gegenteil: das Auge weiß nicht, wo es hinblicken soll, weil alles so laut „SCHAU ZU MIR“ schreit. Kontrast heißt aber nicht, alles bunt und groß zu machen, Kontrast bedeutet, Informationen zu strukturieren, indem man sie unterscheidbar macht.

Und auf jeder Folie beginnt die Suche von Neuem, das Feld mit der Besucher-Statistik springt hin und her, ist mal größer, mal kleiner und spielt auf diese Weise ein lustiges such-mich-Spiel. Nicht einmal die Überschriften sind konsistent – und sind damit gewissermaßen ein Sinnbild für die Kopflosigkeit dieser Folien. Was AOL hier zeigt, ist AbsolutOrdnungsLos und damit eine verdiente Zitrone des Monats.


Third Anniversary Weblogs Inc _ AOL 11

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Unwiderstehliche Verbraucherlösungen mit Geräten und Diensten

 

Raten Sie einmal, welches große internationale Unternehmen sein Geld durch „unwiderstehliche Verbraucherlösungen mit Geräten und Diensten“ verdient? Sie kommen nicht drauf? Dann sollten Sie sich einmal die Vision & Strategy-Präsentation von Nokia ansehen. Da lernen Sie nämlich das und noch einiges mehr über die Finnen.

Folie aus Nokias Vision & Strategy-Präsentation

Überzeugende Ideen sollen einfach und konkret sein. Nichts von beidem kann ich in dieser Präsentation wirklich erkennen. Die Statements sind dermaßen allgemein formuliert, dass man den Namen Nokia durch viele andere Namen ersetzen könnte: Nokia sei ein „verbrauchergeführtes Unternehmen“. Aha! und verbinde „Menschen auf neue und bessere Weise“. Soso. Untermalt wird das ganze mit einer netten Hintergrundmusik und ein paar schicken Bildern.

Die helfen aber auch nicht wirklich. Zwar sehen sie nett aus, haben aber einen extrem vagen Zusammenhang zur Aussage. Zusammen mit der Musik wecken sie sicher ein paar Emotionen, bleiben aber letztlich wirkungslos, weil sie beliebig (bis abgedroschen) wirken und damit als Bilder um der Bilder willen daher kommen.

Was also macht Nokia? Irgendwie die besten mobilen Geräte für überall auf der Welt. Oder so ähnlich. Vielleicht wäre Nokia besser beraten gewesen, sich von dem Folienformat zu lösen und statt Stichpunkten aufzuzählen eine echte Geschichte zu erzählen. Das Versprechen „Menschen dabei zu helfen, sich dem nah zu fühlen, was für sie wichtig ist“ hätte das eigentlich verdient, finde ich.

Links zu dem Thema:
Nokias Vision & Strategy

 

Kontraste

Kontrast ist eines der wirkungsvollsten Werkzeuge, um eine Seite (oder eine Folie) visuell attraktiv zu machen (und daher u.a. eines der vier Design-Prinzipien von Robin Williams). Durch geschickten Einsatz von Kontrast erreicht man aber auch Übersichtlichkeit. Starke Kontraste können helfen, die Informationen auf einer Folie zu strukturieren, so dass das Auge vom wichtigsten (z.B. dem größten) zum unwichtigsten (z.B. dem kleinsten) Element geführt wird.

Kontrast kann aber auch gezielt genutzt werden, um eine Präsentation zu gliedern. Sehr schön umgesetzt ist das in einer Präsentation von Garr Reynolds, die ich hier schon einmal besprochen habe. Als Folienhintergründe werden im Wesentlichen drei Farben verwendet: rot, weiß und schwarz. Rote Folien leiten einen neuen Teil ein, schwarze Folien beenden ihn und weiße Folien enthalten (weitgehend) den eigentlichen Inhalt.

Pasted GraphicPasted Graphic 2Pasted Graphic 5Pasted Graphic 3

Interessant ist auch der Wechsel zwischen Farb- und Schwarzweiß-Bildern, mit der die Stimmung während der Präsentation beeinflusst wird. Immer wenn es um den Status-Quo geht und um Zweifel und Fragen über die Karriere, kommen Schwarzweiß-Bilder zum Einsatz. Farbe kommt ins Spiel, wenn Ratschläge gegeben werden, die ermutigen sollen, seinen eigenen Weg zu gehen.

Pasted Graphic 6 Pasted Graphic 7

Wer genau hinsieht, findet noch etliche weitere Beispiele für den Einsatz von Kontrast zur Gliederung und Strukturierung der Präsentation. Wie man hier sehr schön sieht, ist Kontrast mehr als nur Dekoration, durch die eine Folie visuell attraktiv wird, denn durch sinnvollen Einsatz von Kontrast wird die Information, und damit letztlich die Kommunikation als Ganzes, klarer.

Übrigens: Wer mehr über solche und ähnliche Tipps lernen will, den möchte ich auf meinen Vortrag Richtig gute Folien am 22. Oktober in Bonn aufmerksam machen. Details gibt es hier.

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Auf der Autobahn

Autos in dunklen Regendunst auf einer dicht befahrenen Autobahn

Es ist Freitag, der 3. November, kurz vor acht. Seit Stunden sitzen Sie schon im Auto auf dem Weg nach Bayern zum 60. Geburtstag von Opa. Ein Wunder, dass die Kinder das überhaupt so lange mitmachen. Dennoch kommt gerade wieder das obligatorische: „Papa ich muss mal.“ Die erste richtig kalte Winternacht deutet sich an, Frostnähe. Ausgerechnet jetzt setzt auch noch Regen ein – als plötzlich das Lenkrad wegbricht: Reifen geplatzt!

Eine Situation, in der ich wirklich nicht stecken möchte. Dichter Freitagabendverkehr, hungrige und müde Kinder, es regnet und ist kalt. Weder möchte ich jetzt eine Stunde auf den ADAC warten, noch klingt es verlockend, den Kofferraum auszuräumen, um an das Ersatzrad zu kommen.

Eigentlich eine prima Geschichte, wenn man über die Vorzüge und Notwendigkeit moderner Alternativen zu Ersatzreifen, wie z.B. selbsttragende Reifen vorträgt. Wie man die Wirkung dieser Geschichte aber gegen die Wand fährt, zeigt diese Folie, die mal wieder das Verständnis der Zuhörer durch Hervoheben der Schlüsselbegriffe „unterstützen“ möchte. Eine erheblich größere Wirkung hätte der Vortragende erzielt, wenn er seine Geschichte einfach erzählt hätte, vielleicht unterstützt durch ein Bild wie das obige.

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The Phones Start Talking

Würden Sie das unterschreiben: manche Themen sind einfach so kompliziert, die kann man einem Laien in einer kurzen Präsentation nicht näher bringen.

Ich würd’s nicht unterschreiben, sondern versuche stattdessen, Ihnen einen kurzen Einblick in mein Promotionsthema zu geben, das im Detail zumindest so kompliziert ist, dass es mich einige Jahre beschäftigt hat. Fragt man Wikipedia, was ein Ad-hoc-Netz ist, so lernt man, es sei ein Funknetz, das zwei oder mehr Endgeräte zu einem vermaschten Netz verbindet, um darüber Daten von Netzknoten zu Netzknoten weiter zu reichen. Aha. Nicht klar wozu das gut sein soll?

Ich versuch’s mal anders, nämlich mit einer kleinen Präsentation

Links zu dem Thema:

 

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Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz