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Für immer

Guil Zekri betreibt in Köln das Tattoo-Studio Reinkarnation. Sein Business-Mantra lautet:

The most important [rule] is that the customer gets a good tattoo and goes happy home because he will remember this studio for the rest of his life.

Was wäre, wenn das für Ihre Präsentation auch gelten würde? Wenn sich Ihr Publikum für den Rest des Lebens an Ihre Präsentation erinnern würde?

Was wäre, wenn die Präsentation weh tun würde? Wer würde dann trotzdem zu Ihnen kommen? Wer würde Ihre Idee haben wollen? Wer würde sie zeigen wollen? Und wem?

Was würden Sie dann ändern?

Warum tun Sie’s nicht?

Tomaten auf den Augen

Ich muss zugeben, mein Ausblick ist wirklich nicht schlecht. Aus dem 23. Stock habe ich einen wunderschönen Blick auf den Park und den Rhein, besonders jetzt im Frühling, wo alles grünt und blüht. Als mich neulich eine Besucherin fragte, wie ich mich bei dem schönen Ausblick denn überhaupt auf die Arbeit konzentrieren könne, habe ich erst gelächelt. Und dann gedacht: Ja, warum eigentlich?

Wieso nehmen wir Neues eher wahr als Altbekanntes?

Der Grund dafür liegt in unserem Gehirn. Genauer gesagt im Hippocampus, unserem Neuheitsdetektor. Wenn wir etwas Neues, oder etwas Ungewöhnliches sehen, schüttet der Hippocampus Dopamin aus, was wiederum zu einem besseren Abspeichern im Gedächtnis führt. Wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, bleibt dieses “Doping” aber aus. Deshalb dringt das, woran wir uns gewöhnt haben, manchmal nicht mehr in unsere Wahrnehmung vor.

Was uns im Allgemeinen vor einer Reizüberflutung schützt, kann aber auch dazu führen, dass wir die Bäume vor lauter Wald nicht mehr sehen. Das kennt jeder, der schon mal eine akademische Abschlussarbeit oder einen ausführlicheren Bericht geschrieben hat: Wir haben mit größter Sorgfalt geschrieben, korrekturgelesen, Fehler beseitigt, noch mal gelesen und noch mal gelesen. Liegt das Werk dann gedruckt vor uns, springt er sofort ins Auge – dieser heimtückische letzte Tippfehler. Wir hatten den Text so oft gelesen, dass wir ihn einfach nicht mehr gesehen haben.

Egal ob Text oder Präsentation, das Problem ist: Unser Publikum sieht die Präsentation nicht mit unserem Gewohnheitsfilter, sondern zum ersten Mal. Und deshalb fallen ihm auch die Schnitzer und Fehler auf, die wir nicht mehr wahrnehmen.

Schalten Sie den Autopiloten aus

Um Ihren Gewohnheitsfilter zu umgehen, müssen Sie Ihr Gehirn denken lassen, Sie lesen den Text oder sehen die Präsentation zum ersten Mal. Hier sind drei Tipps, wie Sie Ihre frischen Augen zurückgewinnen:

1. Schlafen Sie eine Nacht darüber

Manchmal reicht es schon, den Vortrag oder den Text für ein paar Tage beiseite zu legen. Dann können Sie die nötige Distanz zurückgewinnen, um in die Rolle eines unvoreingenommenen Betrachters zu schlüpfen.

2. Machen Sie einen Tapetenwechsel

Manchmal hilft auch ein visueller Wechsel oder ein Umgebungswechsel. Wenn ich beispielsweise merke, dass ich einen Text im Texteditor nicht mehr unvoreingenommen lesen kann, setze ich ihn ins Layout oder drucke ihn aus. Wenn ich sehe, wie mein Text final dargestellt werden wird, fällt es mir leichter, mich in die Rolle eines neuen Lesers zu versetzen.

Gehen Sie die Präsentation zum Beispiel vor Ihrem Kollegen im Nachbarbüro auf seinem PC durch oder klicken Sie sich einmal im Vortragsraum durch Ihre Folien hindurch. Sie können die fertige Präsentation inklusive Folien und Sprechtext oder Stichpunkte auch einmal ausdrucken, um sie in der Mittagspause entspannt auf der Parkbank zu lesen. Dabei fallen Ihnen garantiert kleine Fehler oder Unstimmigkeiten auf, die Sie vorher nicht mehr sehen konnten.

3. Fragen Sie nach Hilfe

Es schadet außerdem nie, einen Außenstehenden – einen Kollegen, einen Freund, Ihren Partner – Ihren Text oder Ihre Präsentation einmal probelesen zu lassen.

[Foto: CC-BY Flickr/Clemens v. Vogelsang]

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Der Publikumsversteher

Als ich 12 Jahre alt war, habe ich mich unsterblich verliebt. Er kam aus gutem Haus, war gebildet, romantisch und sah verdammt gut aus. Er war: Romeo in Baz Luhrmanns Romeo und Julia. Ich habe ihm ziemlich lange die Treue gehalten. Bis Titanic passierte. Und auf einmal alle Mädels verliebt in Leondardo diCaprio waren. Da wollte ich ihn nicht mehr. Ich wollte nicht eine von vielen sein, die ihn gut fanden. Ich wollte Julia sein.

In jedem von uns steckt dieser kleine Individualist, der ab und zu auf eine Extrawurst besteht. Vielleicht ist das ein Rucksackurlaub in Vietnam, den außer uns niemand in unserem Freundeskreis bisher gemacht hat. Eine Lieblingsband, die noch nicht in jedermanns Munde ist. Ein Geheimtipp-Restaurant, von dem wir als erste gehört haben. Eine Limited Edition von eigentlich egal was. Hauptsache, die anderen haben, kennen oder machen es (noch) nicht. Da sind wir alle ein bisschen Diva.

Präsentieren ohne Dose

Das gilt auch bei Präsentationen. Er muss ja nicht unbedingt exotisch oder extravagant sein, aber ein Vortrag muss mir das Gefühl geben, dass er nicht für alle, sondern für mich ist. Wenn ich merke, dass der da vorne seinen Standardtext abspult, irgendwas aus der Dose, nach dem Motto: hier Name und Stadt einfügen und es eigentlich gar nicht um mich und meine Bedürfnisse geht, verliere ich schnell das Interesse. Schließlich wird niemand gerne behandelt wie einer von vielen. „Ich möchte, dass sich jemand meinetwegen Gedanken macht“, sagte Akquisefachfrau Martina Bloch vorletzte Woche im Interview. „Das ist wertschätzend“. Recht hat sie.

Aber heißt das jetzt, dass Sie jedem Zuhörer die Präsentation auf den Leib schneidern müssen? Dass Sie jedem von ihm Honig um den Mund schmieren und umgarnen sollen? Natürlich nicht, denn dann müssten Sie für jeden einzelnen Zuhörer eine einzelne Präsentation halten. Die Kunst besteht darin, eine Präsentation zu bauen, von der sich nicht alle als Masse, sondern jeder einzelne als Person angesprochen fühlt.

Und wie soll das gehen?

Im Prinzip müssen Sie Ihrem Publikum zu verstehen geben, dass Sie wissen, wo ihm der Schuh drückt. Und dass Ihre Idee oder Ihr Produkt mit seinem Leben zu tun hat. Dafür müssen Sie natürlich verstehen, wie die, die da vor Ihnen sitzen, ticken, welche Probleme sie haben, welche Sorgen, welche Einstellungen. Aus einer anonymen Masse müssen einzelne Personen werden.

Im Marketing oder auch im Webdesign arbeitet man dafür gerne mit sogenannten Personas. Man erstellt Kunden-Prototypen und malt sich genau aus, wie alt sie sind, was ihre Hobbys sind, wo sie arbeiten, welche Gewohnheiten sie haben und dergleichen. Das ergibt eine Schablone, mit der Sie einschätzen können, wie sich diese Person in bestimmten Situationen verhält, wie sie entscheidet, was sie gut findet und was nicht. Kurz: Sie können nachempfinden, wie dieser Mensch tickt, um ihn genau dort zu packen zu bekommen.

Egal ob Millionenpublikum oder Minimeeting: Stempeln Sie Ihre Zuhörer nie zum Max Mustermann ab. Finden Sie lieber heraus, wer da genau vor Ihnen sitzt. Dann können Sie ihn genau dort abholen und ihm das Gefühl geben, etwas ganz besonderes zu sein.

Wer hat den bunten Hund gesehen?

Ich bin anders. Wer bist du? Wir merken uns etwas dann besonders gut, wenn es sich von allem drumherum abhebt.

Kennen Sie Dennis Rodman? In den 90er Jahren war er einer der bekanntesten und erfolgreichsten Basketballspieler der USA. Aber deshalb kenne ich ihn nicht. Ich interessiere mich nämlich nicht die Bohne für Basketball – weder damals noch heute. Ich kenne ihn, weil er doch der ist mit den Piercings überall, den bunten Haaren und den vielen Tattoos. Der Typ, der damals immer Rabatz machte und heute best buddies mit Kim Jong-Un ist. Er ist bekannt wie ein bunter Hund.

Der Restorff-Effekt

Warum bleibt uns ein bunter Hund mehr im Kopf als ein straßenköterblonder? Ganz einfach, weil das Besondere unsere Aufmerksamkeit weckt. Aber noch viel wichtiger: Es bleibt im Gedächtnis. Die deutsche Psychologin Hedwig von Restorff ging 1933 der Frage nach, welche Eigenschaften eine bestimmte Information haben musste, damit sich ihre Testpersonen an diese Information besonders gut erinnern. Für ihren Aufsatz „Über die Wirkung von Bereichsbildungen im Spurenfeld“ legte sie ihren Probanden drei Reihen vor. In der ersten Reihe waren 9 willkürliche Silben und 1 Zahl, in der zweiten 1 Silbe und 9 Zahlen und in der dritten Reihe ein Mix aus Buchstaben, Silben, Zahlen, Symbolen, Fotos, Knöpfen und anderen Elementen.

Überzeugend Präsentieren: Der Restorff-Effekt

Während sich 70 Prozent der Testpersonen an die Zahl aus Reihe 1 und die Silbe aus Reihe 2 erinnern konnten, blieben die gleiche Silbe und die Zahl in Reihe 3 nur bei weniger als der Hälfte der Personen hängen. Warum? Weil die Silbe und die Zahl die bunten Hunde waren. Der „Restorff-Effekt“ zeigt, dass sich unser Gehirn besonders gerne an isolierte Dinge erinnert. Weil sie herausstechen und wir sie nicht mehr mühsam herausfiltern müssen. Oder anders gesagt: Die Nadel im Heuhaufen zu finden ist unendlich viel schwieriger als den roten Pulli im Heuhaufen zu finden.

Wenn Gorillas Ball spielen

Was aber mindestens genauso wichtig ist: Wir sind darauf programmiert, das, was wir wahrnehmen, zu sortieren, zu priorisieren und zu kategorisieren. Denn unser Gehirn wacht sehr sorgsam darüber, dass wir keinen Informations-Overload bekommen. Scheinbar unwichtiges wird ohne wenn und aber ausgeblendet. Vielleicht kennen Sie das Video-Experiment mit den Basketballspielern des amerikanischen Psychologen Daniel Simons? Falls nicht, schauen Sie es sich an und zählen Sie mit, wieviele Pässe von den Spielern in weißen Trikots gespielt werden.

In den allermeisten Fällen werden Sie von dieser Aufgabe so abgelenkt sein, dass es Ihnen gar nicht auffällt, dass da noch etwas ganz anderes, etwas viel spektakuläreres passiert. Warum nicht? Weil wir eben nicht darauf programmiert sind, mehreren Dinge gleichzeitig die gleiche intensive Aufmerksamkeit zu schenken. Damit etwas in den Vordergrund treten kann, muss anderes in den Hintergrund rutschen. Unser Gehirn filtert, ohne uns vorher zu fragen. Wenn wir damit beschäftigt sind, Pässe zu zählen, achten wir sehr wahrscheinlich auf nichts anderes. Selbst wenn es ein Gorilla ist.

Es kann nur einen geben

Es ergeben sich also zwei Erkenntnisse, die eng zusammenhängen. Erstens: Nur wenn etwas heraussticht, fällt es uns auf und wir merken es uns. Zweitens: Unsere Aufmerksamkeit darf nicht durch etwas anderes (also für unsere Botschaft unwichtiges) abgelenkt sein.

Beide Punkte sind extrem wichtig, wenn Sie eine überzeugende Präsentation halten wollen. Überfrachten Sie Ihr Publikum mit audio-visuellen Eindrücken und gleichgeschalteten Fakten, wird es überfordert sein und relativ willkürlich einen Großteil wegfiltern. Selbst, wenn sich darunter die spektakulärste Erkenntnis der Welt versteckt.

Probieren Sie das selbst mal aus. Hören Sie sich drei Minuten Nachrichten an und lesen Sie währenddessen einen kurzen Text. Schaffen Sie es, beide Informationen danach zusammenzufassen und dabei nichts auszulassen? Und viel wichtiger: Glauben Sie, dass sich jeder Mensch dieselben Fakten gemerkt hätte?

Neulich im Supermarkt

Diesen Überladungs- und Ausblendungsprozess erleben wir jeden Tag. Beispiel: Ich möchte Tee kaufen. Und vielleicht hat der Supermarkt ein Interesse daran, mir einen bestimmten Tee zu verkaufen. Er wird dann versuchen, meine Aufmerksamkeit auf diesen Tee zu lenken. Das kann funktionieren. Das kann aber auch so aussehen:

Überzeugend Präsentieren: Wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig

In diesem Fall hätte sich der Supermarkt die Hervorhebung auch sparen können. Denn sie funktioniert nur, wenn er einen oder einige wenige Artikel damit hervorhebt. Wenn mir jedes Produkt als besonders gut, billig oder exklusiv angeboten wird, sind für mich alle gleich gut, billig oder exklusiv. Weil alles besonders ist, ist nichts besonders.

 

Kürzen tut weh

Wer seine Präsentation kürzen und auf den Punkt bringen muss, findet das oft schmerzhaft. Denn dieses ist doch auch wichtig und jenes auch. Das mag stimmen. Aber es geht nicht darum, alles möglicherweise wichtige darzustellen. Es geht darum, realistisch abzuwägen, was sich Ihr Publikum innerhalb eines einzigen Vortrags merken soll und kann. Denn wenn Sie nicht gnadenlos kürzen, bis das Wichtigste, der Kern Ihrer Botschaft, klar heraussticht, wird Ihr Publikum das für Sie machen – mindestens genauso gnadenlos und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so, wie Sie das wollen. Wie können Sie von Ihrem Publikum erwarten, dass es weiß, was es sich merken soll, wenn Sie das noch nicht einmal selbst wissen?

Wenn Sie sich nicht vorher überlegen, was Ihr Publikum mit nach Hause nehmen soll, ist es also Zufall, was es mit nach Hause nimmt. Das ist ein bisschen so wie mit dem optischen Trick mit den zwei Gesichtern – eine junge und eine alte Frau. Nicht jeder sieht dasselbe, wenn er etwas anschaut. Das gleiche passiert bei einer Präsentation, wenn Sie Ihre Kernbotschaft nicht klar herausstellen.

Was hängen bleibt

Es ist Ihr Job, diesen Filterprozess zu steuern, so dass das hängenbleibt, was relevant ist. Und was relevant ist, müssen Sie bestimmen. Es ist Ihr Küchenzuruf. Ansonsten nimmt jeder einzelne Zuhörer genau das mit, was sich ihm zufälligerweise besser einprägt. Im schlimmsten Fall ist das gar nichts, außer dass er Ihre gelbe Krawatte ziemlich hässlich fand.

Verstecken Sie Ihren Küchenzuruf deshalb nicht hinter einer Front von Fakten. Machen Sie ihn zum bunten Hund!

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Let’s Talk: Das Bemerkenswerte liegt im Alltag

Open Mike, zu deutsch „Offenes Mikrofon“, was soll das denn bitte sein? In der dritten Folge von Let’s Talk erklärt mir das der Comedian Heino Trusheim aus Hamburg.

Außerdem unterhalten wir uns u.a. darüber, wie man das Bemerkenswerte im Alltag erkennt, wie man Leute enttarnt, die Pornos gucken, und warum die Deutschen statt zu lernen, wie man bessere Witze erzählt, eher einen Witzeroboter entwickeln würden.

Unbedingt reinhören:

Links zu Let’s Talk

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Homepage von Let’s Talk

Wenn Präsentieren wie Urlaub wäre

Gestern war nicht nur Bundestagswahl, gestern war auch Herbstanfang. Und auch wenn sich die Sonne diese Woche noch einmal die letzte Ehre erweist, eins steht fest: Die entspannten Sommermonate sind vorbei. Jetzt wird im Job wieder richtig rangeklotzt. Konferenzen, neue Projekte und Jahresabschlussberichte stellen unsere frisch aufgetankte Sommerenergie schnell auf die Probe. Und wir ertappen uns dabei, seufzend an den Urlaub zurückzudenken, der nur ein paar Wochen her ist, aber Lichtjahre entfernt scheint. Laue Abende am Strand scheinen im Alltag doch irgendwie verlockender als klingelnde Telefone und drängelnde Chefs.

So ist das halt im Leben, Job ist Job und Schnaps ist Schnaps.

Oder?

Was, wenn Surfen Ihr Job wäre?

So muss es nicht sein, sagte der kluge Seth Godin neulich auf seinem Blog. Ein Job ist nur dann ein Job, wenn man ihn wie einen behandelt. Selbst die schönste Urlaubsaktivität würde so zum drögen Alltag werden:

What if surfing was your job? The risk of skin cancer. The falling. Sand in your socks. The people hassling you for your spot on the wave. The pressure to do more sets. The other guys at the beach who don’t appreciate your style. The drudgery of doing it again tomorrow, when the weather sucks. And then every day, from now on, never ceasing. Where would you go on vacation?

Your drudgery is another person’s delight. It’s only a job if you treat it that way. The privilege to do our work, to be in control of the promises we make and the things we build, is something worth cherishing.

To do: Begeistert sein!

In unserer Freizeit investieren wir ohne Mühe Stunden in anstrengende Aktivitäten. Wir laufen kilometerweit oder klettern Berge hoch, wir brüten im Hobbykeller über Detailarbeiten oder vertiefen uns stundenlang in Sachbüchern. Und zwar nicht, weil es auf irgendeiner To-do-Liste steht, sondern, weil es uns entspannt und Freude bereitet. Was wäre, wenn Sie Ihren nächsten Vortrag auch wie etwas behandeln würden, das Sie auch in Ihrer Freizeit gerne tun? 

Warum Sie das tun sollten? Weil Sie etwas wichtiges und spannendes zu sagen haben. Und weil es sich großartig anfühlt, andere Menschen von der eigenen Begeisterung mitzureißen. Wenn Sie auch Ihrem Vortrag diese Begeisterung schenken, statt ihn wie Arbeit zu behandeln, wird er sich auf einmal auch nicht mehr nach Arbeit anfühlen, sondern wie etwas, das Sie gerne tun.

Und das spüren dann auch die Menschen in Ihrem Publikum.

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Zwing’ mich nicht

Zwing die Leute nicht etwas zu tun, sondern gib’ Ihnen die Möglichkeit es zu tun.

Unter diesem Motto könnte man die drei TED-Talks zusammenfassen, die von der diesjährigen TED-Konferenz letzte Woche in Long Beach bereits online sind.

Sind Schulen ein überflüssiges Relikt aus der Vergangenheit?

Sugata Mitra, Gewinner des TED Prize 2013, spricht über seine Vision einer neuen Ausbildung, die traditionelle Schulen überflüssig machen könnte. Schulen, wie wir sie kennen, seien ein Relikt der Vergangenheit (konkret: aus der Zeit des British Empire) und würden nur auf Gleichmacherei zielen. Statt durch das etablierte Schulsystem unsere Kinder zu zuverlässigen Marionetten einer „bürokratischen Verwaltungsmaschine“ zu erziehen, sollten wir darauf vertrauen, dass Kinder faszinierende Antworten selbst entdecken (wollen), wenn wir Ihnen nur die Möglichkeit geben. Sein Wunsch: Geben Sie Ihren Kindern die Möglichkeit zu freiem, selbst-organisierten Lernen. (Link zum Video)

Zahlen Menschen freiwillig für gute Musik?

Die Musikerin Amanada Palmer, die Ihre Karriere als Straßenkünstlerin begann, weiß heute: Fans zahlen gerne – aus freien Stücken – für ihre Musik, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Mittlerweile stellt sie den größten Teil ihrer Musik unter einer Creative-Commons-Lizenz zum freien Download zur Verfügung. Sie ist überzeugt, dass man Menschen nicht dazu zwingen muss, für Kunst zu bezahlen. Die Voraussetzung dafür: ein direkter und enger Draht zu den Fans. Das jedoch ist mit den neuen Medien so einfach wie nie. Außerdem brauche man den Mut, um die Spende zu bitten, z.B. mit einem Kickstarter-Projekt oder Autogramm-Stunden nach dem Konzert. Mit anderen Worten: Wer fragt, dem wird geholfen. (Link zum Video)

Wie schafft man neue Jobs?

Die ehemalige Gouverneurin von Michigan, Jennifer Granholm, ist überzeugt, dass das gleiche Prinzip auch hilft, um in den USA neue Jobs zu schaffen. In ihrem leidenschaftlichen Appell an die TED-Besucher argumentiert sie, wie ein privater Fonds für „grüne Energie“ den Wettbewerb unter den Staaten um die besten Konzepte fördert. Sie glaubt daran, dass wenn jeder seine individuellen Möglichkeiten nutzt – Kalifornien beispielsweise die Sonnenenergie, Iowa die Windenergie – könne ein Sog entstehen, der nicht nur den Energiesektor, sondern den Job-Markt als Ganzes beflügelt. (Link zum Video)

Wenn Sie ein paar Minuten Zeit übrig haben, schauen Sie sich die Vorträge an; nicht nur wegen der ungewöhnlichen Ideen, sondern auch um zu beobachten, wie die drei Ihre Ideen präsentieren. Alle drei sind – auf ihre je eigene Weise – leidenschaftliche Verfechter ihrer Ideen, der eine besonnen, die andere euphorisch. Allen gemein ist das Geschichten erzählen. Mit Geschichten fesseln sie die Aufmerksamkeit ihres Publikums.

Geben Sie Ihrem Publikum die Möglichkeit, Ihnen zuzuhören

Übrigens gilt natürlich auch für Ihre Präsentationen: Sie können Ihr Publikum nicht dazu zwingen, Ihnen zuzuhören. Aber wenn Sie ihm die Möglichkeit dazu geben, indem Sie Ihre Ideen spannend und faszinierend präsentieren, hört man Ihnen nicht nur zu. Sie können dann in den Köpfen der Zuhörer etwas bewegen.

Weitere TED-Talks

Barry Schwartz über gesunden Menschenverstand
Große Zahlen begreifbar machen
Warum es sinnvoll ist, sich mit Design zu beschäftigen
Dan Pink über Motivation

Alles heiße Luft? Was man von Frisören lernen kann

Einfach nur föhnen. Dieser Friseur weiß, wie man auf den Punkt kommt.

New York ist ziemlich hip. Neben hippen Boutiquen und hippen Cafés mit hippen Menschen gibt es auch, wie könnte es anders sein, hippe Frisöre. Einer fiel mir bei meinem letzten Besuch besonders auf. Die Drybar bietet nämlich nur eine einzige Dienstleistung an: Föhnen. Für 40 Dollar bekommt der Kunde alles, was die Meister hinter dem Föhn zu bieten haben.

Das Konzept dahinter ist simpel und einleuchtend: “Our philosophy: Focus on one thing and be the best at it. For us that’s blowouts.” Und dieses Konzept scheint gut zu funktionieren, denn es gibt schon 26 Filialen von Drybar in den USA.

Und was können Sie besser als alle anderen?

Was für New Yorker Föhnfriseure gilt, trifft genauso auf überzeugende Vorträge zu. Wenn Sie etwas besser können als alle anderen, dann bringen Sie das auch glasklar auf den Punkt.

Zugegeben, in den meisten Fällen ist das sicherlich ein bisschen komplexer als Föhnen. Ihre Kunden oder Ihr Publikum überzeugen Sie aber mit dem gleichen Ansatz wie die Föhnexperten: Sie können etwas besser als die anderen, weil Sie sich darauf spezialisiert haben. Das ist viel authentischer als: „Egal, was Sie brauchen: Wir können alles perfekt!“ Das entlarven Ihre Kunden nämlich schnell als heiße Luft.

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Der Draht zum Publikum

Was Sie während einer Präsentation tun können

Typisches Präsentationspublikum

Was Sie während einer Präsentation tun können:

  • zuhören
  • an den nächsten Urlaub denken
  • E-Mails beantworten
  • mitdenken
  • über den Vortragenden lästern
  • ein Buch lesen
  • schlafen
  • Fragen stellen
  • mit der Nachbarin flirten
  • auf Toilette gehen
  • Notizen machen
  • im Internet surfen
  • beobachten und lernen, was der Vortragende gut macht
  • telefonieren

Was soll denn das Publikum während Ihres Vortrags tun?

Der Längentest

Versuchen Sie mal das: Wenn Sie heute abend die Nachrichten schauen, dann lesen Sie währenddessen einen kurzen Text von etwa 15 Sekunden Länge. Schreiben Sie danach auf, was in dieser Zeit in den Nachrichten gesagt wurde.

Klappt nicht? Kein Wunder: Multitasking ist ein Mythos. Wir können unsere Aufmerksamkeit nicht gleichzeitig auf zwei Tätigkeiten richten.

Versuchen Sie mal das: Lesen Sie den Text auf einer Ihrer Folien und stoppen Sie die Zeit. 30 Sekunden sind ganz schön schnell vorbei, oder? Ihr Publikum versteht während es diese Folie liest (und es wird sie lesen) auch nicht mehr von Ihren Worten als Sie von den Nachrichten.

Und? Wenn Ihr Publikum durch Ihre Folien mehr als ein paar Sekunden abgelenkt wird, haben Sie etwas falsch gemacht.

[Nachtrag: Jede Regel hat offenbar ihre Ausnahme.]

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