Death-by-PowerPoint hat viele Ursachen. Eine besonders hartnäckige sind PowerPoint-Folien, die übervoll mit Text sind. Immer wieder höre ich als Rechtfertigung, dass solche Folien gleichzeitig als Handout dienen können. Denn dann könne man sie einfach ausdrucken und der Zuhörer erhalte alle wichtigen Informationen zum übersichtlichen Nachschlagen. Wirklich?
Ist es wirklich hilfreich, sich durch einen Berg von Folien zu lesen, der voll von Stichpunkten ist? Die wesentlichen Aussagen sind zwischen unwesentlichen versteckt, häufig sind die Aussagen stichpunktartig und nicht in ganzen Sätzen formuliert, so dass man im Nachhinein rätselt, was genau gemeint war. Finden Sie in solchen Folien leicht die für Sie wesentlichen Informationen? Ich jedenfalls kann das nur höchst selten bestätigen. Ein Folienstapel voller Textfolien ist in aller Regel genauso ungeeignet zum Nachschlagen wie zum Präsentieren selbst. Er ist weder Fisch noch Fleisch.
Viel sinnvoller ist es in den allermeisten Fällen, das Handout als separates, vollwertiges Dokument mit ausformulierten Sätzen zu erstellen. Die Kernaussagen können so noch einmal prägnant zusammengefasst werden, ohne dass Sie in den unwesentlichen Details untergehen oder wegen verkürzter Darstellung falsch verstanden werden. Und in den Vortragsfolien können Sie sich auf die optimale Visualisierung ihrer Botschaft konzentrieren.
Vielleicht werden Sie jetzt erwidern, dass Sie dafür gar keine Zeit haben. Aber mal ehrlich: Wenn Sie sich ordentlich auf Ihren Vortrag vorbereitet und die Kernaussagen klar herausgearbeitet haben, dann sollte es keine allzu große Mühe machen, das auf zwei Seiten auszuformulieren. Was Sie wie sagen wollen, wissen Sie ja bereits.
Schauen wir uns doch ein Beispiel an. In der letzten Woche habe ich einen Vortrag mit dem Titel “Death-by-PowerPoint” gehalten. Das Handout dazu finden Sie hier. Der Aufbau ist identisch zur Gliederung des Vortrags. Zu jedem der vier größeren Teile des Vortrags werden die Kernaussagen zusammengefasst und einige Abbildungen von Folien als Gedankenstütze wiederholt. Der Aufwand im Vergleich zur Erstellung der gesamten Präsentation war gering. Die Folien zu dem Vortrag sahen wie folgt aus:
Das Handout steht übrigens unter einer CreativeCommons-BY-NC-ND-Lizenz. Sie können es also zu nicht-kommerziellen Zwecken beliebig weitergeben und verwenden, solange Sie meinen Namen als Autor und einen Verweis auf diese Webseite angeben.
Links zu dem Thema:
Handout zum Vortrag “Death by PowerPoint”
Was bleibt: Einfaches
Die 1-7-7-Regel für PowerPoint-Folien
Edward Tuftes Essay The Cognitive Style of PowerPoint